Frankreich

Israel-Hass an der Uni

BDS-Aktivisten in Paris Foto: Flash 90

An mehreren französischen Universitäten findet dieser Tage die »Woche gegen die israelische Apartheid« (IAW) statt. Sie ist Teil der antiisraelischen BDS-Kampagne (Boycott, Divestment and Sanctions) und wurde 2005 auf einem Campus im kanadischen Toronto von pro-palästinensischen Organisationen ins Leben gerufen.

Seither findet sie jährlich an mehr als 200 Hochschulen weltweit statt. In diesem Jahr steht sie mit Bezug zur Balfour-Deklaration unter dem Motto: »100 Jahre Besatzung – 100 Jahre Widerstand des Volkes für Gerechtigkeit«.

Petition In einer Petition wandte sich der Bund Jüdischer Studenten in Frankreich (Union des Etudiants Juifs de France, UEJF) an die Rektoren der betreffenden Hochschulen und bat darum, die geplanten BDS-Veranstaltungen zu untersagen.

Der UEJF-Vorsitzende Sacha Gozlan erklärte in dem Schreiben: »Wir organisieren eine Delegation von zehn israelischen Studenten, die sich mit uns und anderen französischen Studenten treffen – und zwar an denjenigen Unis, an denen zur selben Zeit Studenten auftreten, die dem Appell zum BDS gefolgt sind, insbesondere an der Saint-Denis-Universität Paris 8.«

In Toulouse untersagte vor einigen Tagen der Dekan der dortigen Jean-Jaurès-Universität eine IAW-Veranstaltung. Sollte Gozlans Initiative zu dieser Entscheidung beigetragen haben, wäre dies zumindest ein Teilerfolg für Frankreichs jüdischen Studentenbund.

Botschafterin Die antiisraelische Woche hatte auch Israels Botschafterin in Frankreich, Aliza Bin-Noun, auf den Plan gerufen. In einem Brief an die Bürgermeister der neun Städte, die der BDS-Aktion eine Bühne bieten – Paris, Lyon, Marseille, Toulouse, Montpellier, Grenoble, Saint-Etienne, Lille und Reims –, forderte sie deren Stadtväter auf, die Demonstrationen abzusagen.

»Diese Veranstaltungen stören die öffentliche Ordnung, und sie verleiten zu Hass und Gewalt gegen Israel sowie die jüdische Gemeinschaft in Frankreich«, erklärte Bin-Noun. Doch vor allem konnte sie sich auf ein Urteil des Revisionsgerichts von 2005 berufen, das den Israel-Boykott in Frankreich für illegal erklärt.

Bereits vor einigen Monaten hatten sich kommunistische und ökologische Parteien im Stadtrat von Clermont-Ferrand für den Boykott israelischer, »in den besetzten palästinensischen Gebieten hergestellter Produkte« ausgesprochen.

Daraufhin äußerte sich Anfang Januar Nicole Bornstein, die Vorsitzende der jüdischen Dachorganisation CRIF (Conseil Représentatif des Institutions Juives de France) für die Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie antwortete in einem Brief auf ein Kommuniqué des Bürgermeisters, das in der Zeitung »La Montagne« veröffentlicht worden war: »Man bezieht sich auf internationales Recht, wenn es sich um Israel handelt, doch man schmäht es, wenn es um alle umliegenden Konflikte geht, wo Hunderttausende Tote in den Mülleimern desselben Rechts begraben sind.«

Anschlag auf Synagoge »völlig vorhersebare Entwicklung«

 06.12.2024

Australien

Brandanschlag auf Synagoge in Melbourne

Das Gotteshaus ging in Flammen auf

 06.12.2024

Streit um FPÖ-Immunität

Jüdische Studenten zeigen Parlamentspräsidenten an

Walter Rosenkranz habe Ansuchen der österreichischen Staatsanwaltschaft auf Aufhebung der Immunität von drei FPÖ-Parteifreunden verschleppt.

von Stefan Schocher  05.12.2024

USA

Trump will Jared Isaacman zum NASA-Chef ernennen

Der mögliche zweite Jude auf dem Chefsessel der Weltraumbehörde hat ehrgeizige Vorstellungen

von Imanuel Marcus  05.12.2024

Frankreich und der Nahe Osten

Diplomatisches Tauziehen

Paris soll eine Schlüsselrolle im Aushandeln der Waffenruhe im Libanon gespielt haben

von Florian Kappelsberger  04.12.2024

Nachruf

Der Mann mit dem bestechenden Lächeln

Der israelische Resilienz-Experte David Gidron starb am Sonntag

von Imanuel Marcus  04.12.2024 Aktualisiert

Chabad

Gruppenfoto mit 6500 Rabbinern

Tausende Rabbiner haben sich in New York zu ihrer alljährlichen Konferenz getroffen. Einer von ihnen aber fehlte

 02.12.2024

Marokko

Drahtseilakt

Das Land ist Heimat der größten jüdischen Gemeinschaft in der arabischen Welt. Wie erlebt sie die Folgen des 7. Oktober 2023?

von Ralf Balke  01.12.2024

Schweiz

Säkularisierungstrend in der Schweiz - Stabile Zahlen in der jüdischen Gemeinschaft

Die Zahl religiöser Gruppen in der Schweiz sinkt. In der jüdischen Gemeinschaft sind die Zahlen konstant

 29.11.2024