In Yerres, einer 30.000-Einwohner-Stadt südostlich von Paris, ist am Samstagmorgen kurz vor 8 Uhr ein Jude brutal verprügelt und antisemitisch beleidigt worden. In den sozialen Netzwerken kursierten Fotos des Opfers, die ihn mit blutverschmiertem Gesicht und Oberkörper und einem stark geschwollenem Auge zeigen.
Medienberichten zufolge stand der 67-Jährige, der eine Kippa trug und einen schwarzen Mantel anhatte, an einer Bushaltestelle, als ihn ein Mann von hinten kommend unvermittelt auf ihn einprügelte. Am Boden liegend wurde er dann mit Tritten traktiert. Der Angreifer rief ihm zu:»Du dreckiger Jude, dich bringe ich um«, bevor er flüchtete.
Das Opfer erlitt einen Schock. Wie schwer seine Verletzungen am rechten Auge sind, wurde zunächst nicht bekannt. Benjamin Allouche, Präsident der jüdischen Gemeinden im Departement Essonne, wurde von der Zeitung »Le Parisien« mit den Worten zitiert: »Dieser Mann war zu Fuß unterwegs. Er hat nichts gesagt oder gefordert. Er sah aus wie ein Rabbiner, und er wurde nur deshalb angegriffen, weil er Jude ist. Vor den Schlägen fiel kein Wort, es gab es keine Diskussion.«
Olivier Clodong, Bürgermeister von Yerres, verurteilte den »offenbar antisemitisch motivierten Angriff« und sagte, man werde nun die Aufnahmen der Videoüberwachungskameras auswerten, um Hinweise auf den Täter zu bekommen.
Das Opfer wollte sich offenbar nicht von der Tat einschüchtern lassen und besuchte kurz nach dem Angriff einen Gottesdienst. Ein Freund, der eine jüdische Schule in der Nachbarstadt Brunoy leitet, sagte der Nachrichtenagentur AFP über den 67-Jährigen: »Er ist mutig und wollte nicht in Angst und Panik verfallen.« mth