Gaza

Mutter von Shani Louk kritisiert UNRWA

Familie und Freunde nehmen am 19. Mai 2024 Abschied von Shani Louk Foto: Flash 90

Shani Louk ist nah bei ihrer Familie beigesetzt. Die junge Deutsch-Israelin wurde am 7. Oktober von Hamas-Terroristen beim Nova Rave im Kibbuz Re’im ermordet und nach Gaza verschleppt. Später fanden israelische Soldaten ihre Leiche in einem Gaza-Tunnel unter einem Gebäude des Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten, UNRWA. Die Mutter von Shani, Ricarda Louk, kritisierte die Organisation jetzt in einem Interview mit dem WELT-Nachrichtensender.

Anfangs habe sie Zweifel gehabt, dass die Leiche ihrer Tochter überhaupt jemals aus Gaza geborgen werden könne, und sich in gewisser Weise damit abgefunden. »Doch als wir die Nachricht erhielten, dass sie den Körper nach Israel bringen, war es ein guter Abschluss für uns, dass wir sie nah bei uns beerdigen konnten. Es hilft unserer Familie«, sagte Louk in dem Interview. Ihre Tochter wolle sie als »fröhliches Mädchen mit dem großen Herzen und dem vielen Lachen« in Erinnerung behalten, obwohl die Umstände ihres Todes so grausam gewesen seien. »Sie hat viel Licht verbreitet.«  

Mitarbeiter stehen in Verdacht, beim Massaker geholfen zu haben

Das UN-Hilfswerk steht im Verdacht, dass einige seiner Mitarbeiter an den Massakern und Entführungen des 7. Oktober, bei denen mehr als 1200 Menschen ermordet und 253 verschleppt wurden, beteiligt waren. Das brachte ein Dossier des israelischen Geheimdienstes vor einigen Monaten ans Licht. In dem Papier steht laut der Nachrichtenagentur Reuters, die es eingesehen hat, dass rund 190 UNRWA-Mitarbeiter gleichzeitig Mitglieder der Hamas oder des Islamischen Dschihad gewesen seien.

Doch der Geheimdienst geht davon aus, dass sogar fast zehn Prozent des UNRWA-Personals vermutlich mit der Hamas oder dem Islamischen Dschihad in Verbindung stehe. Das wären mehr als 1200 der 13.000 Beschäftigten, die für die UNRWA in Gaza arbeiten.

»Es war ein riesiger Schock für uns, dass sich eine Hilfsorganisation so in den Terrorismus eingliedert und mithilft.«

ricarda louk

Daraufhin hatten mehr als zehn Länder ihre Zahlungen an UNRWA vorübergehend eingefroren, darunter die USA und Deutschland. Nun allerdings sollen auch aus Berlin wieder Millionen fließen. Ricarda Louk findet das »unglaublich«. Denn UNRWA sei in alles, was geschah, verwickelt gewesen, meint sie.

»Sie haben einen riesengroßen Beitrag auf der palästinensischen Seite geleistet, durch ihre Erziehung den Hass auf Israel geschürt, sie wussten von den Waffen, waren in den Krankenhäusern in Gaza. Es gab viele Hamas-Mitglieder in dieser Organisation.« Es sei ein riesiger Schock für sie gewesen, »dass sich eine Hilfsorganisation so in den Terrorismus eingliedert und mithilft«.  

Louk ist überzeugt, dass es viele unschuldige Palästinenser gibt

Ihre Familie habe Videos angeschaut, wie der Körper ihrer Tochter auf einem Pick-up-Truck der Hamas in den Gazastreifen eingefahren sei, um sie herum bewaffnete Terroristen. »Dabei haben wir Massen von Leuten gesehen, die sich über das Massaker und den Tod von Menschen freuen. Das ist doch verrückt!« Dennoch sei sie überzeugt, dass es viele unschuldige Menschen unter den Palästinensern gebe. »Aber eine große Menge von ihnen ist froh über den Anschlag gewesen, hat ihn gebilligt oder sogar mitgeholfen.«

Gleichsam sei sie entsetzt darüber, dass die Terrororganisation Hamas die humanitären Hilfsmittel, die während des Krieges in den Gazastreifen gelangen, nicht an die Armen kommen lasse. »Sie stecken alles ein und verkaufen es dann an die armen Menschen.« Es sei ein ganz schrecklicher Krieg, vor allem, weil sich die Terroristen hinter den Zivilisten verstecken, so Louk. Der israelischen Armee vertraue sie zwar, dass sie die Zivilgesellschaft so gut es ginge schütze »doch das ist kaum möglich. Es ist ein sehr verzwickter und schwieriger Krieg«.

Israel

Kabinett stimmt Ausweitung der Hilfslieferungen zu

Internationale Organisationen sollen mehr Hilfslieferungen in den Norden des Gazastreifens bringen können

 06.07.2025

Diplomatie

Netanjahu: Hamas-Forderungen inakzeptabel

Jerusalem ist zu neuen indirekten Verhandlungen in Katar bereit. Zuvor schickt Israels Regierungschef der Terrororganisation aber ein klares Signal

 06.07.2025

Tel Aviv

Tausende demonstrieren für Freilassung der Geiseln

Gespräche über eine Waffenruhe in Gaza könnten bald beginnen. Doch nicht alle der noch festgehaltenen Geiseln sollen offenbar freikommen

 05.07.2025

Gaza-Krieg

Israel schickt Delegation für Gespräche nach Katar

Die Verhandlungen sollen zu einer 60-tägigen Waffenruhe und zur Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas führen

 05.07.2025

Nahost

Hamas reagiert auf Vorschlag für neue Waffenruhe

Der Plan sieht eine 60-tägige Feuerpause sowie die Freilassung von Geiseln vor

 05.07.2025

Meinung

Der falsche Feind

Warum der deutsche Pazifismus blind für die Realitäten in Nahost ist – und deshalb moralisch Schiffbruch erleiden muss

von Mirna Funk  06.07.2025 Aktualisiert

USA

Edan Alexander bedankt sich bei Donald Trump

Die freigelassene Geisel Edan Alexander trifft erstmals US-Präsident Trump. Um sich zu bedanken und auch, um darauf zu drängen, alle verbleibenden Geiseln so schnell wie möglich nach Hause zu holen

 04.07.2025

Israel

Katz: Armee plant weitere Maßnahmen gegen Bedrohung durch Mullahs

Die Streitkräfte müssten sich darauf vorbereiten, den Iran am Wiederaufbau seiner Fähigkeiten zu hindern, so der Verteidigungsminister

 04.07.2025

Gazastreifen

Ultimatum: Trump gibt Hamas 24 Stunden

Noch ist unklar, ob die Terroristen der Waffenruhe zustimmen werden

 04.07.2025