Handy
»Die Hamas hat angerufen«, sagten überraschte Kommentatoren am Montagmorgen im israelischen Fernsehen und übertrugen Videoanrufe von Geiseln bei ihren Angehörigen. Die erste, bei der das Telefon klingelte, war Einav Zangauker. Sie sah ihren Sohn Matan neben einem Terroristen – zu diesem Zeitpunkt war der 25-Jährige noch nicht an das Rote Kreuz übergeben worden. »Der Krieg ist vorbei. Du kommst nach Hause«, rief sie ihm zu. Danach wurde das Telefon offenbar an die Cunio-Brüder und andere Geiseln weitergegeben. Auch sie sprachen mit ihren Familien. Später wurde klar, dass die verschleppten Männer auf dem Weg zur Übergabe zusammen in einem Fahrzeug saßen und die Hamas ihnen das Handy gegeben hatte.
Abkommen
Die Verhandlungen über die zweite Phase des Israel-Hamas-Friedensplans von US-Präsident Donald Trump werden erst beginnen, wenn alle toten Geiseln nach Israel überführt sind. So zitierten nationale Medien am Mittwoch hochrangige israelische Beamte. Expertenteams in Ägypten diskutieren derzeit Methoden zur Ortung der verbleibenden getöteten Geiseln in Gaza. Zeitgleich teilten die israelischen Sicherheitskräfte mit, dass eine Leiche, die am Mittwoch in Israel ankam, keine Geisel sei. »Die Hamas muss ihre Verpflichtungen erfüllen und im Rahmen der Umsetzung dieses Abkommens alle unsere Geiseln freigeben«, heißt es von der Regierung in Jerusalem. Auch Trump erklärte in einem Social-Media-Beitrag: »Die Arbeit ist noch nicht erledigt.«
Spion
Der saudische Sender Al-Hadath hat berichtet, dass die sterblichen Überreste des israelischen Spions Eli Cohen, der in den 60er-Jahren in Syrien operierte, bald nach Israel überführt werden könnten. »Dem Mossad ist nichts davon bekannt«, zitiert »ynet« die Witwe Nadia Cohen. Doch sie hoffe, »dass die Ereignisse in Syrien mehr Flexibilität ermöglichen. Ich bin voller Optimismus. Der Gedanke daran begleitet mich ständig«. Cohen wurde 1965 in Syrien gefangen genommen, hingerichtet und in Damaskus begraben. Das Assad-Regime verweigerte seine Herausgabe. Der Bericht vom Sonntag erschien etwa fünf Monate, nachdem bei einer israelischen Geheimoperation im Nachbarland Dokumente und persönliche Gegenstände von Cohen sichergestellt wurden.
Tragödie
Roei Shalev, Überlebender des Hamas-Massakers auf dem Nova-Festival, hat sich wenige Tage nach dem zweiten Jahrestag das Leben genommen. Der 30-Jährige hatte mitansehen müssen, wie seine Freundin Mapal Adam und sein bester Freund Hili Solomon von Terroristen ermordet wurden. Shalevs Mutter hatte wenige Tage nach dem 7. Oktober 2023 Suizid begangen. Die Leiche von Roei Shalev wurde in einem ausgebrannten Auto nördlich von Tel Aviv gefunden. Stunden vor seinem Tod hatte er in den sozialen Medien einen Abschiedsbrief gepostet. Freunde und Verwandte suchten nach ihm, aber ohne Erfolg. »Bitte seid mir nicht böse. Niemand wird mich jemals verstehen«, schrieb er. »Ich möchte nur, dass dieses Leiden ein Ende hat.« 378 Menschen waren unter Führung der Hamas auf dem Nova-Festival ermordet und 44 als Geiseln nach Gaza verschleppt worden.