Politik

Spielen verboten

Avigdor Lieberman mit IDF-Soldaten Foto: Flash 90

Verteidigungsminister Avigdor Lieberman meint: Freiwillige Hilfe beginnt zu Hause. Daher ordnete er an, dass Soldaten der israelischen Armee sich nicht mehr um Kinder von Asylbewerbern kümmern dürfen. Anwohner aus dem südlichen Tel Aviv hatten sich bei dem Minister beschwert, der daraufhin erklärte: »Soldaten, die über Zeit verfügen, sollten lieber Holocaust-Überlebenden oder anderen Bedürftigen helfen.«

Einige IDF-Angehörige hatten freiwillig Aktivitäten für afrikanische Kinder im Süden von Tel Aviv organisiert, etwa einen Spaßtag in Zusammenarbeit mit der multikulturellen Schule Bialik-Rogozin in dem Viertel. Auch bereiteten sie ehrenamtlich Abiturienten auf ihre Aufnahmetests für die Universitäten vor.

»Hebrew City« Das aber war den Aktivisten von »Hebrew City«, die sich in dem sozial schwachen Stadtviertel der Stadt bereits seit Jahren dafür einsetzen, die Flüchtlinge aus Israel auszuweisen, ein Dorn im Auge. May Golan, die Vorsitzende der Vereinigung, fragte entrüstet: »Wie kann es sein, dass unsere Armee bei einem derart politischen Thema Stellung bezieht? Ich fühle mich betrogen.«

Der Leiter der Schule Bialik-Rogozin, in der die Soldaten seit Jahren immer wieder aushelfen, versteht das nicht. »Viele dieser Kinder haben israelische Ausweise. Sie betrachten sich nicht als anders als alle anderen. Sie lernen entsprechend dem israelisch-jüdischen Stundenplan, fahren mit ihren Klassen nach Polen, um im Gedenken an die Schoa Auschwitz zu besuchen. Sie werden eines Tages zur Armee gehen – und sie können nicht nachvollziehen, wieso sie den Preis dafür bezahlen sollen, dass ihre Eltern Flüchtlinge waren.«

Auch viele Oppositionspolitiker kritisierten die Äußerung Liebermans scharf. Schelly Jachimowitsch von der Arbeitspartei bezeichnete sie als »amoralisch und unjüdisch«. Die Terminologie des Verteidigungsministers sei gefährlich, rassistisch und schade überdies der Armee. Auch Staatspräsident Reuven Rivlin erklärte, er sehe nichts Sündhaftes darin, Kindern zu helfen.

Medien

»Besonders perfide«

Israels Botschafter wirft ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann Aktivismus vor. Die Hintergründe

 18.07.2025

Nahost

Berichte: Israel gibt syrischen Streitkräften 48 Stunden

Jerusalem misstraut der neuen Regierung in Damaskus wegen ihrer islamistischen Wurzeln. Im Süden Syriens will es deren Militär nicht sehen. Was passiert nun in Suwaida?

 18.07.2025

Geiseln

Steffen Seibert fordert »Freiheit für unsere deutschen Brüder«

Der deutsche Botschafter Steffen Seibert hat sich mit einem Video an die Öffentlichkeit gewandt

von Sabine Brandes  18.07.2025

Israel

Wer sind eigentlich die Drusen?

Immer wieder ist in Nachrichten aus Israel von den Drusen die Rede. Doch viele wissen nicht, wer und was sich hinter dieser Minderheit verbirgt. Die wichtigsten Fragen und Antworten

von Ralf Balke  18.07.2025 Aktualisiert

Medizin

Forscher entwickeln digitalen Zwilling zur Früherkennung von Krankheiten

»Was wir hier in Israel entwickeln, könnte weltweit Maßstäbe setzen«, sagt Projektleiter Eran Segal vom Weizmann-Institut in Rehovot

 18.07.2025

Nahost

Kirche in Gaza wird getroffen: Israel bedauert Vorfall

Drei Menschen kommen ums Leben, als eine Kirche im Gazastreifen bei einem israelischen Angriff getroffen wird. US-Präsident Trump ruft wegen des Vorfalls den israelischen Regierungschef Netanjahu an

 18.07.2025

Syrien

Wie die Gewalt nach Suweida kam

Seit Tagen toben im Süden des Landes Kämpfe zwischen Drusen, Beduinen und der syrischen Armee – auch ein Waffenstillstand hielt nicht lange. Die Hintergründe

von Lisa Schneider  18.07.2025

Jerusalem

Was der Austritt der Schas für Premier Netanjahu bedeutet

Die Minister der ultraorthodoxen Partei verlassen die Regierung, die auch ihre Mehrheit in der Knesset verliert

von Sabine Brandes  18.07.2025

Schweiz

NGO verklagt Schweiz wegen Kauf israelischer Drohnen

Ein Kollektiv aus Genf will mit einer Klage erreichen, dass die Schweiz keine Drohnen aus Israel beschafft

 17.07.2025