Babi Jar

»Einzigartiger Schreckensort«

Stilles Gedenken am Denkmal für die Opfer von Babi Jar Foto: dpa

Bundespräsident Joachim Gauck hat an die Opfer deutscher Kriegsverbrechen in der Schlucht von Babi Jar bei Kiew erinnert. Bei einer Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Massenhinrichtungen rief er am Donnerstag in der ukrainischen Hauptstadt dazu auf, die Erinnerung an die dort ermordeten Juden, Ukrainer, Russen und Polen wachzuhalten. Babi Jar ist ein »einzigartiger Schreckensort«, betonte er.

Gauck sagte, dass Babi Jar als Erinnerungsort im Wissen über den Massenmord an den Juden einen festen Platz haben müsse: »Wir verstehen Auschwitz als Symbol für das Töten in den Vernichtungslagern. Babyn Jar steht für das, was dem industriellen Morden vorausging: das abertausendfache Töten durch Erschießen.«

trauer Er stehe fassungslos und voller Trauer an diesem Ort, angesichts der monströsen Verbrechen anderer Deutscher in einer anderen Zeit: »Der Blick auf das Vergangene qualifiziert meinen Blick auf das Gegenwärtige – indem ich mich vor all den Opfern von einst verneige, stelle ich mich an die Seite all der Menschen, die heute Unrecht benennen, Verfolgten Beistand leisten und unverdrossen für die Rechte der Menschen eintreten, denen die Menschenrechte versagt werden.«

An der Zeremonie nahmen der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und EU-Ratspräsident Donald Tusk teil. Auch Überlebende der Schoa sowie Vertreter verschiedener jüdischer Organisationen waren anwesend. Der Zentralrat der Juden in Deutschland wurde durch Vizepräsident Mark Dainow vertreten.

versprechen Im Namen des Jüdischen Weltkongresses stellte Geschäftsführer Robert Singer fest, dass das häufig verwendete Versprechen »Nie wieder« bedeutungslos geworden sei, nachdem Hunderttausende Syrer hingemetzelt wurden und die Welt noch immer wegschaue.

Dasselbe gelte für Ruanda, Bosnien und Darfur. »Die Welt hat vor 75 Jahren geschwiegen. Und sie schweigt auch jetzt.« Singer mahnte, die Lehre aus den Verbrechen von Babi Jar zu ziehen und angesichts von Leid und Genozid endlich die Stimme zu erheben und gemeinsam gegen das Übel vorzugehen. ja/epd

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Damaskus

Syriens Regierung erteilt erster jüdischer Organisation Lizenz

Mit Rabbiner Henry Hamras Stiftung »Jüdisches Erbe in Syrien« wird erstmals seit dem Ende der Assad-Dikatur wieder eine jüdische Organisation in dem arabischen Land aktiv sein

 11.12.2025

Museum

Auschwitz-Gedenkstätte zeigt neue Ausstellung

Mit einer neuen Ausstellung will die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau das Schicksal der Häftlinge des Konzentrationslagers zeigen

von Christiane Laudage  11.12.2025

USA

An der Columbia University war Theodor Herzl Antisemit

Ein Abschlussbericht zum Antisemitismus an der New Yorker Elite-Universität zeigt, wie tief die Israel- und Judenfeindlichkeit im Lehrplan verankert war

 11.12.2025

USA

Wer hat Angst vor Bari Weiss?

Sie gilt als eine der einflussreichsten konservativen Medienmacherinnen des Landes. Aber was will die neue Chefin von CBS News eigentlich?

von Sarah Thalia Pines  11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Nachruf

Gebäude wie Jazzmusik

Frank Gehry hat die Architektur tanzen lassen – was auch mit seinem Judentum zu tun hatte

von Johannes Sadek, Christina Horsten  10.12.2025

Hollywood

»Stranger Things« trotzt Boykottaufrufen

Während Fans den Start der letzten Staffel des Netflix-Hits feiern, rufen Anti-Israel-Aktivisten zur Ächtung der Serie auf

von Sophie Albers Ben Chamo  10.12.2025

Toronto

20 Mesuot aus Seniorenheim gestohlen

Die Polizei geht von einem Hassverbrechen aus

 09.12.2025