Ukraine

Aufruf zur »Judenzählung«

Bewaffnete Separatisten vor dem Donetsker Rathaus Foto: Reuters

Pro-russische Separatisten in der ostukrainischen Stadt Donezk haben dementiert, an der Verbreitung von antisemitischen Flugblättern beteiligt zu sein. In den Handzetteln wurden Anfang dieser Woche alle Juden in Donezk aufgefordert, eine »Judensteuer« zu zahlen und sich in einem von pro-russischen Aktivisten besetzten Gebäude registrieren zu lassen. Ferner sollten alle Juden der Stadt ihre Vermögensverhältnisse offenlegen.

Nach Auskunft der ukrainischen Nachrichtenseite novosti.dn.ua wurden die Flugblätter von vermummten Männern verteilt, die eine Flagge der Russischen Föderation trugen. Angeblich verteilten die Aktivisten die antisemitischen Pamphlete in der unmittelbaren Nähe einer Synagoge. Dem Bericht der Nachrichtenseite zufolge verlautete aus der jüdischen Gemeinde, dass die Verteilaktion die pro-russischen Separatisten diffamieren und Unruhe stiften solle.

»Provokation« Die Flugblätter trugen die Unterschrift von Separatistenführer Denis Pushilin und glichen offiziellen Dokumenten. Dieser bestritt jedoch, die Handzettel unterzeichnet zu haben. Der Vorwurf sei »eine Provokation«, sagte Pushilin laut der russischen Nachrichtenseite tvrain.ru.

»Juden unterstützen die nationalistische Bande von Stepan Bandera in Kiew«, hieß es unter anderem auf den Flugblättern. Bandera war ein ukrainischer Nationalist, der 1940 an der Seite von Nazi-Deutschland gegen die sowjetischen Truppen kämpfte. Des Weiteren wurde der jüdischen Gemeinschaft vorgeworfen, gegen die von moskautreuen Aktivisten einseitig ausgerufene »Republik von Donezk« zu sein.

Seit den Protesten in der Ukraine im vergangenen November ist es wiederholt zu Ausschreitungen gegen Juden und jüdische Einrichtungen gekommen. Anfang Januar wurde der Hebräischlehrer Hillel Wertheimer in Kiew brutal zusammengeschlagen. Im Februar war die Synagoge der Reformgemeinde »Ner Tamid« auf der Krim mit antisemitischen Sprüchen wie »Tod den Juden« besprüht worden. Zuletzt war im vergangenen März der Rabbiner Hillel Cohen in Kiew überfallen, antisemitisch beleidigt und leicht verletzt worden. ja

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025

Kultur

André Heller fühlte sich jahrzehntelang fremd

Der Wiener André Heller ist bekannt für Projekte wie »Flic Flac«, »Begnadete Körper« und poetische Feuerwerke. Auch als Sänger feierte er Erfolge, trotzdem konnte er sich selbst lange nicht leiden

von Barbara Just  25.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  24.11.2025

Hollywood

80 Jahre Goldie

Die quirlige Schauspielerin feiert ihren runden Geburtstag – und ist nicht zu bremsen

von Barbara Munker, Sophie Albers Ben Chamo  23.11.2025

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

USA

Zwölf Familien, eine Synagoge

Die meisten Juden in Nordamerika leben in Großstädten, auf dem Land gibt es nur wenige Gemeinden – aber gerade dort wächst eine besonders starke Identität. Ein Besuch in der Kleinstadt Rome im Bundesstaat Georgia

von Katja Ridderbusch  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025