Warschau

Jüdische Gemeinde kritisiert Duda

Polens Präsdient Andrzej Duda beim March of the Living 2018 in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau Foto: Flash90

Die Jüdische Gemeinde in Warschau hat Homo-, Bi- und Transsexuelle vor Äußerungen des polnischen Präsidenten Andrzej Duda in Schutz genommen. »Wir Juden - die Nachkommen von Holocaust-Überlebenden - können und wollen nicht gleichgültig gegenüber Worten bleiben, die LGBT-Personen entmenschlichen«, erklärte der Gemeindevorstand am Dienstag.

Man sei zu Solidarität mit allen Opfern von Ungerechtigkeit, Vorurteilen und Gewalt verpflichtet. LGBT ist eine aus dem englischen Sprachraum kommende Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender, also lesbisch, schwul, bisexuell und transgender.

GLEICHBEHANDLUNG »Wir haben das Recht zu sagen: Keine Diskriminierung von LGBT-Personen«, heißt es in der Erklärung. »Wir unterstützen sexuelle Minderheiten und befürworten ihre Bemühungen für die Gleichbehandlung aller polnischen Bürgerinnen und Bürger.«

Man wende sich gegen Hassreden, Vorurteile und Aggressionen, so die Jüdische Gemeinde. Sie nennt Duda zwar nicht beim Namen, sondern spricht stattdessen von Politikern im Präsidentschaftswahlkampf. Die Erklärung richtet sich aber eindeutig gegen Äußerungen des nationalkonservativen Staatsoberhaupts und Politiker der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS).

WAHLKAMPF Duda und führende Mitglieder seines Wahlkampfstabs hatten eine sogenannte LGBT-Ideologie verurteilt. »Man versucht uns einzureden, das seien Menschen, aber das ist ganz einfach eine Ideologie«, so der Präsident. Unter anderem verglich er diese »Ideologie« mit dem kommunistischen Unrechtsstaat. Duda lehnte eine frühe Sexualisierung von Kindern und die Ausgrenzung von Menschen ab, die Ziele der LGBT-Bewegung nicht teilten.

Der Verband der Kämpfer des Warschauer Aufstands von 1944 gegen die deutschen Besatzer hatte am Montag erklärt: »Es darf keine Zustimmung zur Erniedrigung sexueller Minderheiten in einem Land geben, in dem Homosexuelle von den Faschisten wegen ihrer Verschiedenheit umgebracht worden sind.«

In Polen finden am übernächsten Sonntag Präsidentschaftswahlen statt. Duda liegt in Meinungsumfragen mit rund 40 Prozent vorn. Es gilt daher als wahrscheinlich, dass es zu einer Stichwahl kommt. kna

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Australien

Mindestens zwölf Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Australien ist im Schockzustand: Zwei Attentäter schossen am Sonntag auf Juden, die sich in Bondi Beach zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025 Aktualisiert

Australien

Judenfeindlicher Terroranschlag in Sydney: Zwei Personen in Polizeigewahrsam

Die Polizei ruft nach dem Angriff in Sydney dazu auf, das Gebiet des Angriffs weiter zu meiden. Der Einsatz dauere an

 14.12.2025