Sehen!

»Eine offene Rechnung«

Sie werden gefeiert bei ihrer Ankunft in Israel. Drei junge Mossadagenten kehren 1966 nach einer erfolgreichen Mission aus Ostberlin zurück, bei der sie einen deutschen Kriegsverbrecher töteten. Fast 30 Jahre später sind die drei gealterten Ex-Helden wieder vereint. Ein Geheimnis von damals, eine ganze Lebenslüge belastet ihr Verhältnis.

remake Oscarpreisträger John Maddens Film Eine offene Rechnung von 2011, der jetzt als DVD vorliegt, ist das Remake eines israelischen Fernsehfilms von 2007, den arte drei Jahre später unter dem Titel Der Preis der Vergeltung zeigte. Ging es im israelischen Original um das Problem der Rache für die Schoa und die Frage, wie Israel sich als neuer Staat der Geschichte stellt, setzt das Hollywood-Remake vor allem auf Action und Thrill. Die besondere jüdische und israelische Perspektive der Vorlage geraten so zwangsläufig in den Hintergrund.

Sehenswert ist Eine offene Rechnung dennoch, vor allem dank der drei jüngeren Schauspieler Jessica Chastain als Rachel, Sam Worthington und Marton Csokás, die überzeugender agieren als die Alt-Stars Helen Mirren und Tom Wilkinson als 30 Jahre älter gewordene Ex-Agenten. Erschreckend überzeugend in seiner Banalität des Bösen ist auch der dänische Charakterdarsteller Jesper Christensen als im Original deutsch sprechender »Arzt von Birkenau«.

schwächen Aber das Remake hat auch Schwächen. Das Ostberlin aus der Zeit des Kalten Kriegs übernimmt nahtlos Klischees von Hitchcocks Der eiserne Vorhang. Die Schusswechsel und Actionszenen mit DDR-Vopos sind unnötig. Außerdem ist der Film so offensichtlich in Budapest gedreht worden, dass für den deutschen Zuschauer die Architektur und Trams der ungarischen Hauptstadt als unfreiwilliger Verfremdungseffekt wirken. Und die kurzen, redundanten Making-Of-Dokumentationen der DVD sind eher PR als Information, ohne Mehrwert für den Zuschauer.

»Eine offene Rechnung« (Originaltitel »The Debt«), USA 2011. DVD (Universal), 108 Minuten, Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch (Dolby Digital 5.1)

Konzerte

Große Gefühle

Musiker des Israel Philharmonic Orchestra und der Münchner Philharmoniker spielen gemeinsam

von Katja Kraft  09.05.2025

New York

»Ich schlief zeitweise im Central Park«

»Transformers«-Star Shia LaBeouf erzählt von einem ungewöhnlichen Schlafplatz während der Proben für ein Theaterstück

 09.05.2025

Antisemitismus

Kanye Wests Hitler-Song »WW3« ist Hit auf Spotify

Der Text ist voller Hitler-Verehrung, gleichzeitig behauptet der Musiker, er könne kein Antisemit sein, weil er schwarz sei

 08.05.2025

Statistik

Dieser hebräische Jungenname bleibt der beliebteste in Deutschland

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat sich für ihre Erhebung die Daten deutscher Standesämter angeschaut

 08.05.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Geschichte

Kampf ums Überleben

Jochen Hellbeck analysiert in seinem neuen Buch den deutschen Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion und die Rolle ihrer jüdischen Bürger im Zweiten Weltkrieg

von Dmitirj Belkin  08.05.2025

Bergen-Belsen

»Der Holocaust wird als Kulisse benutzt, um Israel anzugreifen«

Menachem Rosensaft ist verstört über ein Theaterstück, in dem die Lage von jüdischen Schoa-Überlebenden in Displaced-Persons-Camps mit der von Palästinensern verglichen wird

von Michael Thaidigsmann  08.05.2025 Aktualisiert

Berlin

Weimer: Antisemitismus in der Kultur als erstes großes Thema

Der neue Staatsminister für Kultur und Medien will an seinem ersten Tag ein Zeichen setzen - und empfängt gleich einen besonderen Gast

 07.05.2025