Jerusalem

Israels Oberstes Gericht: Muslimischer Richter ist Favorit

Gilt als Favorit auf einer der 15 Richterposten: Khaled Kabub (hier 2014) Foto: Copyright (c) Flash 90 2014

Noch ist nichts entschieden, und schon einmal wurde Khaled Kabub übergangen. Doch wie die Tageszeitung »Haaretz« am Montag berichtete, könnte der Richter, aktuell stellvertretender Vorsitzender und Leiter der Kammer für Wirtschaftsstrafsachen am Bezirksgericht Tel Aviv, bald einer von 15 Richtern am Obersten Gerichtshof Israels sein.

Das Besondere: Kabub ist Muslim. Zwar gehörte dem Gericht bereits 1999 mit Abdel Rahman Zoabi ein muslimischer Richter an, allerdings war dieser nur für einige Monate befristet im Amt.

VORSCHLAG Khaled Kabub wäre im Fall einer Wahl in der 73-jährigen Geschichte Israels der erste Muslim, der dauerhaftes Mitglied der höchsten Rechtsprechungsinstanz des Landes wäre.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Mitglieder des »Supreme Court« in Jerusalem werden auf Vorschlag eines Richterwahlausschusses vom Staatspräsidenten ernannt. Sie amtieren, sofern sie nicht zuvor zurücktreten oder aus dem Amt entfernt werden, bis zu ihrem 70. Lebensjahr.

Dem Ausschuss gehören neben den gegenwärtigen Richtern des Obersten Gerichtshofs auch Vertreter der israelischen Anwaltskammer, der Justizminister, ein weiterer Kabinettsminister sowie zwei Knesset-Abgeordnete an.

Insgesamt vier neue Richter sollen bis Ende des Jahres bestellt werden. Zwei - Menachem Mazuz und Hanan Melcer – hatten ihren Rücktritt erklärt, zwei weitere - George Karra und Neal Hendel - treten demnächst in den Ruhestand.

FAVORIT Karra ist der einzige Vertreter der arabischen Minderheit am Gericht; der Christ erhielt 2017 den Vorzug vor Kabub, was bei diesem große Enttäuschung auslöste. Laut »Haaretz« musste er offenbar davon abgehalten werden, seine Richtertätigkeit ganz aufzugeben.

Rund 21 Prozent der israelischen Bevölkerung gehören der muslimischen Gemeinschaft an. Zwar ist Kabubs Ernennung noch nicht in trockenen Tüchern, er gilt aber als Favorit für einen der frei werdenden Posten.

Der 63-jährige Wirtschaftsrechtler wuchs in Jaffa auf und studierte in Tel Aviv. Sein Vater war Busfahrer, seine Mutter Hausfrau. Kabub hat sechs Kinder, die alle ebenfalls die Juristenlaufbahn eingeschlagen haben. Nach einer Tätigkeit als Anwalt wurde er 1997 zum Richter am Amtsgericht von Netanya ernannt und wechselte 2003 an das Bezirksgericht Tel Aviv.

URTEILE Als 2010 dort eine Abteilung für Wirtschaftsangelegenheiten eingerichtet wurde, übernahm Kabub diese. 2016 leitete er das Verfahren gegen den Geschäftsmann Nochi Dankner wegen Aktienkursmanipulationen. Kabub verurteilte Dankner zu zwei Jahren Gefängnis. Als gegen das Urteil Berufung eingelegt wurde, erhöhte der Oberste Gerichtshof die Strafe auf drei Jahre.

Der Direktor der Israelischen Elektrizitätsgesellschaft, Dan Cohen, wurde wegen Betrugs, Untreue und Behinderung der Justiz von Kabub zu sechs Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10 Millionen Schekel verurteilt.

Eine namentlich nicht genannte Anwältin sagte »Haaretz«, der Richter habe mit seinen Urteilen neue Standards für die Durchsetzung von Gesellschaftsrecht gesetzt. mth

Nahost

Es brodelt zwischen Israel und dem Libanon

Israelische Armee beschießt nach Bruch des Waffenstillstands durch die Hisbollah Terrorstellungen im Südlibanon und in Beirut

von Sabine Brandes  23.11.2025

Tel Aviv

»Bringt die letzten Drei zurück!«

Demonstranten fordern die Rückgabe der Geiseln aus Gaza – und eine unabhängige Untersuchungskommission

von Sabine Brandes  23.11.2025

Hamas

»Damit die Welt versteht, was wirklich geschehen ist«

Im vollständigen Interview spricht die Ex-Geisel Guy Gilboa-Dalal detailliert über den sexuellen Missbrauch in Gaza

von Sabine Brandes  23.11.2025

Tel Aviv

Rückkehr der Künstler

Seit der Waffenruhe öffnen neue Galerien und Werkstätten in Jaffa. Spaziergang durch einen Stadtteil, der wieder zu sich selbst findet

von Luisa Müller  23.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025