Baden-Württemberg

Heidelberg: Ehepaar attackiert, Täter flüchtig

Der Angreifer wurde von einer Zeugin gefilmt - die Polizei fahndet nach ihm Foto: Screenshot Fahndungsphoto/Polizeipräsidium Mannheim

Ein deutsch-paraguayisches Ehepaar ist am Montag gegen 18 Uhr in der Heidelberger Altstadt brutal von einem Mann angegriffen worden. Die beiden Opfer sind nicht jüdisch, dennoch hat die Tat sehr wahrscheinlich einen antisemitischen Hintergrund; die Frau trug ein T-Shirt mit einem großen Davidstern sowie der Aufschrift »Bring them home now« auf Englisch und Hebräisch.

Der Angreifer habe sie in einer fremden Sprache angebrüllt, am T-Shirt gepackt und dabei leicht verletzt, sagte die aus Kassel stammende Constanze Q. dem »Südwestrundfunk« (SWR). «Der hat nur geschrien, in seiner Sprache, ein bisschen in Deutsch. Das einzige, was ich verstanden habe, dass er drei Mal gesagt hat, ›Zieh dieses scheiß T-Shirt aus‹«.

Als ihr aus Paraguay stammender Mann Ángel Q. eingriff, schlug der Täter ihm brutal mit der Faust ins Gesicht. Q. verlor dabei einen Zahn.

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Noch bevor die Polizei am Tatort, der Neckarmünzgasse, eintraf, konnte der Angreifer entkommen. Er soll rund 1,70 bis 1,80 Meter groß sein, laut Fahndungsaufruf der Polizei »arabischen Phänotyps« und trägt auf dem rechten Arm ein auffälliges Tattoo.

Staatsanwaltschaft Heidelberg und das Polizeipräsidium Mannheim gehen von einem politischen Hintergrund. Sie erklärten in einer Pressemitteilung, die Tat sei teilweise von einer Zeugin gefilmt worden.

Aufnahmen vom Täter wurden inzwischen im Fahndungsportal der Polizei Baden-Württemberg veröffentlicht. Die Heidelberger Ermittler nehmen Hinweise zum Angreifer und zum Tathergang unter der Telefonnummer 0621/174-4444 entgegen.

Auf dem rechten Arm hat der Täter ein großes Tattoo

Das Ehepaar lebt auf Mallorca. Es fühlt sich seit einem Kibbuz-Aufenthalt vor einigen Jahren Israel sehr verbunden. Deshalb habe sie, so Constanze Q. gegenüber dem SWR, aus Solidarität mit den Angehörigen der israelischen Geiseln das T-Shirt getragen.

Viele Heidelberger zeigten sich entsetzt über die Tat. Der Chef des Stadtmarketings überreichte dem Ehepaar einen Präsentkorb und lud es ein, auf Kosten seiner Organisation den nächsten Urlaub wieder in der Universitätsstadt zu verbringen. mth

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