Madrid

Antragsfrist abgelaufen

Spanien senkte die Hürden für rückkehrwillige Sefarden. Foto: Thinkstock

Anfang dieser Woche ist eine Vierjahresfrist zu Ende gegangen, innerhalb derer sich Nachfahren von Sefarden, die vor 500 Jahren aus Spanien vertrieben wurden, um die spanische Staatsbürgerschaft bewerben konnten. Wie Beamte am Dienstag in Madrid gegenüber Journalisten erklärten, beantragten mehr als 132.000 Personen einen spanischen Pass.

Das Parlament in Madrid hatte im Oktober 2015 ein Gesetz verabschiedet, das einen »historischen Fehler« von König Ferdinand und Königin Isabella beheben sollte. Die beiden Herrscher hatten 1492 im sogenannten Alhambra-Edikt befohlen, die Juden des Landes zu taufen oder auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen.

Die Vorfahren der Antragsteller waren im 15. Jahrhundert vertrieben worden.

Historiker gehen davon aus, dass damals in Spanien mindestens 200.000 Juden lebten. Viele flohen, andere blieben im Land und lebten ihr Judentum im Verborgenen, einige wenige ließen sich taufen.

Verbindung Nach dem Gesetz von 2015 konnten diejenigen, die ihre jüdische Herkunft und ihre »besondere Verbindung« zu Spanien nachweisen, die Staatsbürgerschaft beantragen. Mehr als die Hälfte der Anträge wurde im vergangenen Monat eingereicht.

Die überwiegende Mehrheit der Antragsteller lebt in Lateinamerika, rund 20.000 in Mexiko, gefolgt von 15.000 Venezolanern und 14.000 Kolumbianern. Mehr als 4000 Bewerbungen kamen aus Argentinien und rund 3000 aus Israel.

Die Bewerber mussten nicht jüdisch sein, aber eine »besondere Verbindung« zu Spanien nachweisen können.

Aufgrund des langen und komplizierten Prozesses erhielten bisher nur rund 6000 Antragsteller die Staatsbürgerschaft.

Dokumente Bei der Beantragung mussten die Bewerber ihre sefardische Herkunft durch genealogische Dokumente oder durch das Zeugnis eines Rabbiners nachweisen, der die Papiere nach Spanien brachte und von einem örtlichen Notar beglaubigen ließ.

Die Bewerber mussten nicht jüdisch sein, aber eine »besondere Verbindung« zu Spanien nachweisen können. ja

Spanien

Mallorca als Vorbild

Das Stadtparlament von Palma hat eine Antisemitismus-Resolution verabschiedet – anders als der Rest des Landes

von Sabina Wolf  26.07.2024

Sport

Der Überflieger

Artem Dolgopyat ist in Israel ein Star. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann der Turner Gold, 2023 wurde er Weltmeister. Nun tritt er in Paris an

von Martin Krauß  26.07.2024

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Frankreich

»Man ist schließlich französisch«

Ganz Paris feiert die Olympischen Spiele. Ganz Paris? Nicht alle Juden fühlen sich vom erwünschten »Wir-Effekt« angesprochen. Denn das Land bleibt zerrissen

von Sophie Albers Ben Chamo  25.07.2024

USA

Die zweite Wahl?

Mit dem Rückzug von Joe Biden und der Kandidatur von Kamala Harris könnte das Rennen um die Präsidentschaft noch einmal richtig spannend werden

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024

Jüdische Emigration

Die Niederlande - Ein Ort der Zuflucht für Juden?

Die Historikerin Christine Kausch nimmt das Leben jüdischer Flüchtlinge in den Blick

von Christiane Laudage  24.07.2024

Vor 80 Jahren

Von Rhodos nach Auschwitz

1944 wurden 2000 Jüdinnen und Juden von Rhodos nach Auschwitz deportiert. Nur wenige überlebten

von Irene Dänzer-Vanotti  23.07.2024

Jerusalem

Nach Gaza entführter Holocaust-Experte für tot erklärt 

Der Historiker Alex Dancyg ist in der Geiselhaft umgekommen

 22.07.2024