Israel

Kinderärzte veröffentlichen erste Studie zu ehemaligen Geiseln

Ende November wurden 105 Geiseln im Rahmen eines Deals von den Terroristen der Hamas freigelassen Foto: picture alliance / Anadolu

Israelische Kinderärzte haben in einer Fachzeitschrift eine erste Bestandsaufnahme der körperlichen und seelischen Verfassung ehemaliger Geiseln in Hamas-Gefangenschaft vorgelegt. Die in dem Fachmagazin »Acta Paediatrica« veröffentlichte Studie beruht auf den Untersuchungen von 26 Kindern und Frauen, die nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt wurden und im November und Dezember freikamen. 

Für die Wissenschaftler war es Neuland. Die Mehrheit der Studien, die sich mit gesundheitlichen und psychologischen Folgen von Geiselnahmen befassen, beziehen sich auf Soldaten beziehungsweise Männer. Untersucht wurden in einem Kinderkrankenhaus 19 Kinder und Jugendliche im Alter von zwei bis 18 Jahren sowie sieben Frauen im Alter von 34 bis 78 Jahren. Darunter waren auch sieben Kinder, die ohne Familienangehörige verschleppt und getrennt von anderen Geiseln gefangen genommen waren.

Gemeinsam war den ehemaligen Geiseln ein erheblicher Gewichtsverlust und schlechter Ernährungszustand, so die Studie. Dabei war der Gewichtsverlust bei den Erwachsenen größer - auch, weil sie mit ihren eigenen Rationen ihre Kinder zusätzlich versorgt hatten. Während ihrer Gefangenschaft erhielten sie vor allem Reis oder Weißbrot und nur wenig oder gar kein Gemüse, Protein oder Fett. Alle befragten Ex-Geiseln berichteten von schlechten hygienischen Bedingungen und dass sie während ihrer Gefangenschaft wenig Zugang zu Wasser hatten.

Während des Angriffs erlitten 14 der 26 befragten ehemaligen Geiseln Verletzungen, insbesondere durch Schrapnelle verursachte Wunden. Einen besonderen Stellenwert bei der Untersuchung nahm psychologisches Trauma ein. Die Mehrzahl der Patienten hatte vor der Gefangennahme den gewaltsamen Tod oder die Entführung von Familienangehörigen erleben müssen. 

Alle berichteten von Psychoterror, Isolation, Einschüchterung. Vor allem die jüngeren Kinder litten bei der Aufnahme im Krankenhaus unter Albträumen und zeigten sich verschüchtert. Erst nach Tagen begannen die Kinder, die in der Gefangenschaft nur im Flüsterton sprechen durften, wieder in normaler Lautstärke zu reden, so die Autoren der Studie. Die Untersuchung könne nur eine erste Bestandsaufnahme sein, hieß es. Weitere Untersuchungen zu den langfristigen körperlichen und seelischen Folgen der Gefangenschaft seien notwendig. kna

Naher Osten

Israelische Regierung will Bevölkerung in Golanhöhen verdoppeln

Dafür sind Investionen von mehr als zehn Millionen Euro geplant

 15.12.2024

Studie

Opferzahlen im Gazastreifen könnten stark überhöht sein

Eine britische Untersuchung soll zeigen, dass viele der gemeldeten Opfer an natürlichen Ursachen gestorben sind

 15.12.2024

Dublin

Außenminister Sa’ar schließt israelische Botschaft in Irland

Sa’ar wirft der irischen Regierung Antisemitismus vor

 15.12.2024

Jerusalem

Levin will höchst umstrittene »Justizreform« wiederbeleben

Ein ehemaliger Staatsanwalt ruft IDF-Piloten zur Verweigerung auf, sollte die Regierung Ernst machen

von Sabine Brandes  15.12.2024

Gazastreifen

Wer sind die Geiseln in der Gewalt der Hamas?

Noch immer müssen 96 Menschen in den Terrortunneln ausharren

 15.12.2024

Syrien

Operation Vorsorge

Die israelische Armee zerstört den Großteil der militärischen Einrichtungen des Nachbarlandes, damit sie nicht in falsche Hände geraten

von Sabine Brandes  15.12.2024

2000 Israelis demonstrieren für Geiseldeal

 15.12.2024

Hisbollah verliert Versorgungsweg für Waffen

 15.12.2024

HTS-Führer: Israel hat »keine Entschuldigungen mehr« für Angriffe

 14.12.2024