Brüssel

Erklärung gegen Antisemitismus

EU-Innenminister haben Erklärung zum Kampf gegen Antisemitismus verabschiedet. Foto: iStock

Die EU-Innenminister haben eine Erklärung zum Kampf gegen Antisemitismus verabschiedet. Zudem forderten sie einen besseren Schutz jüdischer Gemeinden und Einrichtungen in Europa, wie der EU-Innenministerrat am Donnerstag in Brüssel mitteilte.

Das Gremium erkenne an, »dass sich jüdische Gemeinden in manchen EU-Ländern besonders gefährdet fühlen durch Terrorattacken nach einem Anstieg gewalttätiger Vorfälle in den letzten Jahren«. Mitgliedstaaten seien eingeladen, eine umfassende Strategie zu verabschieden und umzusetzen. Es gehe darum, jede Form von Antisemitismus zu bekämpfen.

DEFINITION Die Innenminister riefen die Mitgliedstaaten zudem dazu auf, die internationale Antisemitismusdefinition der Internationalen Allianz für Holocaustgedenken zu übernehmen. Diese sei nützlich als Richtlinie in der Bildung und für die Sicherheitsbehörden.

»Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann«, heißt es darin. Dieser könne sich in Worten oder Taten gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen, deren Eigentum sowie gegen jüdische religiöse Einrichtungen richten. Die Bundesregierung hatte im September beschlossen, sich dieser Definition anzuschließen.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, bezeichnete die Erklärung als »wichtigen Schritt im Kampf gegen Antisemitismus«. Er betonte: »Um jüdisches Leben in Europa und der ganzen Welt besser schützen zu können, brauchen Justiz und Polizei klare Bestimmungen und Handlungsempfehlungen.« Es sei zu hoffen, dass die zahlreichen Empfehlungen, etwa auch zur Erinnerungskultur, nicht nur die Sicherheit jüdischer Menschen erhöhen, sondern die demokratische Kultur für alle in Europa fördern werden, so Klein.

Das israelische Außenministerium begrüßte die Erklärung. Es sei eine »bahnbrechende Entscheidung«, die Sicherheit von jüdischen Gemeinden in Europa voranzubringen und den Kampf gegen Antisemitismus zu stärken.

MASSNAHMEN Auch der Europäisch Jüdische Kongress (EJC) reagierte positiv. »Dies ist eine beispiellose Erklärung«, sagte EJC-Präsident Moshe Kantor. Sie sei ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Antisemitismus, da sie einen positiven und konkreten Fahrplan für den Schutz jüdischer Gemeinden biete und die gesetzgeberischen Instrumente der Regierungen zur Bekämpfung von Hass und Intoleranz stärke. »Jetzt hoffen wir, dass jeder EU-Mitgliedstaat die erforderlichen und angemessenen Maßnahmen ergreift und dass die Europäische Kommission und das Europäische Parlament die Fortschritte jedes Staates im Kampf gegen den Antisemitismus überwachen werden.« dpa/ja

Spanien

Mallorca als Vorbild

Das Stadtparlament von Palma hat eine Antisemitismus-Resolution verabschiedet – anders als der Rest des Landes

von Sabina Wolf  26.07.2024

Sport

Der Überflieger

Artem Dolgopyat ist in Israel ein Star. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann der Turner Gold, 2023 wurde er Weltmeister. Nun tritt er in Paris an

von Martin Krauß  26.07.2024

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Frankreich

»Man ist schließlich französisch«

Ganz Paris feiert die Olympischen Spiele. Ganz Paris? Nicht alle Juden fühlen sich vom erwünschten »Wir-Effekt« angesprochen. Denn das Land bleibt zerrissen

von Sophie Albers Ben Chamo  25.07.2024

USA

Die zweite Wahl?

Mit dem Rückzug von Joe Biden und der Kandidatur von Kamala Harris könnte das Rennen um die Präsidentschaft noch einmal richtig spannend werden

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024

Jüdische Emigration

Die Niederlande - Ein Ort der Zuflucht für Juden?

Die Historikerin Christine Kausch nimmt das Leben jüdischer Flüchtlinge in den Blick

von Christiane Laudage  24.07.2024

Vor 80 Jahren

Von Rhodos nach Auschwitz

1944 wurden 2000 Jüdinnen und Juden von Rhodos nach Auschwitz deportiert. Nur wenige überlebten

von Irene Dänzer-Vanotti  23.07.2024

Jerusalem

Nach Gaza entführter Holocaust-Experte für tot erklärt 

Der Historiker Alex Dancyg ist in der Geiselhaft umgekommen

 22.07.2024