Die französische Polizei hat sechs jüdische Männer verhaftet, die mutmaßliche Antisemiten angegriffen haben sollen. Die Vorfällle ereigneten sich am 21. Dezember in Lyon und am 22. Dezember in der Nähe von Villeurbanne und wurden vermutlich von Mitgliedern der französischen »Ligue de Défense Juive« (LDJ) begangen worden – einem Ableger der militanten »Jewish Defense League« um den verstorbenen Rabbiner Meir Kahane.
Die Opfer sollen gezielt über soziale Netzwerke gesucht worden und anhand der »Quenelle« – einer Geste, die der französische Holocaust-Leugner Dieudonne M’Bala M’Bala erfunden hat – identifiziert worden sein, berichtet die Tageszeitung »Le Progres«.
Am Dienstag verkündete die LDJ über ihren Twitter-Account: »Am Samstag und Sonntag wurden zwei große Strafaktionen gegen Menschen, die die ›Quenelle‹ machen, durchgeführt. Die kleinen Nazis sind jetzt nicht mehr so ruhig!«
Verdächtige Laut »Le Progres« fand der erste Angriff am späten Abend des 21. Dezember statt. Er galt einem Mitarbeiter des Hotels »Mama Shelter« in Lyon. Eine kleine Truppe soll das Hotel auf der Suche nach dem Angestellten betreten haben, während der Rest der Gruppe draußen wartete.
Insgesamt sollen einige Dutzend Männer in den Vorfall verwickelt gewesen sein, berichteten Augenzeugen der Zeitung. Das hoteleigene Sicherheitspersonal habe die Männer allerdings aufgehalten und sie vom Angriff auf den Mitarbeiter abhalten können. Zahlreiche Gäste seien kurzzeitig aus dem Hotel evakuiert worden.
An dem Angriff am 22. Dezember seien sechs junge Mitglieder der LDJ beteiligt gewesen, berichtete die Zeitung. Sie hätten einen Mann geschlagen und ihn in den Kofferraum eines geparkten Autos gesperrt. Zwei der sechs Verdächtigen wurden noch in der Nacht, die restlichen vier am folgenden Tag festgenommen.
In den vergangenen Wochen wurde die sogenannte Quenelle häufig in französischen Medien diskutiert. Viele französische Juden betrachten sie als Symbol eines neuen Antisemitismus. jta