Vermisst

Im Schlafanzug verschleppt

Liran Berman zeigt seine entführten Brüder. Foto: Sabine Brandes

Vermisst

Im Schlafanzug verschleppt

187 Tage Hamas-Geiseln: die Berman-Zwillinge

von Sabine Brandes  11.04.2024 09:10 Uhr

Sie waren zu viert, jetzt sind sie nur noch zu zweit. Liran und Idan Berman spüren die Abwesenheit ihrer Brüder Gali und Ziv jede Minute, seitdem die 26-jährigen Zwillinge am 7. Oktober von Hamas-Terroristen aus dem Kibbuz Kfar Aza verschleppt wurden. Gegen zehn Uhr morgens habe er noch Kontakt mit ihnen gehabt, erzählt Liran Berman.

»Dann plötzlich nichts mehr. Wir haben uns selbst belogen, gehofft, die Handys seien leer.« Zehn Tage lang galten sie als »vermisst«, dann habe die israelische Armee erklärt, dass sie Geiseln in Gaza seien. Seit diesem Tag kämpft die Familie für die Befreiung der Zwillinge. Die Brüder reisen um die Welt, sprechen mit Abgeordneten, Ministern und Premiers.

Nach dem 7. Oktober hat die Familie 54 Tage lang kein einziges Lebenszeichen erhalten.

Nach dem 7. Oktober habe die Familie 54 Tage lang kein einziges Lebenszeichen erhalten. Ende November berichteten dann freigelassene Geiseln, dass Gali und Ziv am Leben seien. Sie würden allein gefangen gehalten und hätten kleinere Verletzungen. »Doch wir wissen nicht, ob diese Verletzungen nach 180 Tagen in Tunneln noch immer ›klein‹ sind – ohne Sonnenlicht und medizinische Versorgung«, sagt Liran. »Wir wissen nicht, wann sie zurückkommen und wie es ihnen geht, wenn sie wiederkommen. Es ist unerträglich.«

Seine Brüder hätten »nichts mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt zu tun. Sie sind Zivilisten, die an einem Feiertag in ihren Schlafanzügen aus ihren Häusern entführt wurden«, macht der 36-Jährige klar. Bis eine Woche vor dem »Schwarzen Schabbat« seien Arbeiter aus Gaza regelmäßig nach Kfar Aza gekommen. »Wir haben in diesem Kibbuz gelebt, weil wir an eine Zukunft der Koexistenz glaubten. Doch dieser eine Tag hat alles geändert.«

Einmal in der Woche fährt Liran nach Kfar Aza, um seinen Brüdern nah zu sein. »Ich sitze in ihren Zimmern und ›spreche‹ mit ihnen. Doch sie hören mich nicht, denn sie sind eineinhalb Kilometer von mir entfernt. Jenseits der Grenze, in einem Tunnel.«

Debatte

Medienberichte: Israels Regierung hebt Entlassung Bars auf

Israels Führung wollte den Geheimdienstchef loswerden, am Montag erklärte Ronen Bar selbst seinen Rücktritt. Die Regierung nimmt nun ihren Entlassungsbeschluss zurück - womöglich nicht ohne Grund

von Cindy Riechau  29.04.2025

Jom Hasikaron

Ganz Israel trauert

Mit dem ersten Sirenenton am Abend beginnt das Gedenken für die gefallenen Soldaten und Terroropfer

von Sabine Brandes  29.04.2025

Rekord

So viele Menschen leben in Israel

Eine neue Statistik liefert überraschende Antworten

 29.04.2025

Tel Aviv

»Sie würde aussehen wie ein Sumo-Ringer«

Benjamin Netanjahu bestreitet im Korruptionsprozess gegen ihn, dass seine Frau 160 Kisten Champagner bekommen hat

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Israel

Israels Geheimdienstchef Bar räumt seinen Posten 

Israels Führung will den Inlandsgeheimdienstchef des Landes schon länger loswerden. Nun plant Ronen Bar, sein Amt bald niederzulegen. Grund ist aber nicht der Wunsch der Regierung

 28.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Meinung

Die Namen in die Welt schreien

24 junge Männer in der Gewalt der Hamas sind wahrscheinlich noch am Leben - sie können und müssen durch ein Abkommen gerettet werden

von Sabine Brandes  28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025