Vermisst

Tapfer und bescheiden

Rom Braslavski arbeitete auf dem Nova-Rave. Foto: Sabine Brandes

Vermisst

Tapfer und bescheiden

Rom Braslavski rettete anderen das Leben

von Ralf Balke  16.01.2025 13:44 Uhr

Er selbst war erst 19 Jahre alt, als die Terroristen kamen und ihn verschleppten. Seinen 20. Geburtstag erlebte Rom Braslavski als Geisel der Hamas im Gazastreifen. Der junge Mann aus Jerusalem war einer von mehreren tapferen jungen Männern, die als Sicherheitsleute auf dem Nova-Festival arbeiteten und zuerst versuchten, andere zu retten, als die Terroristen die Feiernden überfielen und zu ermorden begannen, bevor sie an sich selbst dachten.

»Er ist bescheiden«, beschreibt ihn sein älterer Bruder Amit. »Das ist der Junge, der nur Coke Zero in seinem Zimmer braucht. Das ist sein Charakter. Er hat keine Angst, draußen zu schlafen. Er hat keine Angst, einfach ins Meer zu springen.« So auch nicht in den frühen Morgenstunden des 7. Oktober. Wie Überlebende des Raves berichteten, hatte er zwei jungen Frauen das Leben gerettet und sie aus der Gefahrenzone gebracht. Dabei hätte der 19-Jährige durchaus die Gelegenheit gehabt, zuerst an sich zu denken und wegzulaufen.

Der 19-Jährige hätte durchaus die Gelegenheit gehabt, zuerst an sich zu denken und wegzulaufen.

Gegen 10.30 Uhr meldete sich Rom bei seiner Mutter und teilte ihr mit, dass es ihm gut gehe, er sich zusammen mit einem Polizisten in Sicherheit befinde und in ein paar Stunden gewiss zu Hause sein werde. Heute weiß man, dass es wohl eine Notlüge war, weil er sie beruhigen wollte. Zuletzt wurde Rom um 13.30 Uhr gesehen, als er einer jungen Frau dabei half, aus einem Müllcontainer, wo sie sich versteckt hatte, herauszukommen, um an einen sichereren Ort zu gelangen. Danach verliert sich seine Spur.

»Jede Minute, die vergeht, macht es schlimmer«, berichtet Ziv Braslavski, der acht Jahre jüngere Bruder. Seit Zivs Geburt teilten sie sich ein Zimmer im Haus der Eltern, weshalb das Verhältnis der Brüder besonders eng ist. Und wie Amit begann auch Rom im Alter von 14 Jahren damit, die Familie – die Eltern leben getrennt – zu unterstützen, übernahm alle nur erdenklichen Jobs.

Amit machte sich am 8. Oktober auf den Weg in den Süden, suchte auf eigene Faust nach Rom – doch ohne Erfolg. Es dauerte zwei Monate, bis die Armee bestätigen konnte, dass Rom lebend als Geisel genommen worden war. Aber keiner derer, die von der Hamas freigelassen wurden, will ihn gesehen haben.

Wirtschaft

Netanjahus unglücklicher »Sparta«-Vergleich

Israels Premierminister spricht in einer Rede von wirtschaftlicher Isolation und sieht sein Land in einer ähnlichen Situation wie einst der griechische Stadtstaat. Politik und Märkte reagieren unerwartet heftig

von Sabine Brandes  18.09.2025

Israel

Zwei Tote bei Anschlag an Grenze zu Jordanien

Der Angreifer ist offenbar in einem Lastwagen angekommen, der humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen transportierte. Der Anschlag könnte laut Medien auch Auswirkungen auf Gaza-Hilfen haben

 18.09.2025 Aktualisiert

Nachruf

Sie trug ein strassbesetztes Krönchen

Tovia Ringer überlebte die Konzentrationslager Groß-Rosen und Schömberg, bevor sie 1948 nach Israel emigrierte. Nun ist die »Miss Holocaust Survivor 2018« im Alter von 102 Jahren gestorben

von Sara Klatt  18.09.2025

Kurznachrichten

Hotel, Datteln, Pilger

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  18.09.2025

Tel Aviv

Israel: Entwicklung von Laser-Abwehrwaffe abgeschlossen

Das Hochleistungs-Lasersystem »Iron Beam« markiert einen Wendepunkt: Präzise, schnell und überraschend günstig. Wie verändert dies Israels Schutz vor Bedrohungen aus feindlichen Ländern der Region?

 18.09.2025

Kommentar

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025