Kopenhagen

Anschlag auf Koscherladen

Tatort: der koschere Supermarkt »Slagter & Delikatesse« in Kopenhagen Foto: Screenshot JA

Am vergangenen Donnerstag wurde in Kopenhagen ein Anschlag auf den koscheren Supermarkt »Slagter & Delikatesse« im Stadtteil Østerbro verübt. Dabei wurde ein Fenster eingeworfen und das Wort »Jødesvin«, Judenschweine, an die Wand geschmiert.

»Jeder Vandalismus ist ernst zu nehmen, aber es ist offensichtlich, dass wir, wenn es an diesem Ort geschieht, ein besonderes Augenmerk auf die Nachforschungen legen«, sagte der Polizeiermittler Kenneth Jensen der dänischen Zeitung »Berlingske Tidende«.

Eine Polizeistreife hatte den Anschlag in der Nacht zum Donnerstag entdeckt. Das Fenster wurde vermutlich durch einen Steinwurf zerstört. Die Polizei wertet derzeit das Filmmaterial aus, das durch Überwachungskameras aufgezeichnet wurde.

jahrestag Der 9. April, an dem die Tat verübt wurde, war der 75. Jahrestag des Einmarschs der deutschen Wehrmacht in Dänemark. In der vergangenen Woche wurde des Überfalls mit Halbmastbeflaggung am Parlament in Kopenhagen gedacht.

Vor zwei Monaten, am 14. Februar 2015, hatte Omar El-Hussein, ein gebürtiger Däne mit palästinensischen Wurzeln, beim Versuch, in die Große Synagoge einzudringen, den jüdischen Wachmann Dan Uzan erschossen. Danach hatte die dänische Polizei die Sicherheitsanstrengungen für jüdische Einrichtungen intensiviert – auch für den Koscherladen.

synagoge Der Anschlag von Kopenhagen reiht sich ein in eine Liste antisemitischer Anschläge, die weltweit während der Pessachtage verzeichnet wurden. Der Online-Dienst »Virtual Jerusalem« berichtete, dass auf die Synagoge im nordrussischen Arkhangelsk mit einem oder mehreren Luftgewehren geschossen wurde.

In Helsinki sei die Wahlwerbung des Abgeordneten Ben Zyskowicz, des einzigen jüdischen Politikers im finnischen Parlament, mit Hakenkreuzen beschmiert worden. Aus dem amerikanischen Bundesstaat Maryland meldet »Virtual Jerusalem«, dass die dortige Shaare Torah Synagoge sowie ein in der Nähe gelegener jüdischer Kindergarten mit Hakenkreuzen und anderen antisemitischen Graffiti beschmiert wurden. ja

Interreligiöser Dialog

»Das ist Verrat«

Ein Imam aus den Niederlanden nahm an einer Reise muslimischer Geistlicher nach Israel teil - prompt verlor er seinen Job

von Michael Thaidigsmann  15.07.2025

USA

Düsterer »Nice Jewish Boy«

Seinen ersten Kinofilm sah Ari Aster im Alter von vier Jahren und ist fast daran gestorben. Als junger Hollywood-Regisseur mischt er nun das Horror-Genre auf

von Sarah Thalia Pines  14.07.2025

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025