Aktion

»Denkmal der Schande« neben Höckes Wohnhaus

Das »Denkmal der Schande«, ein verkleinerter Nachbau des Berliner Holocaust-Mahnmals, in Sichtweite des Grundstücks von AfD-Politiker Höcke Foto: dpa

Neben dem Wohnhaus des umstrittenen Thüringer AfD-Politikers Björn Höcke ist am Mittwoch ein Ableger des Berliner Holocaust-Mahnmals errichtet worden. Hinter dem Projekt in dem thüringischen Dorf Bornhagen im Eichsfeld steckt die Berliner Künstlerinitiative »Zentrum für Politische Schönheit« (ZPS), die seit Jahren mit spektakulären Guerilla-Kunstaktionen von sich reden macht.

Das aus 24 Betonstelen bestehende Mahnmal stehe auf dem direkten Nachbargrundstück neben Höckes Haus. Das ZPS habe das Grundstück nach der sogenannten Dresdner Rede Höckes im Januar 2017 verdeckt angemietet, teilte die Künstlerinitiative am Mittwoch mit. In der berüchtigten Rede hatte Höcke das Holocaust-Mahnmal als »Denkmal der Schande« bezeichnet und »eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad« gefordert.

Posterboy »Weil Höcke ein ›heimlicher Verehrer‹ des Denkmals ist, bauen wir es ihm jetzt direkt vors Haus«, erklärten die Aktionskünstler in einem am Mittwoch veröffentlichten Video. Sie wohnten seit zehn Monaten »Zaun an Zaun zum Posterboy der Rechten« und beobachteten seitdem aus der Nachbarschaft das Treiben des thüringischen AfD-Fraktionsvorsitzenden.

Der Thüringer Verfassungsschutz habe über Jahre den rechtsextremen Terror der NSU protegiert und gedeckt. Deshalb habe das ZPS den »Zivilgesellschaftlichen Verfassungsschutz Thüringen« gegründet. Weil das Bundesamt für Verfassungsschutz Höcke nicht beobachte, laufe an dessen Wohnort nun »die aufwendigste Langzeitbeobachtung des Rechtsradikalismus in Deutschland«.

Dabei schlägt das ZPS Höcke nach eigenen Angaben »einen Deal« vor. Wenn der AfD-Rechtsaußen sich bereit erkläre, vor dem Mahnmal – in Berlin oder Bornhagen – auf die Knie zu fallen wie einst Bundeskanzler Willy Brandt, um für die deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs um Vergebung zu bitten, »wird die zivilgesellschaftliche Überwachung vorerst eingestellt«.

Kosten Der Ableger des Berliner Holocaust-Mahnmals soll laut dem Zentrum bis 2019 auf dem Nachbargrundstück Höckes stehen bleiben. Für die veranschlagten Kosten von 28.800 Euro suchen die Aktionskünstler noch Unterstützer. Bis Mittwochvormittag waren bereits knapp 15.700 Euro an Spenden hereingekommen.

Das Kunstprojekt kann im Livestream im Internet verfolgt werden. Das »Zentrum für Politische Schönheit« versteht sich als »Schnittstelle« zwischen Aktionskunst und Menschenrechten. Eine Reaktion des AfD-Politikers auf das Mahnmal vor seiner Haustür gibt es bisher noch nicht. Das »Denkmal der Schande« des Zentrums soll zwei Jahre stehen bleiben. epd

Aufgegabelt

»Schnitzel« aus dem AirFryer

Rezepte und Leckeres

 13.09.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.09.2025

Ernährung

Kein Gramm weniger, aber trotzdem gesünder

Wie eine Studie dazu beiträgt, den Erfolg einer Diät nicht nur anhand des Gewichts auf der Waage zu bewerten

von Sabine Brandes  13.09.2025

Kulturkolumne

Immer diese verflixten Zahlen

Wann war Puschkins Geburtsjahr? Und welche historischen Ereignisse können wir nicht vergessen?

von Maria Ossowski  13.09.2025

Kino

Für Hermann Göring lernte Russell Crowe Deutsch

Crowe spielt den Nazi-Verbrecher in »Nuremberg«, einem packenden Thriller über die Nürnberger Prozesse

von Manuela Imre  13.09.2025

Brüssel

»Gegen EU-Grundwerte«: Kommission verurteilt Festival

Eine Sprecherin der Europäischen Kommission hat den Boykott der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani in die Nähe von Antisemitismus gerückt und scharf verurteilt

von Michael Thaidigsmann  12.09.2025

Sachbuch

Aus dem Leben einer Rebellin

Gerhard J. Rekel hat der jüdischen Sozialaktivistin Lina Morgenstern eine lesenswerte Biografie gewidmet

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.09.2025

TV

Auch Niederlande drohen mit ESC-Boykott, wenn Israel teilnimmt

Gastgeber Österreich hat sich bereits eindeutig für eine Teilnahme Israels ausgesprochen

 12.09.2025

Belgien

»Ruf unseres Landes beschmutzt«: Premier rügt Gent-Festival

Premier Bart de Wever kritisiert die Leiter eines belgischen Festivals dafür, die Münchner Philharmoniker und ihren Dirigent Lahav Shani ausgeladen zu haben

 12.09.2025