Nachruf

Jiddisch-Dichterin Rivka Basman Ben-Haim gestorben

Foto: Marco Limberg

Die litauisch-israelische Lyrikerin Rivka Basman Ben-Haim ist tot. Die für ihre jiddischen Gedichte ausgezeichnete Holocaust-Überlebende starb vergangene Woche im Alter von 98 Jahren in Herzliya nahe Tel Aviv, wie die Zeitung »Jerusalem Post« berichtet. Sie galt als die letzte jiddische Dichterin ihrer Generation.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Rivka Basman Ben-Haim wurde 1925 im ostlitauischen Wilkomir geboren. 1941 wurde sie mit ihrer Familie in das Ghetto Wilna und 1943 ins Konzentrationslager Kaiserwald in Riga deportiert. Ihr Vater und ihr Bruder wurden von deutschen Nationalsozialisten umgebracht.

Anderer Mensch Im Konzentrationslager begann Basman Ben-Haim mit dem Schreiben von Liedern und Gedichten, um ihre Mithäftlinge aufzumuntern. Bei der Evakuierung des Lagers 1944 gelang es ihr, die Gedichte herauszuschmuggeln. Sie vermachte sie später der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Die Bezeichnung »Holocaust-Überlebende« lehnte Basman Ben-Haim ab. Die Jugendliche, die in das Konzentrationslager getrieben worden sei, habe nicht überlebt. Stattdessen sei ein anderer Mensch entstanden.

Nach dem Krieg lebte die Lyrikerin zunächst im serbischen Belgrad, von wo aus sie dabei half, Juden aus Europa und an der britischen Seeblockade vorbei ins Mandatsgebiet Palästina zu schmuggeln. 1947 emigrierte sie nach Palästina und trat einem Kibbutz illegaler Einwanderer im heutigen Zentralisrael bei. Hier entstand ihr erster, 1959 veröffentlichter Gedichtband »Toybn baym brunem« (»Tauben am Brunnen«).

Insgesamt veröffentlichte Rivka Basman Ben-Haim 15 Bücher und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ihre Gedichte wurden ins Hebräische, Englische, Französische, Polnische, Deutsche und Flämische übersetzt. 2020 erschien ihr Gedichtband »A Bliung in Ash« (»Ein Blühen in Asche«), in dem die Dichterin erstmals über ihre Erfahrungen im Holocaust spricht. Ebenfalls 2020 erschien der deutsch-jiddische Band »Tauben sprechen jiddisch«. kna

Schweiz

»Man muss hartnäckig bleiben«

Der Präsident des Israelitischen Gemeindebundes Ralph Lewin über seine zu Ende gehende Amtszeit

von Peter Bollag  19.05.2024

Tikkun Olam

Jäten als Mizwa

In jüdischen Gemeinden in den USA boomt das Community Gardening. Häufig geht das geerntete Obst und Gemüse an Tafeln für Bedürftige. Ein Ortsbesuch in Atlanta

von Katja Ridderbusch  19.05.2024

Frankreich

Brandanschlag auf Synagoge: Polizei tötet Attentäter

In Rouen wurde am frühen Morgen offenbar ein Brandanschlag auf ein jüdisches Gotteshaus vereitelt

 17.05.2024

USA

Zeugnis ablegen nach dem 7. Oktober

Die Shoah Foundation dokumentiert auch die Erlebnisse Überlebender des Hamas-Massakers

von Jessica Donath  16.05.2024

Malmö

Ganz Schweden gegen Eden

Juden und Israelis verstecken sich in der Stadt – und feiern trotz allem beim Finale des Eurovision Song Contest

von Katharina Kunert  16.05.2024

Zürich

Die Frau hinter den Büchern

Als Literaturagentin kannte Eva Koralnik die Geheimnisse vieler berühmter Schriftsteller. Nun geht sie der Geschichte ihres eigenen Lebens nach

von Nicole Dreyfus  15.05.2024

Österreich

30 Millionen Euro für ein Rätsel

In Wien wurde ein angeblich letztes Gemälde Gustav Klimts versteigert. Doch viele Fragen bleiben offen

von Stefan Schocher  15.05.2024

Bulgarien

Held oder Antisemit?

In der Hauptstadt Sofia sorgt ein geplantes Denkmal für den ehemaligen Bürgermeister Ivan Ivanov für Streit

von Frank Stier  15.05.2024

Rom

Israel empört über »Rede voller Lügen« im Vatikan

Bei einer Veranstaltung einer vatikanischen Stiftung soll es am Samstag zu schweren Vorwürfen gegen Israel gekommen sein

 14.05.2024