Israel

Schock über Truppenabzug aus Syrien

»Wir werden sehr aggressiv gegen die iranische Aggression vorgehen«: Benjamin Netanjahu Foto: imago

In Jerusalem herrscht große Sorge über den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Truppenabzug aus Syrien. Trump hatte am Mittwoch verkündet, dass man gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gewonnen habe und er seine rund 2000 Kräfte »vollständig und schnell« nach Hause holen wolle.

Premierminister Benjamin Netanjahu zeigte sich in seiner offiziellen Erklärung ernüchtert: »Es ist natürlich die Entscheidung der USA. Wir werden den Zeitplan untersuchen und in jedem Fall dafür sorgen, die Sicherheit Israels zu gewährleisten, um uns in der Region selbst zu verteidigen.«

Israel werde weiterhin »sehr aggressiv gegen die iranische Aggression vorgehen«, betont Netanjahu.

Israel werde »sehr aggressiv gegen iranische Versuche vorgehen, sich in Syrien zu verschanzen«, betonte Netanjahu. Israel hatte bereits in der Vergangenheit wiederholt von Syrien beanspruchtes Gebiet auf den Golanhöhen angegriffen.

GLEICHGEWICHT Doch hinter den Kulissen der israelischen Regierung brodelt es gewaltig. Der Alleingang von Trump fand nicht nur statt, ohne sich mit seinen Leuten im Verteidigungsministerium in Washington abzusprechen, sondern in klarem Gegensatz zu deren Einschätzungen. Details oder einen Zeitplan für den Abzug gab der Präsident nicht bekannt.

Die Aktion könnte das fragile Gleichgewicht in Nahost völlig zerbrechen.

Die Aktion könnte das fragile Gleichgewicht in Nahost völlig zerbrechen und die kurdische Unterstützung im Kampf gegen die noch immer aktive Terrororganisation Islamischer Staat zerstören. Das Machtvakuum werde zudem dem Iran, Russland und der Türkei große Vorteile verschaffen, heißt es in Jerusalem – eine große Bedrohung für den jüdischen Staat.

Trump und Netanjahu besprachen nach Angaben aus dem Büro des Ministerpräsidenten »Wege, die Kooperation zwischen Israel und den USA gegen die iranische Aggression weiterzuführen«. Details dazu wurden bislang nicht veröffentlicht.

HISBOLLAH Netanjahu verkündete allerdings, dass Israel seine Aktivitäten in Syrien verstärken werde, um gegen den Iran und seine verbündeten Milizen vorzugehen. Damit ist vor allem die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah gemeint, die im Libanon stationiert, aber auch in Syrien aktiv ist.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Kurz nach Donald Trumps Ad-hoc-Entscheidung gab der amerikanische Verteidigungsminister Jim Mattis seinen Rücktritt bekannt. Seine Überzeugungen seien nicht mit denen des Präsidenten zu vereinbaren, erklärte er. Den Abzug nannte er einen strategischen Fehltritt.

Das Pentagon sei von Trumps Entscheidung vorab nicht informiert gewesen, so Mattis weiter. Für Israel bedeutet Trumps Schritt, dass der einzige Verbündete, auf den man sich im Kampf gegen Syrien und den Iran verlassen kann – die USA – nicht mehr da ist.

Jerusalem

»Der weltweite Anstieg des Judenhasses ist ein globaler Notstand«

Nach dem Anschlag in Sydney fordert Israels Präsident Herzog ein hartes Durchgreifen gegen Antisemitismus

 21.12.2025

Glosse

Das kleine Glück

Was unsere Autorin Andrea Kiewel mit den Produkten der Berliner Bäckerei »Zeit für Brot« in Tel Aviv vereint

von Andrea Kiewel  20.12.2025

Analyse

Ankaras Machtspiele

Manche befürchten schon einen »neuen Iran«. Warum Israel die Türkei zunehmend als Bedrohung wahrnimmt

von Ralf Balke  20.12.2025

Geiseln

Quälendes neues Geiselvideo

Veröffentlichte Clips zeigen sechs Geiseln, die acht Monate später in Gaza von der Hamas hingerichtet wurden

von Sophie Albers Ben Chamo  20.12.2025

Knesset

Umfrage: Netanjahu-Regierung ohne Mehrheit

Im Herbst 2026 wählen die Israelis ein neues Parlament. Laut einer Meinungsumfrage liegen die Parteien der amtierenden Koalition weit hinter der Opposition

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Israel

Zahl der Verkehrstoten steigt

Die Statistik verzeichnet mehr Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang denn je

 19.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025