Jerusalem

Mosche Kantor wieder Präsident des EJC

Moshe Kantor Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der Europäische Jüdische Kongress (EJC) hat Wjatscheslaw Mosche Kantor für eine fünfte Amtszeit zum Präsidenten gewählt. Auf der Generalversammlung in Jerusalem wählten ihn die Delegierten von über 40 jüdischen Organisationen aus ganz Europa mit großer Mehrheit.

Kantor löst den bisherigen Präsidenten Ariel Muzicant ab, der bei dieser Wahl gegen ihn angetreten war.

Bereits von 2007 bis 2022 war Kantor EJC-Präsident gewesen. Auch damals, vor den Massakern der Hamas vom 7. Oktober 2023 im Süden Israels, stellte die Bekämpfung des Judenhasses einen wichtigen Teil seiner Arbeit dar. Es ging auch um eine Vertiefung der Kooperation mit Institutionen und Regierungen in Europa.

Bedrohung für Demokratie

Hinzu kamen die Entwicklung von Projekten zur Erinnerung an den Holocaust und Gedenken an dessen Opfer sowie die Sicherheit jüdischer Gemeinden auf dem Kontinent. Auf all diese Aufgaben möchte sich der 71-jährige Kantor, der die russische, britische und israelische Staatsbürgerschaft besitzt, nun erneut konzentrieren.

Lesen Sie auch

»Nach dem 7. Oktober weiß jeder Jude in Europa, dass sein Schicksal mit dem Schicksal des jüdischen Staates verbunden ist«, erklärte Moshe Kantor. »Wir spüren das täglich in unseren Gemeinden und unsere Feinde wissen es auch. Was wir erleben, ist nicht nur eine Bedrohung für die jüdischen Gemeinden, sondern eine Bedrohung für die Grundlagen der europäischen Demokratien.«

»Wenn wir diesem wachsenden Hass nicht Einhalt gebieten, wird er das soziale Gefüge unserer Gesellschaften untergraben«, betonte Kantor laut einer Pressemitteilung des EJC. »Wir beobachten bereits eine zunehmende Polarisierung, da die Extreme an Stärke gewinnen und die Mäßigung beiseite geschoben wird.«

Absolute Grundvoraussetzung

Solidarität mit Israel sei für den EJC eine absolute Grundvoraussetzung, sagte der alte und neue Präsident der Organisation. »Dies ist eine Zeit der Einheit - nicht der Spaltung. Und in Zeiten der Krise müssen wir verantwortungsvoll handeln. Deshalb sage ich ganz klar: Wir werden Israel in den internationalen Medien niemals kritisieren. Wir mögen Bedenken haben, wie jeder wahre Freund. Aber wir äußern sie respektvoll, privat und immer mit Bedacht.«

Von entscheidender Bedeutung sei gerade in dieser Zeit die Solidarität und Einheit der europäischen Juden. »Wir müssen jederzeit zusammenarbeiten, die Gemeinden unterstützen, ihre Autonomie respektieren und uns in allen Fragen beraten«, erklärte Moshe Kantor.

Bereits am Wochenende hatte auch der Jüdische Weltkongress (WJC) seinen alten Präsidenten wiedergewählt – ebenfalls in Jerusalem und einstimmig: Ronald Lauder kam wie Kantor 2007 ins Amt. Der 81-jährige Geschäftsmann, frühere US-Botschafter in Österreich und Aktivist betreibt auch seine eigene Stiftung, die Ronald S. Lauder Foundation, die der jüdischen Gemeinschaft gerade auch in Osteuropa entscheidend hilft. im

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Italien

Jüdisches Touristen-Paar in Venedig attackiert

Die Täter schrien »Free Palestine«, bevor sie die Ehefrau mit einer Flasche attackierten und ihren Ehemann ohrfeigten

 11.09.2025

Georgien

Sicher und schön

Der Kaukasus-Staat pflegt Erbe und Zukunft der Juden. Und bietet atemberaubende Natur. Ein Besuch

von Michael Khachidze  11.09.2025

Belgien

Argerich, Maisky, Schiff empört über Gent-Festival

Bekannte jüdische und nichtjüdische Musiker haben eine Petition gestartet, um gegen die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani zu protestieren

 11.09.2025

Imanuels Interpreten (13)

Herb Alpert: Der Universalkünstler

Vom Trompeter zum Philantropen: Der Sohn jüdischer Einwanderer aus Kalifornien erreichte in den 90 Jahren seines bisherigen Lebens viel

von Imanuel Marcus  10.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  10.09.2025 Aktualisiert

Südafrika

Unvergessliche Stimme

Die Schoa-Überlebende Ruth Weiss hat sich als Journalistin, Schriftstellerin und Kämpferin für Menschenrechte einen Namen gemacht. Sie wurde 101 Jahre alt. Ein Nachruf

von Katrin Richter  10.09.2025

Belgien

Aus der Straße des Antisemiten wird die Straße der Gerechten

In Brüssel gibt es jetzt eine Rue Andrée Geulen. Sie ist nach einer Frau benannt, die im 2. Weltkrieg mehr als 300 jüdische Kinder vor den deutschen Besatzern rettete. Doch bei der Einweihung herrschte nicht nur eitel Sonnenschein

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Vuelta

Spanischer Radprofi Romo stürzt wegen Protestaktion

Die »propalästinensischen« Proteste bei der Spanien-Rundfahrt nehmen kein Ende. Auf der 15. Etappe ist es zu Stürzen gekommen

 07.09.2025