Italien

Gegen Angst und Fake News

Webseite der jüdischen Dachorganisation Foto: Screenshot

In Zeiten der Pandemie und des Lockdowns in Italien erweist sich die Nähe der Gemeinden zu ihren Mitgliedern als unabdingbar.

Um alle zu erreichen, Ängste einzudämmen und Fake News zu bremsen, veröffentlicht die Unione delle Comunità Ebraiche Italiane (UCEI) jeden Morgen die Presseschau »Bokertov«. Darüber hinaus betreibt sie das Portal »Moked«. Hinzu kommen die Zeitschriften »Pagine Ebraiche 24« und auf Englisch »Sheva«.

Schließlich gibt es noch die Publikationen der einzelnen Gemeinden, vor allem die Zeitschrift »Shalom« der jüdischen Ge­meinde Rom und ihre wöchentliche Sen­dung im Internet-Fernsehen sowie das Onlineportal »Mosaico« und die Zeitschrift »Bet Magazin« der Gemeinde Mailand.

NAchrufe Fiona Diwan, Chefredakteurin von Bet Magazin und Mosaico, sagt, es sei eine fundamentale Entscheidung gewesen, »in diesen schwierigen Zeiten erstmals Raum für Nachrufe zu geben«. Die Mailänder Gemeinde trauert bereits um zehn Mitglieder, die dem Coronavirus zum Opfer fielen.

»Da man zurzeit weder Tahara (Totenwäsche) noch Schiwa (Trauerwoche) abhalten und auch keine normale Beerdigung durchführen kann, gibt es bei uns dann zumindest die Möglichkeit, die Trauer schriftlich in Worte zu fassen.« Es werde Trost gebraucht, man habe diese Notlage nicht ignorieren können − »auch wenn wir ein Nachrichtenmedium sind«, so Diwan. Der Einladung, ihre Anteilnahme zu posten, folgen Hunderte Leser.

Lockdown Nach dem Lockdown vervielfachte die UCEI ihre Textproduktion in »Moked« und führte den Nachrichtendienst »Pilpul« über Facebook ein. Die Journalistin Viviana Kasam betonte dort, wie wichtig es sei, »ruhig und reflektiert zu informieren«.

»Wir Journalisten müssen heute natürlich Informationen liefern, aber auch Ermutigung und ab und zu Zerstreuung bieten, die Einsamkeit bekämpfen, die Leser inspirieren und uns gegen Fake News einsetzen«, stellte Daniel Reichel von »Moked« im Gespräch mit der Agentur JTA fest. Es gehe darum, präsent zu sein »im Leben der Menschen, die sehr schnell sehr einsam werden«.

Die Realität in Italien, vor allem in der Lombardei, ist sehr traurig, beklagt Fiona Diwan: »Die Leute weinen viel. Ich habe heute zwei Nachrufe geschrieben und gestern einen – auf Menschen, die sehr, sehr offenherzig waren.«

Rassismus auf WhatsApp

Britischer Staatssekretär entlassen

Andrew Gwynne hatte sich über den »zu jüdisch« klingenden Namen eines Mannes lustig gemacht

 09.02.2025

USA

Der andere Babka-King

Chris Caresnone will Menschen zusammenbringen. Dazu probiert der Influencer live Gerichte aus. Die jüdische Küche hat es ihm besonders angetan. Ein Gespräch über Gefilte Fisch und Menschlichkeit

von Sophie Albers Ben Chamo  09.02.2025

Rom

Achtjähriger getreten, geschlagen und bedroht, weil er eine Kippa trug

Der Täter zückte einen abgebrochenen Flaschenhals, als die Mutter und eine Ladeninhaberin ihn aufhalten wollten

 07.02.2025

Brüssel

Kurswechsel in Belgien?

Am Montag vereidigte König Philippe die neue Föderalregierung unter Führung des flämischen Nationalisten Bart De Wever. Nicht nur im Hinblick auf Nahost dürfte sich einiges ändern

von Michael Thaidigsmann  04.02.2025

Angouleme

Charlie-Hebdo-Karikaturist für Comic über Nazi-Raubkunst geehrt

Nach der Terrorattacke auf sein Satire-Blatt vor zehn Jahren wurde Renald Luzier Comic-Buch-Autor

 03.02.2025

Berlin

Friedman: Totalitäre Regime verbreiten Fantasiegeschichten

Der Publizist sieht die westlichen Demokratien zunehmend unter Druck

 03.02.2025

Andorra

Kleiner, sicherer Hafen?

Die Toleranz hat Geschichte im Zwergstaat zwischen Frankreich und Spanien. Aber die jüdische Gemeinschaft darf keine erkennbare Synagoge haben

von Mark Feldon  02.02.2025

Italien

Kaffeeklatsch in Cinecittà

In den 50er- und 60er-Jahren kam Hollywood in die Ewige Stadt. Stars wie Marlon Brando, Audrey Hepburn und Charlie Chaplin zogen nach Rom. Ein neues Buch liefert den Tratsch dazu

von Sarah Thalia Pines  02.02.2025

Großbritannien

Lady Berger und Lord Katz

Zwei jüdische Labour-Abgeordnete wurden zu Mitgliedern des Oberhauses ernannt

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  29.01.2025