Islamismus

Attentäter plante Anschlag in Paris

Wegen Mordes angeklagt: der Brüssel-Attentäter Mehdi Nemmouche Foto: dpa

Der Franko-Algerier Mehdi Nemmouche, der bei dem Anschlag auf das Brüsseler Jüdische Museum Ende Mai vier Menschen erschossen haben soll, hatte offenbar auch einen Terroranschlag am französischen Nationalfeiertag in Paris geplant – und soll als Gefängniswärter der Terrormiliz »Islamischer Staat« (IS) in Syrien Gefangene gefoltert haben.

Wie die französische Zeitung »Liberation« am Montag berichtete, wollte der 29 Jahre alte Syrien-Heimkehrer am 14. Juli auf den Champs-Élysées einen Anschlag verüben, der »mindestens fünfmal so groß sein sollte wie die Anschläge von Toulouse«. Im März 2012 hatte Mohammad Merah, ebenfalls ein Franzose algerischer Herkunft, vor einer jüdischen Schule in Toulouse drei jüdische Kinder und einen Lehrer sowie drei französische Soldaten erschossen.

Kidnapper
Am Wochenende hatte ein französischer Journalist, der von Islamisten in Syrien entführt worden war, den Brüsseler Attentäter Mehdi Nemmouche als einen seiner Kidnapper identifiziert. Er und seine drei Mitgefangenen hätten Mehdi Nemmouche auf Fotos wiedererkannt, schrieb der Journalist Nicolas Hénin in einem Artikel, der am Samstag auf der Webseite des französischen Magazins »Le Point« veröffentlicht wurde.

Nemmouche, der mehr als ein Jahr lang in Syrien gekämpft hatte, sei von Juli bis Dezember 2013 einer seiner Bewacher gewesen. Er sei »angsteinflößend und gewalttätig« gewesen und habe zu einer kleinen Gruppe französischsprachiger IS-Mitglieder gehört, die in Aleppo ältere syrische Gefangene gefoltert hätten. »Wenn er nicht gerade gesungen hat, hat er gefoltert«, schrieb der Journalist.

Nemmouche, der inzwischen wegen Mordes angeklagt wurde, soll am 24. Mai im Jüdischen Museum in Brüssel ein israelisches Touristenpaar, eine Französin und einen Belgier erschossen haben. Bei seiner Festnahme am 30. Mai in Frankreich hatte er eine Kalaschnikow dabei, die in die Flagge der Terrorgruppe IS eingehüllt war. Nemmouche weist die Vorwürfe der Anklage zurück.

Syrien-Heimkehrer
Terrorexperten sind alarmiert: Die mutmaßliche Mordtat von Nemmouche in Brüssel gilt als der erste erfolgreiche Anschlag in Europa, der von einem Syrien-Heimkehrer verübt worden sein könnte. Mittlerweile sind Hunderte von ehemaligen Syrien-Kämpfern nach Europa zurückgekehrt.

Französische, britische und deutsche Geheimdienste befürchten, dass viele von ihnen sich bei den Kämpfen radikalisiert haben und möglicherweise weitere Anschläge vorbereiten. ja

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  09.07.2025

Antizionismus

Blumen für iranischen Minister - Israel verbietet Rabbi Einreise

Yisroel Dovid Weiss ist das wohl bekannteste Gesicht von Neturei Karta, einer israelfeindlichen Organisation Ultraorthodoxer

 08.07.2025