Geiseln

Steffen Seibert fordert »Freiheit für unsere deutschen Brüder«

Steffen Seibert, deutscher Botschafter in Israel Foto: picture alliance / photothek

Dass das Schicksal der Geiseln in Gaza dem deutschen Botschafter in Israel, Steffen Seibert, besonders am Herzen liegt, ist längst bekannt. Regelmäßig trifft er sich mit Angehörigen und fordert auf dem Platz der Geiseln in Tel Aviv leidenschaftlich die Freilassung der von der Terrororganisation Hamas verschleppten Menschen. Am Freitag postete er ein Video auf Instagram und X, in dem er sich besonders für die deutschen Geiseln einsetzt.

Mehr als drei Minuten lang spricht der Botschafter fließend auf Hebräisch über das Schicksal der sieben jungen Männer. Es sind Itay Chen (21), Tamir Nimrodi (20), Alon Ohel (24), Tamir Adar (38), die Zwillinge Gali und Ziv Berman (27) sowie Rom Braslawski (21).

Ein Plakat in der der Botschaft in Tel Aviv zeigt die verschleppten jungen Deutschen.Foto: Sabine Brandes
Der Botschafter spricht in fließendem Hebräisch

Auf dem Plakat, das in den Räumlichkeiten der deutschen Vertretung hängt, sind Fotos von acht Geiseln vor dem Hintergrund der deutschen Flagge zu sehen. Doch mittlerweile wurde die Leiche von Shay Levinson, einem 19-jährigen Soldaten mit deutscher Staatsangehörigkeit, nach Israel überführt, nachdem die israelische Armee sie in der Palästinenserenklave entdeckt hatte.

»Schalom«, wendet sich Seibert, in dem Video an die Öffentlichkeit. »Jeden Tag hören wir, dass die Verhandlungen zu einem Geiselbefreiungs- und Waffenstillstandsabkommen in Gaza entweder weitergehen oder feststecken. Für alle, denen dies eine Herzensangelegenheit ist, sind diese Nachrichten schmerzhaft und nervenzermürbend«.

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Dann erinnert er daran, dass dies keine politische Entscheidung sei, sondern eine über das Leben der Geiseln. »Es sind echte Menschen, die auf unvorstellbare Weise, für die es keine Worte gibt, seit 651 Tagen, leiden.«

Botschafter Seibert: »Die Hamas muss die Geiseln jetzt freilassen – und wenn dafür ein Abkommen nötig ist, dann gibt es nichts, was wichtiger ist als das.«

Seibert spricht ausführlich über Alon, die Zwillinge Gali und Ziv, Itay, Rom, Tamir Adar und Tamir Nimorodi, die in einer Broschüre vorgestellt werden. Er nennt nicht nur ihre Namen, sondern spricht darüber, was sie mögen, nennt ihre Hobbys und Familien, und hebt so die Menschlichkeit hinter der Tragödie hervor.

Alon, der ein talentierter Klavierspieler ist, Gali und Ziv Berman, große Fußballfans, die niemals getrennt waren. Itay, der von der Hamas als Soldat entführt wurde, der seine Heimat schützte. Die israelischen Sicherheitskräfte gaben an, dass er am 7. Oktober getötet wurde. Vor Kurzem traf Seibert seine Eltern in der Stadt Netanja, wo Itay herkommt, und schloss sich ihrer Demonstration für die Freilassung ihres Sohnes an.

Rom, der als Sicherheitsmann beim Nova-Festival arbeitete, und dafür sorgte, dass andere sich retten konnten, bevor er selbst von Terroristsen entführt wurde. Vor einigen Monaten habe es ein Lebenszeichen von dem jungen Israeli gegeben, erinnert Seibert, und macht klar, dass es um seinen Gesundheitszustand sehr schlecht bestellt sei.

Ein Deal, damit auch die Palästinenser ihr Leben aufbauen können

Tamir Adar aus dem Kibbuz Nir Oz, der in Gaza getötet wurde, müsse nach Hause gebracht werden, damit seine Familie Abschied von ihm nehmen könne, so der Botschafter. Und Tamir Nimrodi, der im Schlafanzug aus der Militärkaserne entführt wurde. »Von Tamir gibt es kein einziges Lebenszeichen. Seine Familie lebt in völliger Ungewissheit.«

»Alon, Gali, Ziv, Itay, Rom und beide Tamir sind unsere deutschen Brüder. Die Hamas muss alle jetzt freilassen – und wenn dafür ein Abkommen nötig ist, dann gibt es nichts, was wichtiger ist als das«, macht er deutlich. »Damit es ein Ende des Leidens für sie und ihre Familien gibt.«

Und ein Abkommen müsse es auch für das Ende des Krieges in Gaza und das Töten der palästinensischen Bevölkerung geben, macht er klar. »Damit auch sie ihr Leben wiederaufbauen können.« Seinen eindringlichen Beitrag schließt Seibert mit: »Schabbat Schalom«.

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