Geburtstag

Bundespräsident würdigt Götz Aly

Götz Aly Foto: IMAGO/ari

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Geschichtswissenschaftler Götz Aly als »großen Historiker, unbequemen Aufklärer und wortmächtigen Publizisten« gewürdigt. Mit den Forschungen zum Nationalsozialismus habe Aly »unermüdlich blinde Flecken der deutschen Geschichte ausgeleuchtet«, betonte Steinmeier am Montag in Berlin in einem Glückwunschschreiben an den Historiker. Götz Aly feiert am 3. Mai seinen 75. Geburtstag.

Der Bundespräsident verwies auf Arbeiten des Historikers zu »Euthanasie«-Morden, zum Holocaust und zur mangelnden Aufarbeitung nationalsozialistischer Verbrechen, an denen auch die Wissenschaft beteiligt gewesen sei.

Debatte »Immer wieder haben Sie kontroverse, aber notwendige Debatten angestoßen und unseren Blick für totalitäre Ideologien und für unmenschliche Verhaltensweisen geschärft«, betonte Steinmeier in den Schreiben. Besonders eindringlich sei dies in Alys Werk »Hitlers Volksstaat« gelungen, in dem aufgezeigt werde, wie viele Deutsche vom Nationalsozialismus profitiert und ihn unterstützt haben. Auch mit seinem jüngsten Buch »Das Prachtboot« habe der Historiker und Publizist der Auseinandersetzung mit Deutschlands Vergangenheit als Kolonialmacht starke Impulse gegeben.

Steinmeier würdigte auch die Arbeit des Historikers im Kuratorium des Jüdischen Museums Berlin. »Sie haben früh erkannt, dass wir nur durch eine lebendige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zukünftige Generationen befähigen können, aktiv für eine demokratische und freiheitliche Gesellschaft einzutreten, die die Menschenrechte verwirklicht und Minderheiten schützt«, erklärte der Bundespräsident.

Götz Aly habe stets betont, »wie wichtig es ist, den Irrlehren Fakten gegenüberzustellen und gegen extremistische Weltbilder die demokratischen Werte im Alltag zu leben«. Er habe sich in besonderer Weise um die Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht, erklärte Steinmeier. Weiter betonte der Bundespräsident: »Ihr Einsatz für einen ehrlichen und selbstkritischen Umgang mit der deutschen Vergangenheit, für Vernunft und Lernbereitschaft und damit für eine wache, tolerante und aufgeklärte Zivilgesellschaft ist und bleibt wichtig.«

Der Historiker und Journalist Götz Aly wurde am 3. Mai 1947 in Heidelberg geboren. Mit seinen Forschungen und Büchern etwa zum Antisemitismus und zur NS-Zeit stieß er immer wieder Debatten an. Für seine in viele Sprachen übersetzten Werke erhielt Aly mehrere Auszeichnungen. kna

Antisemitismus

Kanye Wests Hitler-Song »WW3« ist Hit auf Spotify

Der Text ist voller Hitler-Verehrung, gleichzeitig behauptet der Musiker, er könne kein Antisemit sein, weil er schwarz sei

 08.05.2025

Statistik

Dieser hebräische Jungenname bleibt der beliebteste in Deutschland

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat sich für ihre Erhebung die Daten deutscher Standesämter angeschaut

 08.05.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Geschichte

Kampf ums Überleben

Jochen Hellbeck analysiert in seinem neuen Buch den deutschen Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion und die Rolle ihrer jüdischen Bürger im Zweiten Weltkrieg

von Dmitirj Belkin  08.05.2025

Bergen-Belsen

»Der Holocaust wird als Kulisse benutzt, um Israel anzugreifen«

Menachem Rosensaft ist verstört über ein Theaterstück, in dem die Lage von jüdischen Schoa-Überlebenden in Displaced-Persons-Camps mit der von Palästinensern verglichen wird

von Michael Thaidigsmann  08.05.2025 Aktualisiert

Berlin

Weimer: Antisemitismus in der Kultur als erstes großes Thema

Der neue Staatsminister für Kultur und Medien will an seinem ersten Tag ein Zeichen setzen - und empfängt gleich einen besonderen Gast

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  07.05.2025

Kulturstaatsministerium

Weimer sichert Zentralrat der Juden Solidarität zu

Neuer Minister nach Gespräch mit Josef Schuster: »Für mich ist es schmerzlich, ja unerträglich, zu sehen, wie der Antisemitismus in die Gesellschaft hineinkriecht«

 07.05.2025 Aktualisiert