Maccabiah

Aussies setzen auf Solomon

Olympionike: Steven Solomon Foto: Getty Images

Für den australischen Sprinter Steven Solomon wird die diesjährige Makkabiade ganz anders sein als seine letzte vor vier Jahren, als er noch Kapitän der Jugend-Fußballmannschaft war. Nach dem fatalen Brückeneinsturz 1997, bei dem vier Australier ums Leben kamen, war der kleinste Kontinent bei der Makkabiade 2009 zum ersten Mal wieder mit dabei. Aus dem jungen Kicker Solomon von damals ist inzwischen einer der schnellsten Männer der Welt geworden.

Noch keine 20 Jahre alt, schaffte er es bei den Olympischen Spielen letztes Jahr in London bis ins Finale über 400 Meter. Seine Teamkameraden von Maccabi Australien setzen ihre ganze Hoffnung auf den Leichtathleten. Mit 400 Teilnehmern ist das australische Team neben dem israelischen und dem amerikanischen eins der größten bei der Maccabiah 2013.

Seit 1950 sind die zionistischen Australier bei der Makkabiade vertreten. In über 50 Clubs trainieren rund 9000 jüdische Sportler im Alter von fünf bis 85 Jahren. In Ramat Gan treten sie in 13 der insgesamt 35 Sportarten an, darunter Bogenschießen, Radfahren, Squash und Tischtennis. Zu den Stars unter den Athleten zählt außer Steven Solomon noch Jarrod Basger, der Australien bei der FIFA-Futsal-Weltmeisterschaft Ende letztes Jahr repräsentierte. »Wir haben eine sehr gute Truppe zusammengestellt«, zeigte sich Harry Procel, Chef der Delegation, im Vorfeld der Maccabiah zuversichtlich.

Tennis Natürlich geht es auch den Australiern längst nicht nur um den Sieg. Für Bert Rosenberg ist die jüdische Olympiade weit mehr als nur ein sportlicher Wettbewerb. Rosenberg ist mit 81 Jahren der älteste Teilnehmer des Teams. Gleich mit drei Generationen gehen die Rosenbergs an den Start. »Mein Sohn spielt Tennis und meine Enkel Futsal und Fußball«, sagt der stolze Sportler, der bei früheren Ausscheidungen im Tennis Silber- und Bronzemedaillen gewonnen hat. Zur Vorbereitung auf die Spiele in Ramat Gan trainierte er seit Anfang des Jahres auf hartem Boden.

Fast 30 Jahre jünger und doch schon zu den Älteren der australischen Athleten gehörend, geht Rozanne Green an den Startblock zum Freistil im Schwimmen. Die Sportkarriere der heute 54-Jährigen ist insofern besonders, als sie bis vor zehn Jahren noch überhaupt nicht kraulen konnte.

»Ich hatte als Jugendliche Übergewicht und war gar nicht sportlich«, gibt die Mitarbeiterin einer internationalen Versicherungsfirma in Sydney zu. Green machte den Umweg über den Kanusport und das Bergsteigen, bevor sie sich für das Schwimmen entschied. »Ich liebe das Abenteuer und den Wettkampf«, sagt die Mutter zweier Kinder. Green, die in der Altersgruppe 50 bis 54 antritt, nimmt zum ersten Mal an der Makkabiade teil. Auch der 29-jährige Addy Wetzler gibt in diesem Jahr sein Debüt. Er geht als Jüngster im Bowls-Team an den Start.

Moskau Für den Star der Truppe, Steven Solomon, ist der Wettbewerb in Israel nur ein Zwischenstopp auf dem Weg zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft nächsten Monat in Moskau. Die kommenden Wochen seien entscheidend dafür, in welcher Form er bei der Weltmeisterschaft antreten wird, sagt der Spitzensportler.

Auch die Verstimmung der australischen Sportler und Delegierten über die Maccabiah-Organisatoren hat sich inzwischen gelegt. Jahrelang waren die Beziehungen nach dem Unglück 1997 davon überschattet, dass Israel Wiedergutmachungszahlungen an die Opfer verzögerte.

100 Mitglieder des australischen Teams waren damals metertief in den mit Insektenvernichtungsmittel vergifteten Jarkon-Fluß gestürzt. Eine Frau starb noch am Unglücksort, drei andere erlagen später ihren Vergiftungen. Für Solomon gehört diese Geschichte der Vergangenheit an. Er ist stolz, in Israel an den Start zu gehen, »bei einer Veranstaltung, die so bedeutend für das jüdische Volk ist«.

Tschechien

Auf den Wegen der Prager Juden

Während immer wieder neue Formen des Erinnerns gefordert werden, hat in der Goldenen Stadt die Zukunft bereits begonnen

von Kilian Kirchgeßner  12.05.2025

Meinung

Codewort: Heuchelei

Nemo fordert den Ausschluss Israels beim ESC in Basel. Damit schadet der Sieger des vergangenen Jahres der Schweiz und der eigenen Community

von Nicole Dreyfus  11.05.2025

Eurovision Song Contest

Vorjahressieger Nemo gegen Teilnahme Israels am ESC

Für Israel tritt die Sängerin Yuval Raphael an, die die Terroranschläge auf Israel am 7. Oktober 2023 überlebte

 10.05.2025

USA

Juden in den USA wünschen sich Dialog mit neuem Papst

Anders als sein Vorgänger Franziskus hat sich Leo XIV. als Kardinal nicht mit israelkritischen Äußerungen zum Gazakrieg hervorgetan. Jüdische US-Organisationen hoffen auf einen guten Austausch mit dem neuen Papst

von Christoph Schmidt  09.05.2025

USA

Die Magie der Start-ups

Auch Arielle Zuckerberg mischt in der Hightech-Welt mit. Als Investorin ist die Schwester von Mark Zuckerberg derzeit zudem auf jüdischer Mission

von Paul Bentin  08.05.2025

Judenhass

Alarmierende Zahlen

J7 stellt ersten Jahresbericht über Antisemitismus in den sieben größten Diaspora-Gemeinden vo

 07.05.2025

Meinung

Null Toleranz für Gewaltaufrufe

Ein Großereignis wie der Eurovision Song Contest darf keine Sicherheitslöcher zulassen, findet unsere Schweiz-Redakteurin Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  07.05.2025

Eurovision Song Contest

Israelische Sängerin Yuval Raphael wird von der Schweiz nicht extra geschützt

Die Basler Sicherheitsbehörden wissen um die angespannte Lage, das Sicherheitsrisiko in der Schweiz ist hoch

von Nicole Dreyfus  06.05.2025

Interview

»Wir sind ein Impulsgeber«

Zentralratspräsident Josef Schuster über die Internationale Task Force gegen Antisemitismus J7, den deutschen Vorsitz und ein Treffen in Berlin

von Philipp Peyman Engel  05.05.2025