Grossbritiannien

»Auch wir sind Zielscheibe«

Herr Arkush, besteht nach dem Terror von London und Manchester auch für die jüdische Gemeinschaft in Großbritannien eine erhöhte Gefahr?
Meiner Meinung nach bewiesen schon Paris und Brüssel, dass die Angriffe auf Juden weder die ersten noch die letzten waren. Sie sind Symptome willkürlicher gegen die Öffentlichkeit gerichteter islamistischer Gewalt und waren im Falle von London und Manchester vor allem gegen jüngere Menschen gerichtet. Unsere Gemeinschaft ist auf alle Fälle nicht sicherer, denn Menschen, die solche Taten planen, sehen immer auch die jüdische Gemeinschaft als potenzielle Zielscheibe.

Kann die Gesellschaft von der Art und Weise, wie die jüdische Gemeinschaft geschützt wird, etwas lernen?
Jüdische Gemeinden rund um die Welt sind schon lange dazu gezwungen, ihre Sicherheit ernst zu nehmen. Viele jüdische Gemeinden haben deshalb physische Sicherheitsbarrieren installiert und verfügen über Sicherheitspersonal. Solche Maßnahmen kann man nicht vor jeder Bar und jedem Restaurant realisieren, noch kann man jede Straße oder Brücke mit Barrieren absichern. Dennoch gibt es viel von Israel zu lernen, indem man beispielsweise bessere Taschendurchsuchungen durchführt und gerade bei Großereignissen die Sicherheit verbessert.

Was kann und muss jetzt die muslimische Gemeinschaft tun?
Ich verbringe viel Zeit in muslimischen Gemeinden und Moscheen, und es ist vollkommen klar, dass die meisten Muslime friedliche Menschen sind, die Gewalt verabscheuen. Jene, die Gewalt predigen oder ausführen, gehören zu sozialen Randgruppen, sie kommen zum Teil auch aus dem Ausland. Mein Motto war schon immer: Die Mitte gegen den Rand stärken. Das tun die meisten Gemeinden auch schon. Dennoch gibt es noch kontroverse Gastprediger. Die muslimische Community muss mehr tun, sich noch klarer positionieren, dafür auch auf die Straße gehen. Dennoch gibt es sehr gute Führungspersönlichkeiten, beispielsweise den Kommandanten der Metropolitan Police, Mak Chishty, und das konservative Kabinettsmitglied Sajid Javid, die beide nach den Terrorangriffen in Großbritannien deutlich Stellung bezogen.

In dieser Woche wird auch gewählt. Wie geht es danach weiter?
Die Beziehung zwischen Labour und den britischen Juden erscheint mir als zerrüttet, und auch bekannte jüdische Kandidaten in jüdischen Gegenden werden das nicht ändern können. Alle Parteien haben letzte Woche Videobotschaften an die jüdische Gemeinschaft gesendet. Ich bin mir sicher, dass wir uns auf die Versprechen aller Parteien verlassen können, sich für die Sicherheit, Schechita, Brit Mila, die Bekämpfung des BDS und für die Zweistaatenlösung einzusetzen. Egal wer die Wahlen gewinnen wird, es ist unsere Aufgabe als Dachverband, die Lebenskraft unserer Gemeinschaft auf Regierungsebene zu vertreten.

ESC

Kraftvolle Stimme der Resilienz

Yuval Raphael qualifiziert sich am Donnerstagabend in Basel für das Finale und bietet allen Buhrufern entschlossen die Stirn. Ein Kommentar

von Nicole Dreyfus  16.05.2025

Beschneidungen

Polizei in Antwerpen durchsucht Wohnungen von Juden

Im Rahmen einer Razzia wegen angeblich illegaler Beschneidungen hat die Polizei in Antwerpen am Mittwochmorgen die Wohnungen von drei jüdischen Bewohnern durchsucht

 15.05.2025

Grossbritannien

Zionisten sind für Gary Lineker nun doch keine Ratten

Die englische Fußballikone kritisiert immer wieder Israel. Doch jetzt ging Gary Lineker einen Schritt zu weit

von Michael Thaidigsmann  15.05.2025

Internationale Taskforce J7

Global und gemeinsam

Vertreter aus den sieben größten jüdischen Diasporagemeinden stellten sich in Berlin gegen den weltweiten Antisemitismus

von Mascha Malburg  15.05.2025

Schweiz

Das Leben feiern

In diesem Jahr findet der ESC in Basel statt. Israel ist seit 1973 vertreten – ein persönlicher Rückblick

von Jan Feddersen  14.05.2025

Vatikan

Leo XIV. schreibt an Oberrabbiner in Rom

Eine seiner ersten persönlichen Botschaften hat Papst Leo XIV. an die Jüdische Gemeinde Rom geschickt. Und eine gute und enge Zusammenarbeit versprochen

von Anna Mertens  13.05.2025

Tschechien

Auf den Wegen der Prager Juden

Während immer wieder neue Formen des Erinnerns gefordert werden, hat in der Goldenen Stadt die Zukunft bereits begonnen

von Kilian Kirchgeßner  12.05.2025

Nicole Dreyfus

Codewort: Heuchelei

Nemo fordert den Ausschluss Israels beim ESC in Basel. Damit schadet die Siegerperson des vergangenen Jahres der Schweiz und der eigenen Community

von Nicole Dreyfus  11.05.2025

Eurovision Song Contest

Vorjahressieger Nemo gegen Teilnahme Israels am ESC

Für Israel tritt die Sängerin Yuval Raphael an, die die Terroranschläge auf Israel am 7. Oktober 2023 überlebte

 10.05.2025