Wuligers Woche

Entenhausener Logik

Foto: pr

Patrick Bahners ist nicht nur leitender Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der studierte Philosoph ist auch ein anerkannter Experte für Donald Duck und dessen Entourage. Entenhausen ist seine zweite geistige Heimat. Und das von Carl Barks entworfene Comic-Universum unterscheidet sich auf angenehme Weise von der physischen Wirklichkeit. Während die von ethischen und moralischen Komplexitäten bestimmt ist, sind in Entenhausen Gut und Böse klar und unzweideutig voneinander geschieden.

Auf der einen Seite stehen Donald, der gutmütige Pechvogel, seine klugen Neffen Tick, Trick und Track sowie Onkel Dagobert, der zwar raffgierige, aber doch irgendwie sympathische Besitzer von drei Kubikhektar Goldmünzen. Auf der anderen Seite finden wir als Inkarnation des Bösen die Panzerknacker alias »Interessenverband der Ein- und Ausbrecher«, »Ringverein der Fälscher, Forstfrevler und Fassadenkletterer«. Schon durch ihre äußere Erscheinung als artfremde Nichtenten erkennbar, sind diese Berufsverbrecher der Quell fast allen Übels in der Welt der Ducks. Die Panzerknacker sind Entenhausens Unglück.

Ein Glück, dass wir Patrick Bahners haben, der die Verschwörung aufdeckt und publik macht, ganz wie Donald Duck, der furchtlose Reporter des »Entenhausener Kuriers«.

PANZERKNACKER Entenhausener Logik folgt auch ein Kommentar von Patrick Bahners in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 23. Juni zur Causa Jüdisches Museum Berlin. Wie in Donalds Abenteuern waren hier die Schuldigen ebenfalls rasch ausgemacht. Was bei den Ducks die Panzerknacker, sind in der Debatte um das JMB »die israelische Regierung und ihre publizistischen Helfer in Deutschland.« Sie sind die Bösen. Nicht Geringeres als die repressive (Fremd-)Herrschaft über den gesellschaftlichen Diskurs Germaniens scheint für Bahners das Ziel der von Jerusalem gesteuerten Verschwörer zu sein: Sie »drängen auf ein strafbewehrtes Regime kleinteiliger Sprachregelungen«.

So wie die Panzerknacker für ihre Machenschaften Einbruchswerkzeug einsetzen, nutzt die Netanjahu hörige Kabale die Grammatik: »Ein fehlendes Satzzeichen oder ein falscher Modus kann zum Ausschluss aus dem Diskurs führen.« Es geht dabei, glaubt man dem Kommentar, längst nicht mehr nur um den Libeskindbau.

Auch die Panzerknacker haben es schließlich nicht nur auf Onkel Dagoberts Geldspeicher abgesehen, sondern streben in letzter Konsequenz die globale Herrschaft an, wie sie in ihrer Hymne programmatisch verkünden: »Wir sind die Panzerknacker und tun was uns gefällt, heute gehört uns die Kohldampfinsel und morgen die ganze Welt!«

AUFKLÄRUNG Ein Glück, dass wir Patrick Bahners haben, der die Verschwörung aufdeckt und publik macht, ganz wie Donald Duck, der furchtlose Reporter des »Entenhausener Kuriers«. Aufklärung bringt er in die Finsternis: »Ich stehe hier, ein Herkules mit Fackeln! Sie sollen lodern, leuchten, knistern und auch knackeln!«

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 18. September bis zum 2. Oktober

 18.09.2025

Fußball

Mainz 05 und Ex-Spieler El Ghazi suchen gütliche Einigung

Das Arbeitsgericht Mainz hatte im vergangenen Juli die von Mainz 05 ausgesprochene Kündigung für unwirksam erklärt

 18.09.2025

Hochstapler

»Tinder Swindler« in Georgien verhaftet

Der aus der Netflix-Doku bekannte Shimon Hayut wurde auf Antrag von Interpol am Flughafen festgenommen

 18.09.2025

Berlin

Mut im Angesicht des Grauens: »Gerechte unter den Völkern« im Porträt

Das Buch sei »eine Lektion, die uns lehrt, dass es selbst in den dunkelsten Zeiten Menschen gab, die das Gute dem Bösen vorzogen«, heißt es im Vorwort

 17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025

Berlin

»Stärker als die Angst ist das menschliche Herz«

Die Claims Conference präsentiert in einem Bildband 36 Männer und Frauen, die während der Schoa ihr Leben riskierten, um Juden zu retten

von Detlef David Kauschke  17.09.2025

Auszeichnung

Theodor-Wolff-Preis an Journalisten vergeben

Der Theodor-Wolff-Preis erinnert an den langjährigen Chefredakteur des »Berliner Tageblatts«, Theodor Wolff (1868-1943)

 17.09.2025

Los Angeles

Barbra Streisand über Dreh mit Robert Redford: »Pure Freude«

Mit dem Klassiker »The Way We Were« (»So wie wir waren«) brachen die beiden Stars in den 70er-Jahren Millionen Herzen. Nach dem Tod von Redford blickt Hollywood-Ikone Streisand zurück auf den Dreh

von Lukas Dubro  17.09.2025

Kritik

Toni Krahl hat »kein Verständnis« für israelfeindliche Demonstrationen

Was in der Region um Israel passiere, sei ein Drama, das sich über Jahrzehnte entwickelt habe, sagte Krahl

 17.09.2025