Hetzjagd auf israelische Fans

Comedian witzelt über Gewalt gegen Juden

Benaissa Lamroubal ist Teil der Comedy-Gruppe RebellComedy Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Kaum geschrieben, schon wieder gelöscht. »Amsterdam was a great trip!«, postete Benaissa Lamroubal unmittelbar nach der Hetzjagd auf israelische Fußballfans in der niederländischen Metropole auf Facebook und Instagram folgendes: »Loved it The people were so nice. Such a great experience! And especially the water. The water was so good, I just had to jump inside! Learned so much! Free Palestine« (Amsterdam war eine tolle Reise! Ich habe es geliebt. Die Leute waren so nett. So eine tolle Erfahrung! Und vor allem das Wasser. Das Wasser war so gut, dass ich einfach reinspringen musste! Ich habe so viel gelernt! Befreit Palästina).

Mit seinem Beitrag bezieht sich Lamroubal auf einen Clip, der nach den Hetzjagden in den sozialen Medien verbreitet und mutmaßlich von Tätern aufgenommen wurde. Darin zwingen Unbekannte einen Mann, der in einer Gracht schwimmt, »Free Palestine« zu rufen, damit sie ihn in Ruhe lassen.

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Wenig später verschwand der Post des Comedians, der allein auf Facebook fast 225.000 Follower hat. Dafür gab es am 11. November eine langatmige Entschuldigung. »Meine Comedy soll niemanden verletzen. Das ist absolut nicht meine Absicht, aber als ich gesehen habe, was diese Fußballfans über die Kinder in Gaza gesungen haben, ist bei mir eine Sicherung durchgebrannt.«

Und einen Tag später die noch längere Entschuldigung für die Entschuldigung. »Leider wurde ich Opfer von Gaslighting und extremer Manipulation durch einige Personen, die Profis in Opfer-Täter-Umkehr sind. Für Comedy sollte man sich natürlich nicht entschuldigen müssen, aber soweit ist es mittlerweile in diesem Land gekommen.«

Bei seinen Fans löste er damit Begeisterung und Zustimmung aus, bei anderen dagegen Entsetzen. »Das Posting von Benaissa Lamroubal ist nicht nur eine Relativierung, sondern ein offenes Sich-lustig-Machen über antisemitische Gewalt«, betont Alon Meyer. »Angesichts der jüngsten Angriffe auf Jüdinnen und Juden in Amsterdam macht sich Lamroubal mit dieser Aussage selbst zum Mittäter«, so der Präsident von Makkabi Deutschland zur Jüdischen Allgemeinen. »Das ist unverhohlener Antisemitismus. Was wir im Sportbereich immer wieder erleben – die Relativierung und Normalisierung von Antisemitismus – sehen wir nun leider auch verstärkt im Kulturbereich.«

Noch im Mai war Lamroubal, der in der Vergangenheit auch beim WDR Auftritte hatte, in der Show »Frankfurt Zusammen« aufgetreten, die ein Zeichen gegen Rechts sowie für Achtung, Toleranz und Mitmenschlichkeit sein sollte und neben der Stadt Frankfurt und der Kampagne #Hessenstehtauf auch von Makkabi Deutschland unterstützt wurde. Eine erneute Zusammenarbeit mit Lamroubal werde es nicht geben, betont Alon Meyer.

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»Wir bedauern, dass im Rahmen der Kampagne zumindest im Fall von Benaissa Lamroubal keine nachhaltigen Bündnisse gegen Antisemitismus und Rassismus gebildet werden konnten«, heißt es weiter von Makkabi Deutschland. »Unseres Wissens nach ist die Kampagne leider bereits abgeschlossen - trotzdem haben wir Kontakt zu der Kampagnenagentur aufgenommen und hoffen auf Unterstützung anderer beteiligter Partner.«

»Der WDR hat zuletzt vor vier Jahren Projekte mit Benaissa Lamroubal umgesetzt«, so der WDR. »Seither haben wir nicht mit ihm produziert und planen auch keine weitere Zusammenarbeit. Als Gast hatte Benaissa Lamroubal zuletzt einen Auftritt im August 2023 beim WDR.«

Benaissa Lamroubal selbst hat auf eine Anfrage der Jüdischen Allgemeinen nicht reagiert.

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