Palästinenser

Versöhnung mit Skepsis

Am Dienstag hielt das palästinensische Kabinett zum ersten Mal seit drei Jahren seine wöchentliche Zusammenkunft in Gaza-Stadt ab. Foto: dpa

Die Palästinenser wollen sich versöhnen. Das würde zumindest der ägyptische Präsident Abdel-Fattah al-Sisi gern sehen. Er ist die treibende Kraft im Treffen zwischen den beiden sich seit Jahren feindselig gegenüberstehenden Parteien. Die israelische Regierung indes sieht das Treffen zwischen Hamas im Gazastreifen und der regierenden Partei vom Präsident Mahmud Abbas, der Fatah, mit großer Skepsis.

»Die Geschichte wird jene strafen, die eine Chance für Frieden verpassen«, warnte al-Sisi in einer Videobotschaft an die beiden Parteien. Es sei nötig, dass die palästinensischen Streitigkeiten intern mit Unterstützung der arabischen Staaten beigelegt werden. Ägypten werde alles tun, um den Erfolg dieser Mission zu gewährleisten.

gaza-stadt Am gestrigen Dienstag hielt das palästinensische Kabinett unter dem Vorsitz von Premierminister Rami Hamdallah zum ersten Mal seit drei Jahren seine wöchentliche Zusammenkunft in Gaza-Stadt ab. Die Politiker wurden von Hunderten Menschen feierlich begrüßt. Viele hielten Plakate mit dem Konterfei von Präsident Abbas in die Höhe.

Das Treffen ist Teil der Bemühungen Ägyptens, eine verbindliche Einigung zu erreichen. »Wir sind gekommen, um zu zeigen, dass ein palästinensischer Staat nicht ohne Einheit errichtet werden wird. Wir wollen das Kapitel der Trennung mit allen Konsequenzen beenden«, so Hamdallah. Die Fatah wolle auch die Verantwortung für den Gazastreifen übernehmen und das Leiden der Bewohner lindern, verkündete er.

Während arabische Politiker in der Jerusalemer Knesset die Zusammenkunft begrüßten, zeigten sich die rechten Parteien äußerst skeptisch. Verteidigungsminister Avigdor Lieberman reagierte zynisch: »Dies ist nicht ihr erster Versuch. Und wenn ich mir anhöre, was Abbas und der Anführer der Hamas sagen, frage ich mich: Wo ist der gemeinsame Nenner?«

hisbollah Der Palästinenserpräsident hatte zuvor erklärt, dass er nicht willens sei, das Modell der Hisbollah im Libanon zu übernehmen, bei dem seine Regierung zivile Dienste übernehme und die Hamas für Sicherheit zuständig sei. Die Hamas indes betonte, dass die Auflösung ihres militärischen Flügels nicht zur Diskussion stehe.

Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte: »Wir erwarten, dass jeder, der über einen Friedensprozess spricht, den Staat Israel anerkennt und selbstverständlich einen jüdischen Staat. Wir sind nicht bereit, eine Aussöhnung anzuerkennen, bei der sich die palästinensische Seite offenbar auf Kosten unserer Existenz verträgt.« Wer auch immer eine Versöhnung anstrebe – das Verständnis der Regierung in Jerusalem sei eindeutig, beschrieb Netanjahu: »Anerkennung des Staates Israel, Auflösung des militärischen Armes der Hamas, Beendigung der Verbindung zum Iran, der unsere Zerstörung fordert, und so weiter und so fort. Sogar solch eindeutige Angelegenheiten müssen klargemacht werden.«

Berlin

Wo die Intifada globalisiert und gegen Zionisten gehetzt wird

Ein Augenzeugenbericht über einen merkwürdigen Abend an der Freien Universität, der mit einem Hausverbot endete

von Alon David  18.07.2025

Medien

»Besonders perfide«

Israels Botschafter wirft ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann Aktivismus vor. Die Hintergründe

 18.07.2025

Nahost

Berichte: Israel gibt syrischen Streitkräften 48 Stunden

Jerusalem misstraut der neuen Regierung in Damaskus wegen ihrer islamistischen Wurzeln. Im Süden Syriens will es deren Militär nicht sehen. Was passiert nun in Suwaida?

 18.07.2025

Geiseln

Steffen Seibert fordert »Freiheit für unsere deutschen Brüder«

Der deutsche Botschafter Steffen Seibert hat sich mit einem Video an die Öffentlichkeit gewandt

von Sabine Brandes  18.07.2025

Israel

Wer sind eigentlich die Drusen?

Immer wieder ist in Nachrichten aus Israel von den Drusen die Rede. Doch viele wissen nicht, wer und was sich hinter dieser Minderheit verbirgt. Die wichtigsten Fragen und Antworten

von Ralf Balke  18.07.2025 Aktualisiert

Medizin

Forscher entwickeln digitalen Zwilling zur Früherkennung von Krankheiten

»Was wir hier in Israel entwickeln, könnte weltweit Maßstäbe setzen«, sagt Projektleiter Eran Segal vom Weizmann-Institut in Rehovot

 18.07.2025

Nahost

Kirche in Gaza wird getroffen: Israel bedauert Vorfall

Drei Menschen kommen ums Leben, als eine Kirche im Gazastreifen bei einem israelischen Angriff getroffen wird. US-Präsident Trump ruft wegen des Vorfalls den israelischen Regierungschef Netanjahu an

 18.07.2025

Syrien

Wie die Gewalt nach Suweida kam

Seit Tagen toben im Süden des Landes Kämpfe zwischen Drusen, Beduinen und der syrischen Armee – auch ein Waffenstillstand hielt nicht lange. Die Hintergründe

von Lisa Schneider  18.07.2025

Jerusalem

Was der Austritt der Schas für Premier Netanjahu bedeutet

Die Minister der ultraorthodoxen Partei verlassen die Regierung, die auch ihre Mehrheit in der Knesset verliert

von Sabine Brandes  18.07.2025