USA

Shmuley Boteach for Congress

Rabbi Shmuley Boteach Foto: Marko Priske

Auf seiner Webseite nennt er sich »der amerikanische Rabbi«. Tatsächlich kann man sich kaum einen typischeren Amerikaner vorstellen als Shmuley Boteach: Klein und quirlig ist er, außerdem wirkt er immer irgendwie hemdsärmelig, auch dann, wenn er gerade Anzug und Krawatte trägt.

Es ist aufschlussreich, Rabbi Shmuley Boteach mit Jonathan Sacks zu vergleichen, dem Oberrabbiner von Großbritannien. Beide verbinden strikte Orthodoxie mit Weltoffenheit (ja, das geht!). Beide sind gestandene Verteidiger Israels und gleichzeitig Gesprächspartner frommer Muslime.

Beide wurden früh in ihrem Leben von Chabad geprägt und sind später ihre eigenen Wege gegangen. Aber während der britische Rabbi gelassen und bedächtig wirkt, beinahe staatsmännisch, tritt Boteach sogar in seinen weisen Momenten so auf wie der nette Kumpel von nebenan.

Zurückstehlen Sein jüngstes Buch heißt Kosher Jesus, und er hat sich damit sofort den Zorn von ultraorthodoxen Rabbinern zugezogen, die beim Lesen wohl nicht über den provozierenden Titel hinausgekommen sind. Boteachs Buch ist ein Versuch, Jesus von den Christen zurückzustehlen, die ihn ihrerseits vor 2.000 Jahren den Juden geklaut haben.

Jesus, schreibt Boteach, sei ein guter pharisäischer Rabbi gewesen, im Gegensatz zu Paulus, bei dem es sich um einen Lügner und Scharlatan gehandelt habe, der das Gerücht in die Welt setzte, der antirömische Rebell Jesus sei der »Sohn Gottes« gewesen. Allerdings muss Shmuley Boteach klar gewesen sein, dass er mit diesem Buch Streit auslösen würde. Schließlich ist ihm das schon vorher mit seinem Bestseller Koscherer Sex hervorragend gelungen.

Jetzt will der Rabbi, der in New Jersey wohnt, als Vertreter seines Wahlkreises in den US-Kongress einziehen. Er wäre der erste jüdische Geistliche, der von Amts wegen auf dem Kapitol in Washington residiert. Und nur Leute, die sein Werk nicht kennen, werden überrascht sein, dass dieser coole Rabbi auf der Liste der Republikaner kandidieren möchte. Boteach ist außenpolitisch für ein starkes Amerika, innenpolitisch für die Stärkung von Familien, für eine Besinnung auf die gemeinsamen Werte von Juden- und Christentum.

Kein Zweifel, ein Rabbi Boteach im Kongress wäre eine Bereicherung. Es gibt nur ein kleines Problem dabei: Die meisten Leute in New Jersey wählen traditionell die Demokraten.

Schweiz

NGO verklagt Schweiz wegen Kauf israelischer Drohnen

Ein Kollektiv aus Genf will mit einer Klage erreichen, dass die Schweiz keine Drohnen aus Israel beschafft

 17.07.2025

London

Geheimbesuch vom Monarchen

Er kam, um ihr persönlich zum Geburtstag zu gratulieren, und blieb eine halbe Stunde: König Charles III. war bei Anita Lasker-Wallfisch zu Gast

von Michael Thaidigsmann  17.07.2025

Auszeit

Mit Schwimmkleid ins Wasser

Wie orthodoxe Frauen im Sommer am Zürichsee eine Auszeit vom Alltag nehmen

von Nicole Dreyfus  17.07.2025

Geburtstag

Einziger jüdischer NASA-Chef: Dan Goldin wird 85

Als er Administrator der Raumfahrtbehörde wurde, wollte er alles »schneller, besser und billiger« hinkriegen. Denn Geldfresser bremsten die NASA

von Imanuel Marcus  17.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  16.07.2025 Aktualisiert

Interreligiöser Dialog

»Das ist Verrat«

Ein Imam aus den Niederlanden nahm an einer Reise muslimischer Geistlicher nach Israel teil - prompt verlor er seinen Job

von Michael Thaidigsmann  15.07.2025

USA

Düsterer »Nice Jewish Boy«

Seinen ersten Kinofilm sah Ari Aster im Alter von vier Jahren und ist fast daran gestorben. Als junger Hollywood-Regisseur mischt er nun das Horror-Genre auf

von Sarah Thalia Pines  14.07.2025

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025