Technologie

Per Drohne zum Date

Kein Stress im Stau, nicht mehr verschwitzt auf dem Fahrrad bei 30 Grad im Schatten radeln, sondern entspannt und rechtzeitig durch die Lüfte ans Ziel kommen: Das könnte in Israel schon bald Realität sein. Drohnen-Taxis sollen es möglich machen.

Bereits in diesem Monat wurden an verschiedenen Orten des Landes im Rahmen der »nationalen Drohneninitiative« (INDI) zahlreiche Flugtests und entsprechende Demons­trationen durchgeführt. Zwar flogen dabei noch Dummys durch die Luft, doch bald schon sollen »echte« Passagiere in den Drohnen Platz nehmen und zu ihren romantischen Dates fliegen.

piloten Zum Beispiel bei »Dronery«. Die Tochtergesellschaft von »Cando Drones« hat vor, in naher Zukunft Menschen zu befördern – sogar ganz ohne Piloten. Das EH216-S-Flugzeug von EHang, das zwei Passagiere mit einem Gesamtgewicht von 220 Kilogramm befördern und eine Distanz von bis zu 30 Kilometern zurücklegen kann, fliege »völlig autonom mithilfe eines intelligenten Befehl- und Kontrollsystems von EHang«, so ein Sprecher von INDI.

Noch fliegen Dummys durch die Luft, doch bald sollen es erste Passagiere sein.

Bei der Drohneninitiative handelt es sich um eine Partnerschaft zwischen Regierungsstellen unter der Leitung des Verkehrsministeriums, der israelischen Innovationsbehörde, der Verwaltung der Stadtautobahn Ayalon und der Zivilluftfahrtbehörde. Das Ziel sei die »Unterstützung und Förderung eines Ökosystems durch Technologie, Regulierung und Infrastruktur für den Einsatz fortschrittlicher Flugfahrzeuge«.

EFFIZIENZ »Wir konzentrieren uns auf die Vorbereitung des Luftraums für Drohnenflüge, mit der Absicht, die Verkehrsstaus auf Israels Straßen zu verringern, kommerzielle und öffentliche Dienstleistungen effizienter bereitzustellen und einen globalen Wettbewerbsvorteil für israelische Hightech-Unternehmen zu schaffen«, beschreibt die Initiative, die 2019 gegründet wurde, ihre Arbeit.

In den nächsten zwei Jahren sollen mehr als 60 Millionen Schekel (umgerechnet mehr als 15 Millionen Euro) investiert werden, um Testflüge mit verschiedenen Flugzeugen durchzuführen, die Menschen und Güter transportieren können. Im Rahmen der jetzigen Tests und Versuchsflüge operierten elf Drohnenbetreiber und unterstützende Unternehmen im Luftraum und führten verschiedene Experimente durch, um die Einsatzfähigkeiten zu überprüfen.

Das Unternehmen AIR präsentierte die Fähigkeiten des in Israel hergestellten AIR ZERO, einer Drohne, die Platz für bis zu zwei Passagiere bietet. Doch die können sogar weiter fliegen als nur bis zur Lieblingsbar im nächsten Stadtviertel. »AIR ZERO« schafft bis zu 160 Kilometer am Stück.

Cando Drones spezialisiert sich mit seinen unbemannten Flugobjekten auf Lieferflüge. Die Effektivität stellte das Unternehmen bei einem Hin und Her zwischen Filialen des Rami-Levy-Supermarkts vor. Die Firma »Down Wind« führte den bisher längsten Flug der Initiative durch und legte etwa 29 Kilometer auf einer Luftroute zwischen dem Hillel-Yaffe-Medizinzentrum in Hadera und dem Rambam-Krankenhaus in Haifa zurück.

