Sprache

Duden ändert nach Kritik Hinweis zum Wort »Jude«

Foto: Getty Images

Der Duden reagiert auf Kritik und hat Erläuterungen zum Wort »Jude« auf seiner Internetseite geändert. Ursprünglich hatte es geheißen: »Gelegentlich wird die Bezeichnung Jude, Jüdin wegen der Erinnerung an den nationalsozialistischen Sprachgebrauch als diskriminierend empfunden. In diesen Fällen werden dann meist Formulierungen wie jüdische Menschen, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger oder Menschen jüdischen Glaubens gewählt.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Kritik war aus der jüdischen Gemeinschaft gekommen, darunter vom Zentralrat der Juden in Deutschland. Geschäftsführer Daniel Botmann etwa schrieb auf Twitter: »Darf man Jude sagen? Ja! Bitte keine ›jüdischen Mitbürger‹ oder ›Menschen jüdischen Glaubens‹. Einfach nur JUDEN. Danke!«. Auch über den Duden-Hinweis hinaus verwahren sich seit Jahren zahlreiche Juden dagegen, als »jüdische Mitbürger« bezeichnet zu werden, und werben für den Begriff »Jude«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auch der Vorsitzende der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum bei der Deutschen Bischofskonferenz, der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr, hatte sich gegen den Hinweis gewandt: »Einen Juden nicht als Juden zu bezeichnen, wäre eine Kapitulation vor dem Missbrauch des Wortes«, hatte er katholisch.de gesagt. Die vom Duden vorgeschlagene Bezeichnung »Menschen jüdischen Glaubens« sei keine Alternative. Diese Bezeichnung nehme Menschen nicht zur Kenntnis, die zum Judentum gehörten, ohne im strengen Sinne gläubig zu sein.

Nun lautet der Hinweis auf der Internetseite des Duden: »Wegen des antisemitischen Gebrauchs in Geschichte und Gegenwart, besonders in der Zeit des Nationalsozialismus, werden die Wörter Jude/Jüdin seit Jahrzehnten von der Sprachgemeinschaft diskutiert. Gleichzeitig werden die Wörter weithin völlig selbstverständlich verwendet und nicht als problematisch empfunden.«

Und weiter: »Der Zentralrat der Juden in Deutschland, der die Bezeichnung selbst im Namen führt, spricht sich für die Verwendung aus. Besonders im öffentlichen Sprachgebrauch finden sich auch alternative Formulierungen wie jüdische Menschen, Bürger/-innen, Mitbürger/-innen oder - in religiösem Zusammenhang - Menschen jüdischen Glaubens. Eine weitere Variante ist ich bin jüdisch / er ist jüdisch. Ausführlicher wird der Umgang mit den Wörtern Jude/Jüdin beleuchtet in ›Antisemitismus in der Sprache‹ von Ronen Steinke (Dudenverlag Berlin, 2. Auflage 2022).« kna

Konzerte

Große Gefühle

Musiker des Israel Philharmonic Orchestra und der Münchner Philharmoniker spielen gemeinsam

von Katja Kraft  09.05.2025

New York

»Ich schlief zeitweise im Central Park«

»Transformers«-Star Shia LaBeouf erzählt von einem ungewöhnlichen Schlafplatz während der Proben für ein Theaterstück

 09.05.2025

Antisemitismus

Kanye Wests Hitler-Song »WW3« ist Hit auf Spotify

Der Text ist voller Hitler-Verehrung, gleichzeitig behauptet der Musiker, er könne kein Antisemit sein, weil er schwarz sei

 08.05.2025

Statistik

Dieser hebräische Jungenname bleibt der beliebteste in Deutschland

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat sich für ihre Erhebung die Daten deutscher Standesämter angeschaut

 08.05.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Geschichte

Kampf ums Überleben

Jochen Hellbeck analysiert in seinem neuen Buch den deutschen Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion und die Rolle ihrer jüdischen Bürger im Zweiten Weltkrieg

von Dmitirj Belkin  08.05.2025

Bergen-Belsen

»Der Holocaust wird als Kulisse benutzt, um Israel anzugreifen«

Menachem Rosensaft ist verstört über ein Theaterstück, in dem die Lage von jüdischen Schoa-Überlebenden in Displaced-Persons-Camps mit der von Palästinensern verglichen wird

von Michael Thaidigsmann  08.05.2025 Aktualisiert

Berlin

Weimer: Antisemitismus in der Kultur als erstes großes Thema

Der neue Staatsminister für Kultur und Medien will an seinem ersten Tag ein Zeichen setzen - und empfängt gleich einen besonderen Gast

 07.05.2025