Urteil

»Moralisch verwerflich«

Ehud Olmert am Dienstagmorgen im Gerichtssaal Foto: Flash 90

Noch Minuten vor der Urteilsverkündigung hatte er seine Unschuld beteuert. Doch das beeindruckte Richter David Rozen nicht. Am Dienstagmorgen um neun Uhr verurteilte er den einstigen Premierminister von Israel, Ehud Olmert, zu sechs Jahren Gefängnis. Vier Wochen zuvor war der Politiker wegen Korruption schuldig gesprochen worden.

Zudem muss Olmert eine Million Schekel (umgerechnet etwa 200.000 Euro) Strafe zahlen. Ausschlaggebend waren zwei Fälle von Bestechlichkeit in der Angelegenheit der Holyland-Wohnanlage in Jerusalem, die der Richter als erwiesen ansah. Zu der Zeit, als Olmert als Jerusalemer Bürgermeister im Amt war, soll er hohe Geldsummen angenommen und dafür den Bauherren von Holyland einen Gefallen getan haben.

Verdienste Obwohl Rozen die Verdienste des Ex-Regierungschefs um sein Land lobte und hervorhob, was für ein kluger und eindrucksvoller Mann er sei, hatte er doch hauptsächlich harsche Worte für ihn: »Solche Korruptionsvergehen gehören zu den schlimmsten Straftaten. Sie stürzen Regierungen und zerstören das Vertrauen der Bevölkerung. Ein öffentlicher Bediensteter, der Bestechungsgelder annimmt, ist wie ein Verräter.«

Olmert sei ein Mann, der ganz oben angekommen sei und von dort zu einem verurteilten Kriminellen avancierte, so der Richter. Seine Vergehen seien »moralisch verwerflich«. Ein Satz, der jegliche Rückkehr des gestrauchelten Top-Politikers in die Knesset unmöglich macht.

Einspruch Die Höchststrafe für Vergehen dieser Art sind sieben Jahre, die Staatsanwaltschaft hatte sechs gefordert. Der Verurteilte hat nun 45 Tage Zeit, um gegen das Urteil Einspruch zu erheben. Das habe er auch vor, verkündete sein Anwalt bereits. Dem Gericht steht es nun frei, Olmert während dieser Zeit bereits ins Gefängnis zu stecken oder aber auf freiem Fuß zu belassen.

Olmert sah blass und müde aus, als er den Gerichtssaal betrat. Er wusste offenbar bereits, welche Strafe ihn erwartet, als er sagte: »Es ist ein trauriger Tag, an dem ein harsches und ungerechtes Urteil gegen einen unschuldigen Mann verkündet wird.«

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit gegen Judenhass vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Australien

16 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Australien ist im Schockzustand: Zwei Attentäter schossen am Sonntag auf Juden, die sich in Bondi Beach zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Israel

Chanukka in Tel Aviv: Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

In Israel sorgen erstmals veröffentlichte Videoaufnahmen für aller größte Betroffenheit und Trauer

 12.12.2025