Rio de Janeiro

Holocaust-Mahnmal am Zuckerhut

Mehr als 30.000 Juden leben in Brasiliens zweitgrößter Stadt, viele davon Nachfahren von Holocaust-Überlebenden Foto: imago images/Panthermedia

Brasiliens Metropole Rio de Janeiro hat ein neues Holocaust-Mahnmal. Unweit des berühmten Zuckerhuts und der Copacabana wurde am Sonntag eine Gedenkstätte an die Opfer der Schoa eingeweiht, deren Mittelpunkt ein 20 Meter hoher Turm ist.

BILDUNGSPROGRAMME Der Turm besteht aus zehn Blöcken, was an die biblischen Zehn Gebote erinnern soll. Im untersten Block ist der Satz des Sechsten Gebots eingraviert, »Não matarás« – »Du sollst nicht morden«. Ein großer unterirdischer Raum beherbergt darüber hinaus einen interaktiven Ausstellungsbereich. Das Denkmal wurde privat finanziert.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ab dem kommenden Jahr will die Gedenkstätte auch Bildungsprogramme für Schüler und Studierende anbieten. Der Raum wird zudem nationale und internationale Ausstellungen mit Themen wie Menschenrechte, Toleranz und Humanismus aufnehmen.

Bei der Eröffnungsfeier sagte Luiz Fux, der Präsident des Obersten Gerichtshofs Brasiliens, Gleichgültigkeit sei »die größte Gefahr für die Menschheit«. Fux ist Enkel jüdischer Flüchtlinge aus Rumänien. Anfang des Jahres wurde der Jurist als erster Jude zum Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofs berufen. »Sich nicht an den Holocaust zu erinnern, bedeutet, diese Menschen erneut zu töten«, sagte er.

VERMÄCHTNIS Das Mahnmal befindet sich im Yitzhak-Rabin-Park, der 1996 von der Witwe des ermordeten israelischen Premierministers, Leah Rabin, eingeweiht wurde. Regierungsbeamte und Vertreter der jüdischen Gemeinde nahmen am Sonntag an der Einweihung teil.

Brasiliens Kommunikationsminister Fabio Wajngarten war anstelle des Präsidenten Jair Bolsonaro anwesend. Auch Wajngarten ist Enkel von Schoa-Überlebenden. »Meine Großmutter hatte eine Nummer auf ihren Arm tätowiert, und was sie mir erzählte, werde ich nie vergessen. Wir können die Gräueltaten des Holocausts nicht vergessen«, sagte er.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Realisierung des Mahnmals ist vor allem dem Einsatz des 2016 verstorbenen Stadtrats von Rio, Gerson Bergher, zu verdanken. Sein Sohn Ary Bergher, ein ehemaliger Vorsitzender der jüdischen Gemeinde der Stadt, erinnerte die Anwesenden an das 30-jährige Engagement seines Vaters für den Bau der Gedenkstätte. »Er kämpfte, um ein Vermächtnis für die Menschheit zu hinterlassen. Die Gedenkstätte ist ein wahr gewordener Traum«, sagte Bergher. In Rio de Janeiro leben mehr als 30.000 Juden.

In einer Videobotschaft an die Teilnehmer der Feier sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, er habe »die Hoffnung, dass diese neue Gedenkstätte dazu dienen wird, das Bewusstsein für den Holocaust in dieser Generation und für kommende Generationen zu stärken«. mth

Hurrikan Melissa

»Ich habe seit einer Woche nicht geschlafen«

Wie ein Rabbiner vom Wirbelsturm in Jamaika überrascht wurde – und nun selbst Betroffenen auf der Insel hilft

von Mascha Malburg  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  05.11.2025 Aktualisiert

New York

ADL will Mamdani unter Beobachtung stellen

Die Anti-Defamation League erwartet vom neugewählten New York Bürgermeister nichts Gutes. Jetzt hat die jüdische Organisation angekündigt, man werde genau hinschauen

 05.11.2025

Amsterdam

Wegen IDF-Kantor: Concertgebouw sagt Chanukka-Konzert ab

Die renommierte Musikhalle hat wegen des geplanten Auftritts von IDF-Chefkantor Shai Abramson das alljährliche Konzert abgesagt. Die jüdische Gemeinschaft ist empört und will gegen den Entscheid klagen

von Michael Thaidigsmann  05.11.2025 Aktualisiert

Essay

Mamdanis demokratische Steigbügelhalter

Führende Politiker der Demokraten haben aus Opportunismus die Wahl des Israel-Hassers Zohran Mamdani zum New Yorker Bürgermeister ermöglicht - und so in Kauf genommen, dass aus Worten gegen Israel wieder Gewalt gegen Juden werden könnte

von Menachem Z. Rosensaft  05.11.2025

Vatikan

Theologe: Antisemitismus bei Vatikan-Konferenz kein Einzelfall

Der Salzburger Theologe Hoff berichtet über Eklats bei einer jüngsten Vatikan-Konferenz. Ein Schweizergardist soll sich verächtlich über Mitglieder einer jüdischen Delegation geäußert und in ihre Richtung gespuckt haben

 04.11.2025

Spanien

Francos Erbe

Das Land, das den Sefardim einst ihren Namen gab, verlangt seinen Juden heute einiges ab

von Valentin Suckut  03.11.2025