Finale

Der Rest der Welt

Chanukka Sameach Foto: Thinkstock

Finale

Der Rest der Welt

Warum mich am fünften Abend von Chanukka immer der Hexenschuss plagt

von Shira Silberstein  05.12.2017 17:39 Uhr

Habe heute mal in mein Horoskop geschaut: »Voller Enthusiasmus stürzen Sie sich in das neue Großprojekt … Aber bald schon ist es damit vorbei, und Sie lassen sich total gehen und bringen null Einsatz. Reißen Sie sich zusammen, Sie Schlaffi!«

Tja, das stimmt leider, wenn wir hier vom Großprojekt Chanukka sprechen. Voll brennendem Eifer stürze ich mich jedes Jahr auf die Chanukka-Vorbereitungen. Speziell der erste Abend muss perfekt sein!

Skype Alle Kids hübsch aufgebrezelt (Chanukka-Skype-Termin vor Kerzen-Kulisse mit Omi), Telefon ausgestöpselt, Schale mit Kleingeld vor der Tür, damit uns die Chanukka-Schnorrer nicht beim Kerzenzünden stören.

Alle Chanukkiot frisch poliert, Sufganiot bestellt, Party-Einladungen werden am ersten Abend NICHT angenommen, damit wir unter uns sind. Mein Mann brabbelt jedes Jahr irgendetwas von »Total übertrieben, ist ja fast wie Heiligabend hier«.

Ich ignoriere das. Chanukka ist mir total wichtig – Kindheitserinnerungen, Sie verstehen. Es werden ALLE Strophen von »Maos Zur« gesungen, das Gemurre der Kinder wird ignoriert. Es gibt KEIN Fernsehen für die lieben Kleinen, stattdessen wird Dreidel um Chanukkagelt gespielt. Ich liebe es!
Auch am zweiten Abend halte ich eisern durch.

Erst am dritten Abend beginnt das Idyll zu bröckeln. Es wird zügig gezündet, hopp hopp, ohne zeitraubende Abgesänge, denn um 19.15 Uhr kommt eine Doppelpackung meiner Lieblingsserie Mad Men im Fernsehen.

Zumba Am vierten Abend MUSS ich zum Zumba-Kurs ins Fitness-Center, denn da ist heute Late Night Fitness. Praktischerweise steht dort eine mobile Chabad-Chanukkia, denn die halbe Gemeinde ist vor Ort.

Am fünften Abend plagt mich immer der Hexenschuss. Da wird bei meiner Schwiegermutter gezündet. Leider ohne mich, denn ich muss zu Hause das Bett hüten.

Am sechsten Abend ist die Stöhn-Gähn-Quäl-Chanukka-Party in der Schule. Wie jedes Jahr muss ich diese Tortur alleine durchstehen, denn mein Mann hat seinen traditionellen Chanukka-Poker-Abend. Also Zähne zusammenbeißen und durch, heißt die Devise!

Le Chaim Am siebten Abend ist »Chanukka on Ice«. Nach dem Fiasko vom letzten Jahr (zwei Sanitäter schleiften meinen Mann auf einer Bahre vom Eis, nachdem er über eine Sufgania gestolpert war) sitzen wir trockenen Fußes im Café neben der Eisbahn, trinken mit dem Chabad-Rabbi einige Le Chaims und müssen dann, leicht angesäuselt, ein Taxi nach Hause nehmen.

An die achte Kerze habe ich stets nur verschwommene Erinnerungen, denn da steigt traditionellerweise unsere große Chanukka-Party. Bis wir zum Tagesordnungspunkt des Kerzenzündens kommen, bin ich bereits hackedicht. In diesem Sinne, le Chaim und schöne Feiertage!

Brüssel

»Gegen EU-Grundwerte«: Kommission verurteilt Festival

Eine Sprecherin der Europäischen Kommission hat den Boykott der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani in die Nähe von Antisemitismus gerückt und scharf verurteilt

von Michael Thaidigsmann  12.09.2025

Sachbuch

Aus dem Leben einer Rebellin

Gerhard J. Rekel hat der jüdischen Sozialaktivistin Lina Morgenstern eine lesenswerte Biografie gewidmet

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.09.2025

TV

Auch Niederlande drohen mit ESC-Boykott, wenn Israel teilnimmt

Gastgeber Österreich hat sich bereits eindeutig für eine Teilnahme Israels ausgesprochen

 12.09.2025

Belgien

»Ruf unseres Landes beschmutzt«: Premier rügt Gent-Festival

Premier Bart de Wever kritisiert die Leiter eines belgischen Festivals dafür, die Münchner Philharmoniker und ihren Dirigent Lahav Shani ausgeladen zu haben

 12.09.2025

Nach Canceln in Gent

Solidarität in Berlin: Konzert mit Lahav Shani

Der israelische Dirigent und die Münchner Philharmoniker treten am Montag beim Musikfest Berlin auf

 12.09.2025

Belgien

Prosor: Ausladung von Shani »purer Antisemitismus«

Der israelische Dirigent Lahav Shani darf nicht auf dem Flanders Festival Ghent auftreten, weil er sich nicht genug vom Vorgehen Israels in Gaza distanziert habe. Das sorgt international für Kritik

 12.09.2025

Streaming

»Verstehen statt behaupten«

Ein Gespräch mit Dan Shaked über seine Abneigung gegen Petitionen, das Spionagedrama »The German« und den Dreh mit Schauspielkollege Oliver Masucci

von Katrin Richter  12.09.2025

Sehen!

»Humans 2.0«

Die Suche nach dem Moment des perfekten Gleichgewichts – das australische Ensemble »Circa« gastiert in Berlin

von Bettina Piper  12.09.2025

Kino

Für Hermann Göring lernte Russell Crowe Deutsch

Crowe spielt den Nazi-Verbrecher in »Nuremberg«, einem packenden Thriller über die Nürnberger Prozesse

von Manuela Imre  12.09.2025