Interview

»Ein ruhiger Ort für Juden«

Rabbi Itay Meushar Foto: Jürgen Vogt

Rabbi Meushar, wie groß ist die jüdische Gemeinschaft in Peru?
Wir sind eine kleine Gruppe von rund 2.500 Mitgliedern. Sie teilt sich in drei Gemeinden auf. Wir, die orthodoxe Union Israelita del Peru, sind Aschkenasim und die größte der drei. Unsere Ursprünge liegen in der Einwanderung der 20er- und 30er-Jahre aus Rumänien. Dann sind da noch die Sefarden und die konservative Gemeinde. Aber nahezu alle leben in der Hauptstadt Lima.

War die Gemeinschaft immer so klein?
In der Terrorzeit der 80er-Jahre hat knapp die Hälfte der Juden Peru verlassen. Aber in den vergangenen Jahren ist die Gemeinschaft ein wenig gewachsen. Einige kehren nach Peru zurück, weil sich die wirtschaftliche Lage bei uns im Land verbessert hat. Andere kommen aus Venezuela zu uns, denn dort lebt es sich schlecht unter Präsident Hugo Chávez.

Fühlen sich 2.500 Juden in einem Land mit knapp 30 Millionen Einwohnern nicht als winzige Minderheit?
Im Vergleich zu anderen Ländern Lateinamerikas ist Peru einer der ruhigsten Orte für Juden. Seit ich hier bin, habe ich noch keinen Antisemitismus erfahren. Im Gegenteil, ich erlebe die peruanische Bevölkerung als sehr verbunden mit Israel und den Juden. Auch das Verhältnis zur Regierung ist sehr gut. Sicher, im Vergleich zu Argentinien und Brasilien sind wir eine kleine Gemeinschaft, aber wir sind sehr gut aufgestellt. Jede der drei Gemeinden hat ihre Institutionen und ihre Synagoge. Die Schule ist eine Gemeinschaftsschule für alle drei.

Die peruanische Küche ist ausgezeichnet und weltberühmt. Wie steht es da mit koscher essen?
Dank der guten Arbeit der vergangenen Jahre haben wir ein gutes System aufgebaut, um uns mit Waren und Produkten zu versorgen. Wir haben eine Koscherliste aufgestellt, und inzwischen gibt es einen Laden, der koschere Lebensmittel und traditionelles Essen für die Feiertage verkauft. Heute kann ein Jude die peruanische Küche koscher genießen. Auch für den observanten Konsumenten gibt es Ceviche, den typischen marinierten rohen Fisch.

Mit dem aschkenasischen Rabbiner von Lima sprach Jürgen Vogt.

USA

Die Magie der Start-ups

Auch Arielle Zuckerberg mischt in der Hightech-Welt mit. Als Investorin ist die Schwester von Mark Zuckerberg derzeit zudem auf jüdischer Mission

von Paul Bentin  08.05.2025

Judenhass

Alarmierende Zahlen

J7 stellt ersten Jahresbericht über Antisemitismus in den sieben größten Diaspora-Gemeinden vo

 07.05.2025

Meinung

Null Toleranz für Gewaltaufrufe

Ein Großereignis wie der Eurovision Song Contest darf keine Sicherheitslöcher zulassen, findet unsere Schweiz-Redakteurin Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  07.05.2025

Eurovision Song Contest

Israelische Sängerin Yuval Raphael wird von der Schweiz nicht extra geschützt

Die Basler Sicherheitsbehörden wissen um die angespannte Lage, das Sicherheitsrisiko in der Schweiz ist hoch

von Nicole Dreyfus  06.05.2025

Interview

»Wir sind ein Impulsgeber«

Zentralratspräsident Josef Schuster über die Internationale Task Force gegen Antisemitismus J7, den deutschen Vorsitz und ein Treffen in Berlin

von Philipp Peyman Engel  05.05.2025

Ukraine

Mit Tränen in den Augen

Die Weltordnung zerfällt, doch eine sinnvolle Gestaltung des 80. Jahrestags zum Ende des Zweiten Weltkriegs ist möglich, sagt unser Autor

von Vyacheslav Likhachev  04.05.2025

Österreich

Pita und Krautrouladen

Haya Molcho hat sich im Laufe der Jahre von Wien aus ein Imperium erkocht. Ein Gespräch über Familie, Politik und Balagan in der Küche

von Nicole Dreyfus  04.05.2025

Florenz

Judenretter und Radsportheld

Als Gigant der Landstraße ging Gino Bartali in die Geschichte des Radsports ein. Was der im Jahr 2000 gestorbene Italiener abseits der Rennen leistete, nötigt mindestens ebenso viel Respekt ab

von Joachim Heinz  02.05.2025

Japan

Jüdisch in Fernost

Etwa 1500 Juden sind im Land der aufgehenden Sonne zu Hause. Koscheres Leben ist schwierig. Und sogar hier hat sich seit dem 7. Oktober 2023 einiges verändert

von Eugen El  01.05.2025