In Hoevenen, einem Dorf nördlich der flämischen Metropole Antwerpen, hat ein Autohändler angekündigt, keine jüdischen Kunden mehr zu bedienen.
In einem Schreiben, das er Ende März an mehrere jüdische Organisationen und auch an flämische Medien schickte, schrieb der Mann: »Seit heute sind unsere jüdischen Kunden nicht mehr willkommen, wenn es um die Wartung ihrer Fahrzeuge oder die Lösung von Elektronikproblemen geht.«
Zur Begründung brachte er vor, er missbillige die Haltung Israels gegenüber Russland und dem Ukraine-Krieg. Russland begehe in der Ukraine Kriegsverbrechen, und Israel erkenne das nicht. »Ihr Land muss sich schämen«, schrieb der Autohändler in einer E-Mail.
Der Antwerpener Dachverband Forum jüdischer Organisationen reagierte schockiert und kündigte an, Anzeige zu erstatten. Belgische Juden seien keine Staatsbürger Israels und nähmen auch keinen Einfluss auf die Entscheidungen der israelischen Regierung, erklärte das FJO.
Darüber hinaus seien die Anschuldigungen des Werkstattinhabers an die Adresse Israels auch inhaltlich nicht haltbar. Die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Religion oder anderer Kriterien ist in Belgien strafbar.
Das FCO hat laut der belgischen Monatszeitschrift »Joods Actueel«, die die Email veröffentlichte, mehrere Wochen lang vergeblich versucht, mit dem Mann ins Gespräch zu kommen. Er habe sich geweigert, den Brief zurückzuziehen.
Der jüdische Dachverband teilte außerdem mit, dass die Behauptungen des Mannes jedweder Grundlage entbehrten. Israel gehöre pro Kopf zu den führenden Ländern weltweit, was die humanitäre Hilfe an die Ukraine angehe, so der Sprecher des FJO, Hans Knoop. mth