Bukarest

Restitution auf Rumänisch

Premierminister Victor Ponta Foto: dpa

Im Streit um die Restitution jüdischen Eigentums, das während der NS-Zeit geraubt wurde, hat der rumänische Premierminister Victor Ponta zugesichert, an einer Lösung mitzuarbeiten. Wie die Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency (JTA) berichtete, fielen die Äußerungen Pontas bei einem Treffen Ende Februar mit Vertretern der World Jewish Restitution Organization (WJRO) und der jüdischen Gemeinde in Bukarest.

Der geschäftsführende Direktor des WJRO, Nachliel Dison, sagte laut dem Bericht, Ponta habe Mitarbeiter seines Büros in einen gemeinsamen Arbeitsstab entsandt. Konkrete Empfehlungen des Gremiums sollen in den kommenden 90 Tagen folgen.

Verstaatlicht In Rumänien, im Zweiten Weltkrieg Verbündeter Nazi-Deutschlands, lebten einst mehr als 800.000 Juden. Heute sind es noch 11.000. Etwa 420.000 Juden wurden während der Schoa ermordet. Ihr Vermögen wurde überwiegend von der faschistischen Regierung Rumäniens konfisziert und dann von kommunistischen Nachfolgeregierungen verstaatlicht.

Rumänien hatte sich 1997 bereit erklärt, Vermögen jüdischer Organisationen zurückzuerstatten. Laut JTA wurden seitdem jedoch nur 300 von 1980 Restitutionsfällen gelöst. Der WJRO beklagte, die Rückgabe werde durch Verzögerungen im rumänischen Justizapparat blockiert.

Deadline
Eine Deadline für Anträge auf Restitution von Privateigentum war laut dem Bericht 2003 verstrichen, nachdem insgesamt 250.000 Anträge eingegangen waren. Auf der Website des WJRO hieß es: »Obwohl die Gesetzgebung gutwillig erscheint, ist die Umsetzung des Restitutionsprozesses in Rumänien durch ernsthafte Mängel gekennzeichnet.«

Der Nachrichtenagentur JTA sagte WJRO-Chef Dison jedoch: »Die Treffen sind ein ermutigendes Zeichen, und sie sind besser als nichts.«

Jerusalem

Koscherstempel bei Antisemitismus-Konferenz?

Israels Diaspora-Minister Amichai Chikli hat auch europäische Rechtspopulisten eingeladen. Nun hagelt es Absagen und beißende Kritik

von Michael Thaidigsmann  18.03.2025

Antisemitismus-Bericht

Schweiz: »Wir haben einen Dammbruch erlebt«

Auch die Eidgenossenschaft erlebte im vergangenen Jahr einen sprunghaften Anstieg judenfeindlicher Vorfälle

von Michael Thaidigsmann  18.03.2025

Russland

Geschichte wird zugemacht

Das Ethnografische Museum in St. Petersburg schließt seine Ausstellung über jüdisches Leben im Zarenreich. Die Gründe sind vielfältiger als gedacht

von Polina Kantor  16.03.2025

Porträt

Klang des Lebens

Sie wurde gehörlos geboren und musste lernen, sich in der Welt der Hörenden zurechtzufinden. Darüber schrieb sie ein Buch, das zum Bestseller wurde. Eine Begegnung mit Fiona Bollag

von Nicole Dreyfus  15.03.2025

Brüssel

Früherer EJC-Chef Kantor von EU-Sanktionsliste gestrichen

Die Streichung des russisch-britischen Geschäftsmanns erfolgte offenbar auf Druck der ungarischen Regierung

 14.03.2025

Dänemark

Jüdin in Kopenhagen attackiert

Die Angreifer beschimpften sie antisemitisch und würgten ihr Opfer

 14.03.2025

Irak

Bericht: Israelisch-russische Geisel Elizabeth Tsurkov möglicherweise im Iran

Nachdem die USA im Fall der entführten Elizabeth Tsurkov den Druck auf den Irak erhöhen, heißt es, die Geisel wurde in den Iran verschleppt

 12.03.2025

Belgien

Fantasien über Mord an Juden fallen unter die Meinungsfreiheit

Entsetzen in der jüdischen Gemeinschaft: Ein Kolumnist wurde vom Vorwurf der Aufstachelung zur Gewalt gegen Juden freigesprochen

von Michael Thaidigsmann  12.03.2025

Österreich

Zwei Wochen lang »Shalom Oida«

Das Jüdische Filmfestival in Wien präsentiert die Realität jüdischen Lebens – von Antisemitismus bis Schidduch

von Stefan Schocher  11.03.2025