Auszeichnung

»Ort des Dialogs«

Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße Foto: Marco Limberg

Die »Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum« erhält für ihren Beitrag zur Berliner Stadtgeschichte und für eine »friedliche und plurale Gesellschaft« die Buber-Rosenzweig-Medaille 2023.

Dank der Stiftungsarbeit sei die in der NS-Zeit stark zerstörte Neue Synagoge in Berlin zu einem »Ort des Dialogs mit bundesweiter Ausstrahlung« geworden, teilte der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit am Mittwoch in Bad Nauheim mit. Die Verleihung der undotierten Auszeichnung ist für den 5. März 2023 in Erfurt geplant.

pogromnacht Die Stiftung »Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum« war 1988 zum 50. Jahrestag der Pogromnacht noch auf Initiative des Ministerrates der DDR gegründet worden. Sie verfolgte das Ziel, das bei den Novemberpogromen in Brand gesetzte und bei einem späteren Luftangriff zerstörte Gebäude in Teilen wieder aufzubauen und Dokumente zum jüdischen Leben in Berlin zu sammeln.

Der markante, orientalisch wirkende Kuppelbau im Berliner Stadtzentrum war 1995 wiedereröffnet worden. Er wird aber nicht mehr vorrangig als Synagoge, sondern als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum genutzt.

Die aktuelle Direktorin Anja Siegemund definiere die Stiftung als »Museum, mittendrin im jüdischen Leben und in einer Gleichzeitigkeit von Alt und Neu, als Brücke zwischen Historie und Heute, zwischen jüdischen und nichtjüdischen Stadtcommunitys und als Anlaufstelle für alle mit Neugier auf das jüdische Berlin«, hieß es.

Die Stiftung stehe mit ihrer Arbeit exemplarisch für das Jahresthema des DKR für 2023: »Öffnet Tore der Gerechtigkeit – Freiheit Macht Verantwortung«. Das Thema fordere auf, diese Begriffe »auszuleuchten, und im Hinblick auf gemeinsames Handeln gegen Antisemitismus und Rassismus zu deuten«. Neben historischen Anknüpfungspunkten gebe es aktuelle wie den Krieg in der Ukraine. Und: »Weltweit scheinen liberale Demokratien durch das Erstarken rechtsextremer totalitärer Bewegungen und deren Desinformationskampagnen gefährdet wie nie.«

namensgeber Die Buber-Rosenzweig-Medaille ist nach den jüdischen Philosophen Martin Buber (1878–1965) und Franz Rosenzweig (1886–1929) benannt und wird seit 1968 jährlich an Personen, Institutionen oder Initiativen vergeben, die sich in besonderer Weise für die Verständigung zwischen Christen und Juden einsetzen.

Preisträger der vergangenen Jahre waren unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der Sänger Peter Maffay und der evangelische Theologe Nikolaus Schneider. In diesem Jahr wurden der Präsident von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, und der jüdische Sportverband Makkabi geehrt. epd/kna

Interreligiöser Dialog

»Das ist Verrat«

Ein Imam aus den Niederlanden nahm an einer Reise muslimischer Geistlicher nach Israel teil - prompt verlor er seinen Job

von Michael Thaidigsmann  15.07.2025

USA

Düsterer »Nice Jewish Boy«

Seinen ersten Kinofilm sah Ari Aster im Alter von vier Jahren und ist fast daran gestorben. Als junger Hollywood-Regisseur mischt er nun das Horror-Genre auf

von Sarah Thalia Pines  14.07.2025

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025