Polen

Auf den Leim gegangen

Foto: Flash 90

Der Rabbiner der jüdischen Gemeinde im polnischen Poznan kann offenbar kaum Hebräisch, kennt sich mit der jüdischen Tradition nicht wirklich gut aus und hat auch keine Smicha.

Das berichteten amerikanische und israelische Medien unter Berufung auf den polnischen Journalisten Krzysztof M. Kazmierczak, der in Poznan als Reporter für die Lokalzeitung »Glos Wielkopolski« arbeitet. Kazmierczak will herausgefunden haben, dass sich hinter Rabbi Jacoob Ben Nistell aus Haifa in Wirklichkeit Jacek Niszczota aus Ciechanow im Norden Polens verbirgt.

Überraschung In einem Interview, das Kazmierczak vor zwei Wochen mit Niszczota führte, soll dieser zugegeben haben, kein Rabbiner zu sein. Wie »Glos Wielkopolski« berichtete, sagte die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Poznan, Alicja Kobus, die auch Vizechefin des Verbands jüdischer Gemeinden in Polen ist: »Ich bin überrascht. Ich habe mir nie ein Dokument zeigen lassen. Er sagte, er komme aus Haifa, seine Mutter lebe noch immer dort, er habe einen israelischen Pass, und sein Sohn sei in der Armee.«

Kobus sagt, sie habe geglaubt, dass der Rabbiner »der sei, als der er sich ausgibt. Er konnte Hebräisch beten und kannte jüdische Bräuche«. Wie israelische Medien berichteten, soll Ben Nistell Gemeindeaktivitäten für Kinder und junge Erwachsene organisiert und an ökumenischen Gebeten mit Bischöfen teilgenommen haben. Im Namen der Gemeinde engagierte er sich im interreligiösen Dialog. Mit Journalisten wollte Rabbiner Jacoob Ben Nistell nicht über den Fall sprechen. ja

Irland

Der Präsident soll nicht reden

Wenn es nach der jüdischen Gemeinschaft geht, soll Michael D. Higgins, irischer Staatspräsident, in diesem Jahr nicht bei der Gedenkfeier zum Holocaust-Gedenktag sprechen

von Michael Thaidigsmann  16.01.2025

Ungarn

Abschied von der ältesten Olympiasiegerin

Die legendäre Turnerin Ágnes Keleti ist in Budapest gestorben – nach einem langen, außergewöhnlichen Leben voller Medaillen

von Martin Krauß  15.01.2025

Frankreich

Iris Knobloch bleibt Präsidentin des Filmfestivals Cannes

Sie ist die erste Frau an der Spitze des Festivals

 15.01.2025

Porträt

Die Krankenschwester und der Urwalddoktor

Vor 150 Jahren wurde Albert Schweitzer geboren. An seiner Seite wirkte seine Frau Helene Schweitzer Bresslau – eine Heldin, die oft vergessen wird

von Anja Bochtler  15.01.2025

USA

Betrug mit Corona-Hilfen? Jewish Voice for Peace zahlt mehr als halbe Million Dollar zurück

Um einer Verurteilung zuvorzukommen, zahlt die Organisation freiwillig 677.634 Dollar

von Ralf Balke  15.01.2025

Kalifornien

»Es ist okay, nicht okay zu sein«

Wie die jüdische Gemeinschaft in Los Angeles mit den verheerenden Bränden umgeht – ein Zeugenbericht

von Jessica Donath  13.01.2025 Aktualisiert

Essay

Ritt ins Verderben

Gedanken eines österreichischen Juden zu einer möglichen Kanzlerschaft des Rechtsextremisten Herbert Kickl

von Vladimir Vertlib  12.01.2025 Aktualisiert

Frankreich

Zuflucht vor Mobbing

Weil die Zahl antisemitischer Vorfälle dramatisch steigt, nehmen immer mehr jüdische Eltern ihre Kinder von öffentlichen Schulen und schicken sie auf private. Eine Erkundung in Paris

von Florian Kappelsberger  12.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025