WELTMARKTFÜHRER Der Geschäftsführer der Innovationsbehörde, Dror Bin, weiß: »Israel ist einer der Weltmarktführer auf diesem Gebiet. Die Experimente sind ein wichtiger Meilenstein für die nationale Drohneninitiative, die mittlerweile auch internationale Anerkennung gefunden hat.«

Besonders das kontrollierte Experimentieren der Drohnenindustrie im israelischen Luftraum ohne allzu strenge Auflagen – »wie in einem Sandkasten« – verschaffe israelischen Start-up-Unternehmen einen enormen Wettbewerbsvorteil, ist er überzeugt. »Denn die Demonstrationen lassen alle Interessengruppen praktische Erfahrungen sammeln, bevor eine regulatorische Infrastruktur aufgebaut wird, die später ein umfassenderes und wirtschaftlich tragfähiges Modell ermöglicht.«

Die erste Phase der Drohneninitiative, die zwischen 2019 und 2022 erfolgte, konzentrierte sich noch weitgehend auf Frachtflüge und Kurzstrecken. Ziel der aktuellen Phase sei es jetzt, die Nutzlastkapazität und Reichweite zu erhöhen, um künftig schwerere Fracht und auch Passagiere von A nach B bringen zu können.

Das freie Experimentieren verschafft israelischen Hightech-Firmen einen Wettbewerbsvorteil.

Darüber hinaus werde ein »System von Flugrouten in der Luft« entwickelt, das einen kontinuierlichen Flugbetrieb gewährleistet und es mehreren Drohnen und Flugzeugen gleichzeitig ermöglicht, für die verschiedensten Zwecke durch die Lüfte zu düsen.

ENTWICKLUNGSZENTRUM Verkehrsministerin Miri Regev (Likud) betont, dass das Ministerium daran arbeite, »Israels Position als globales Entwicklungszentrum für Fahrzeug- und Transporttechnologien, einschließlich des Lufttransportes, zu stärken«. Daher fördere man die Experimente zur Erprobung innovativer Technologien, wie beispielsweise die der Drohneninitiative.

»Es ist die weltweit erste Initiative dieser Art für eine umfassende und multidisziplinäre Untersuchung neuer Technologien, einschließlich der Beförderung von Gütern und später sogar von Menschen«, hob Regev begeistert hervor.

»Diese Welt ist neu, faszinierend und herausfordernd«, so die Ministerin, »und voller unbegrenzter Möglichkeiten für uns. Wir werden weiterhin alles tun, um sicherzustellen, dass Israel auch in Zukunft an der Spitze der Forschung und Entwicklung zu Lande, in der Luft und auf See steht.«

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025

Nahost

Minister deutet Intensivierung des Einsatzes in Gaza an

Israel fordert die Freilassung aller Geiseln und eine Entwaffnung der Hamas, um den Gaza-Krieg zu beenden. Israel Katz droht den Terroristen, sollten sie sich darauf nicht einlassen

 05.09.2025

Gaza-Stadt

Armee: Hamas will Geiseln bei Evakuierung unter Zivilisten verstecken

Die Sorge wächst, dass die Hamas auch humanitäre Korridore missbrauchen könnte, um Geiseln in den Süden zu bringen

 05.09.2025

Gaza

Angeblich von der Armee getöteter Junge taucht wieder auf

Abdul Rahim Muhammad Hamdan, der laut einem Zeugen von israelischen Soldaten getötet wurde, lebt. Seine Familie wurde von der Hamas unter Druck gesetzt

 05.09.2025

Diplomatie

Israel: Kein Macron-Besuch ohne Kurswechsel Frankreichs

Warum Staatspräsident Macron in Israel derzeit offiziell unerwünscht ist

 04.09.2025

Ferdinand von Schirach

»Sie werden von mir kein Wort gegen Israel hören«

Der Jurist und Schriftsteller war zu Gast bei Markus Lanz - es war eine in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerte Sendung

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Treffen

Vatikan dringt auf Befreiung aller Geiseln und Zwei-Staaten-Lösung

Papst Leo XIV. hat den israelischen Präsidenten Isaac Herzog empfangen. Das Staatsoberhaupt lobte »die Inspiration und Führungsstärke des Papstes im Kampf gegen Hass und Gewalt«

von Almut Siefert  04.09.2025

Vatikan

Papst Leo XIV. empfängt Israels Präsidenten Herzog

Die Sommerpause des Papstes ist vorbei: Am Donnerstag empfing Leo XIV. Israels Präsidenten Herzog im Vatikan. Zuvor kam es zu Unklarheiten bezüglich der Vorgeschichte des Treffens

von Severina Bartonitschek  04.09.2025

Nahost

Geisel-Angehörige fordern Waffenruhe-Verhandlungen

Für die Geiseln läuft die Zeit ab. Angehörige fordern deshalb Marathonverhandlungen, bis ein Deal steht

 04.09.2025