Vor der Synagoge in der schwedischen Stadt Norrköping haben Unbekannte mehrere an einem Metallgestänge befestigte Puppen aufgehängt. An einigen waren symbolische Blutspritzer angemalt. Auch eine schriftliche Botschaft sei entdeckt worden, sagte die Sprecherin der örtlichen Polizei, Angelica Israelsson Silfver.
HASSVERBRECHEN Die am vergangenen Wochenende zu Beginn des Pessachfestes begangene Tat werde als mögliches Hassverbrechen gegen eine ethnische Gruppe eingestuft, so die Sprecherin.
Kurz vor 10 Uhr am Sonntag sei die Polizei zu der Synagoge gerufen worden. Man habe den Ort »fotografisch dokumentiert und die Gegenstände beschlagnahmt«, sagte Israelsson Silfver.
PESSACH Die Polizei bat die Bevölkerung um sachdienliche Hinweise zu der Tat. Die Bestreifung jüdischer Orte in der Stadt sei über die Pessachfeiertage verstärkt worden. Nach Angaben der amerikanischen Anti-Defamation League (ADL) stand auf dem neben den Puppen an einer Stange aufgehängten Zettel mit der Überschrift »Pesach« eine Botschaft, nach der das jüdische Fest die Ermordung ägyptischer Kinder feiere.
Norrköping, eine 140.000-Einwohner-Stadt südwestlich von Stockholm, war einst Heimat einer großen jüdischen Gemeinde. 1782 wurde der Ort als nur einer von drei im schwedischen Königreich bestimmt, in dem sich Juden niederlassen durften. Die Synagoge im neoklassizistischen Baustil wurde 1858 eröffnet. Heute leben nur noch wenige Juden in der Stadt; eine aktive Gemeinde existiert nicht mehr. mth