Nachruf

Mordechai Piron ist tot

Rabbiner Mordechai Piron sel. A. Foto: Shira Ahren

Der langjährige Oberrabbiner der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich, Mordechai Piron, ist am Mittwoch im Alter von 93 Jahren in Jerusalem gestorben. Piron sollte noch am selben Tag auf dem Har Hamenuchot in Jerusalem beigesetzt werden.

Mordechai Piron, der in Israel viele Jahre als Armeerabbiner im Einsatz war, wurde am 28. Dezember 1921 als Egon Pinsk in Wien geboren. Nachdem die Nazis Österreich annektiert hatten, schickten seine Eltern ihren einzigen Sohn mit der Jugendalija nach Eretz Israel; Vater und Mutter hat Piron danach nie wiedergesehen.

Nach dem Besuch einer landwirtschaftlichen Schule lernte er in verschiedenen Jeschiwot; zu seinen großen Lehrern zählten Rabbiner Zwi Jehuda Kook an der berühmten Jeschiwa Merkaz Harav in Jerusalem und Rabbiner Jakob Moshe Charlap. Ordiniert zum Rabbiner wurde Piron 1952 von Oberrabbiner Yizhak Halevi Herzog. Piron studierte darüber hinaus an der Hebräischen Universität und an einer Hochschule in London.

Generalmajor Im israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948 kämpfte Mordechai Piron mit und wurde verwundet. Nach der Staatsgründung diente er im Rabbinat der neu gebildeten Armee. Von 1969 bis 1980 hatte er unter anderem als Nachfolger von Shlomo Goren das Amt eines der beiden Oberrabbiner der Armee inne; sein letzter Militärrang lautete Aluf (Generalmajor). Nach seinem Ausscheiden aus der Armee amtierte er zwölf Jahre lang, bis 1992, als Gemeinderabbiner in Zürich.

Piron hat zahlreiche Artikel publiziert und sechs Bücher über Philosophie, Halacha und jüdische Geschichte geschrieben. Hervorgetreten ist er auch als Gesprächspartner im jüdisch-christlichen Dialog. Rabbiner Mordechai Piron, so würdigte ihn unlängst Yizhak Ahren in der Jüdischen Allgemeinen, war als ein kenntnisreicher und menschenfreundlicher Gottesmann bekannt.

Noch im hohen Rentenalter erteilte Piron regelmäßig Tora-Unterricht. Vor gut zwei Jahren kritisierte er gemeinsam mit dem ehemaligen Armeerabbiner Menachem Hacohen in einem Brief an den Generalstabschef den Geist des »Wahnsinns«, der religiöse Soldaten erfasst habe, die sich gegen den öffentlichen Gesang von Frauen bei Auftritten in der israelischen Armee wenden. Dies gefährde »die Solidarität und Einheit von Zahal«, schrieben die Rabbiner laut Haaretz. ja

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  09.07.2025