Berlin

300.000 Besucher bei Nolde-Ausstellung

»Selbstbild« von Emil Nolde (1917) Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb

Berlin

300.000 Besucher bei Nolde-Ausstellung

»Entarteter« Künstler und Antisemit: Die Schau zeigt den Maler in seiner ganzen Widersprüchlichkeit

 15.09.2019 13:50 Uhr

Die beiden Ausstellungen der Berliner Nationalgalerie zu Emil Nolde (1867-1956) und Gustave Caillebotte (1848-1894) haben fast 300.000 Menschen angelockt.

Bis zum jeweils abschließenden Wochenende sahen etwa 150.000 Interessierte Emil Nolde – Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus im Hamburger Bahnhof, rund 135.000 Besucher kamen in die Alte Nationalgalerie zu Gustave Caillebotte. Maler und Mäzen der Impressionisten, wie die Freunde der Nationalgalerie mitteilten.

Nolde wurde von den Nazis zwar als »entarteter Künstler« diffamiert, war aber auch NS-Parteimitglied und Antisemit.

IKONE Die Nolde-Ausstellung analysierte die deutsche Ikone des Expressionismus als Unterstützer des Nationalsozialismus. Gezeigt wurde das künstlerische Werk auf Basis neuer Erkenntnisse seiner Biografie und ideologischen Haltung. Nolde wurde von den Nazis zwar als »entarteter Künstler« diffamiert, war aber auch NS-Parteimitglied, Antisemit, Rassist und bis zum Ende der NS-Zeit überzeugter Nationalsozialist.

Gezeigt wurde auch Noldes Gemälde Brecher von 1936. Das Bild hing mit Blumengarten (Thersens Haus) (1915) als Leihgabe im Arbeitszimmer von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Sie ließ nicht nur den Brecher für die Ausstellung von der Wand nehmen, sondern gab auch gleich den Blumengarten ab. Beide Bilder wollte sie ohne nähere Begründung nicht zurück.

In der Alten Nationalgalerie ging es beim französischen Impressionisten Caillebotte vor allem um sein berühmtes Bild Straße in Paris, Regenwetter von 1877 und die Rolle des Pariser Mäzens und Künstlers als treibende Kraft im Zentrum des Netzwerks der Impressionisten. Caillebotte kaufte ihre Werke, besorgte Orte für Ausstellungen, zahlte Mieten von Monet oder finanzielle Unterstützung für Renoir.

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter, Imanuel Marcus  04.12.2025

Kulturbetrieb

»Wie lange will das politische Deutschland noch zusehen?«

Der Bundestagskulturausschuss hörte Experten zum Thema Antisemitismus an. Uneins war man sich vor allem bei der Frage, wie weit die Kunstfreiheit geht

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Show-Legende

Mr. Bojangles: Sammy Davis Jr. wäre 100 Jahre alt geworden

Er sang, tanzte, gab den Spaßmacher. Sammy Davis Jr. strebte nach Erfolg und bot dem Rassismus in den USA die Stirn. Der Mann aus Harlem gilt als eines der größten Showtalente

von Alexander Lang  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Philosophie

Drang zur Tiefe

Auch 50 Jahre nach ihrem Tod entzieht sich das Denken Hannah Arendts einer klaren Einordnung

von Marcel Matthies  04.12.2025

Zahl der Woche

2 Jahre

Fun Facts und Wissenswertes

 03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025