Nachruf

Wrestling und Tora

Sportliche Rabbiner sind auch im 21. Jahrhundert eine Seltenheit. Manche joggen zwar, andere ziehen in der Schwimmhalle ihre Bahnen oder holen gelegentlich das Fahrrad aus der Garage. Doch ein Leistungssportler mit Smicha, ein Landesmeister gar, das ist einmalig. War einmalig. Am Samstagnachmittag starb in Bnei Brak der Wrestler, Boxer, Gewichtheber und Karatekämpfer Rafael Halperin. Er erlag im Alter von 87 Jahren einem Krebsleiden.

Geboren wurde Halperin 1924 in Wien. Als er neun Jahre alt war, wanderten seine Eltern mit ihm nach Palästina aus. Dort besuchte er eine religiöse Schule. Anders als seine Klassenkameraden interessierte sich der junge Rafael aber mehr für den Körper als für Geist und Seele. Er stemmte Gewichte, trieb Leichtathletik und Bodybuilding, trainierte Karate und gewann in dieser Sportart die Landesmeisterschaften.

Fitnessstudio Nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948 verließ Halperin das neu gegründete Israel, um in den USA sein Glück zu suchen. Er fand es als Wrestler. Mehr als 150 Wettkämpfe gewann er und machte sich einen Namen als »Mister Israel«. Ende der 60er-Jahre kehrte er in den jüdischen Staat zurück, eröffnete eine Fitnessstudio-Kette und schrieb einen Diätratgeber.

Jahre später baute er ein Optikergeschäft auf. Er wollte Brillen zu Niedrigpreisen verkaufen. Der Laden lief gut, eine Filiale nach der anderen schoss aus dem Boden. Innerhalb kurzer Zeit wurde Halperin zu einer Art israelischem Fielmann. Bis heute sind unter den Kunden viele Jeschiwa-Schüler, die sich teuere Brillen nicht leisten können. Vor drei Jahren vermachte er das Unternehmen seinen Kindern aus zweiter Ehe.

Der Religion seiner Väter hatte sich Halperin erst in der zweiten Lebenshälfte wieder zugewandt. Er studierte die Halacha, erhielt seine Smicha, die Ordination zum Rabbiner, und verfasste zahlreiche religiöse Bücher.

Im Laufe der Jahre wurde er zu einem massiven Gegner jeglicher Geschäftsaktivität am Schabbat. Eine seiner bleibensten Hinterlassenschaften ist eine Kredit- karte, die einen ganz besonderen Chip enthält: Sie funktioniert weder am Schabbat noch in Geschäften, die den wöchentlichen Ruhetag nicht halten.

Ungarn

Europäisch und zeitgemäß

Das einzige jüdische Theater heißt Gólem und ist jünger und provokanter, als die meisten erwarten

von György Polgár  18.04.2024

Großbritannien

Seder-Tisch für die Verschleppten

131 Stühle und zwei Kindersitze – einer für jede Geisel – sind Teil der Installation, die in London gezeigt wurde

 18.04.2024

Medien

Die Mutter einer Geisel in Gaza gehört zu den »einflussreichsten Menschen 2024«

Das Time Magazine hat seine alljährliche Liste der 100 einflussreichsten Menschen des Jahres veröffentlicht. Auch dieses Mal sind wieder viele jüdische Persönlichkeiten darunter

 18.04.2024

Indonesien

Unerwartete Nähe

Das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt will seine Beziehungen zu Israel normalisieren

von Hannah Persson  18.04.2024

Schweiz

SIG begrüßt Entscheidung für Verbot von Nazi-Symbolen

Wann die Pläne umgesetzt werden, bleibt bisher unklar

von Imanuel Marcus  17.04.2024

Judenhass

Antisemitische Vorfälle in den USA um 140 Prozent gestiegen

Insgesamt gab es 8873 Übergriffe, Belästigungen und Vandalismusvorfälle

 17.04.2024

Chile

Backlash nach Boykott

Mit israelfeindlichem Aktionismus schadet das südamerikanische Land vor allem sich selbst

von Andreas Knobloch  16.04.2024

Kiew

Ukraine bittet um gleichen Schutz wie für Israel

Warum schützt der Westen die Ukraine nicht so wie Israel? Diese Frage stellt der ukrainische Staatschef Selenskyj in den Raum

von Günther Chalupa  16.04.2024

Statement

J7 Condemn Iranian Attack on Israel

The organization expressed its »unwavering support for Israel and the Israeli people«

von Imanuel Marcus  15.04.2024