Der Oberrabbiner von Brüssel, Albert Guigui, hat am Dienstag an die EU appelliert, gegen ein mögliches Verbot ritueller Schlachtung von Tieren in der belgischen Region Wallonie zu intervenieren. Das berichtete die Jewish Telegraphic Agency.
Abstimmung Laut dem Bericht soll ein Komitee am Freitag im wallonischen Lokalparlament eine Entscheidung über ein Verbot der Schlachtung von Tieren ohne Betäubung fällen. Am 17. Mai soll demzufolge das Parlament in der wallonischen Hauptstadt Namur über die Frage abstimmen.
Beim Treffen zum 60. Gründungsjubiläum der Europäischen Rabbinerkonferenz in Hoofdorp bei Amsterdam sagte Rabbiner Guigui laut dem Bericht in Gegenwart von Frans Timmermans, dem ersten Vizepräsidenten der Europäischen Komission: »Wir bitten Sie als unseren Freund und Verbündeten, in diesem Kampf um Religionsfreiheit an unserer Seite zu stehen.«
Den Angaben zufolge äußerte sich Timmermans nicht konkret zur Diskussion über das Verbot ritueller Schlachtung in Belgien, versicherte aber, die EU stehe im Kampf gegen Antisemitismus und für Religionsfreiheit an der Seite der Juden. Seiner Ansicht nach sei rituelle Schlachtung »kein Problem«, wenn sie von Menschen vorgenommen würden, die dafür ausgebildet sind. Die Wissenschaft solle bezeugen, ob Tiere bei ihrer Schlachtung litten, sagte er laut dem Bericht. Dasselbe gelte seiner Ansicht nach für die Beschneidung.
SChechita Pinchas Goldschmidt, Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, nannte den Kampf um die Schechita, das jüdische Ritual beim Schlachten von Tieren, eine der größten Herausforderungen für Juden in Europa heute.
Jüdische und muslimische Religionsvorschriften besagen, dass Tiere ohne Betäubung geschlachtet werden müssen, damit das Fleisch als koscher beziehungsweise als halal gilt. Unter Kritikern ist umstritten, ob oder wie stark die Tiere bei diesen Verfahren – im Vergleich zur Schlachtung nach konventioneller Massentierhaltung – leiden. ja