Nahost

Führende Rabbiner verurteilen Provokation auf dem Tempelberg

Israels ehemaliger sefardischer Oberrabbiner YiIzhak Yosef Foto: copyright (c) Flash90 2024

Ranghohe Rabbiner in Israel haben in einer ungewöhnlichen Botschaft an die arabische Welt den provokativen Besuch des rechtsextremen Polizeiministers Itamar Ben-Gvir auf dem Tempelberg verurteilt. In einem Video mit arabischen Untertiteln sprachen sich fünf jüdische Gelehrte grundsätzlich gegen den Besuch von Juden auf der Anlage in Jerusalem aus.

»Seht diese Minister nicht als Repräsentanten des israelischen Volkes an«, sagte Yitzhak Yosef, bis vor Kurzem sefardischer Oberrabbiner Israels, an die »Länder der Welt« gerichtet. »Sie repräsentieren das Volk Israel nicht«, sagte er. Die meisten Juden besuchten den Tempelberg nicht, erklärte er.

»Bitte setzt euch für eine Beruhigung der Gemüter ein«, lautete seine Botschaft. »Wir glauben alle an einen Gott, wollen Frieden zwischen den Völkern. Wir dürfen es dem radikalen Rand nicht erlauben, uns anzuführen.«

Lesen Sie auch

Gegen Verhandlungen

Israels Polizeiminister Ben-Gvir hatte bei seinem Besuch auf dem Tempelberg am Dienstag gefordert, dort jüdisches Gebet zuzulassen. In einem vor Ort gedrehten und auf der Plattform X veröffentlichten Video sprach er sich zudem erneut gegen Verhandlungen mit der Hamas über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sowie die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln aus. Auf Videos war außerdem zu sehen, wie sich zahlreiche jüdische Gläubige im Gebet auf dem Tempelberg auf den Boden legten.

Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstöße.

Auch Deutschland und die USA hatten den Besuch von Ben-Gvir auf dem Tempelberg als Provokation verurteilt. Man erwarte von der israelischen Regierung, gerade in der aktuell angespannten Lage, solche Aktionen zu unterbinden, hieß es. dpa/ja

Einspruch

Wer mordet, will keinen Deal

Philipp Peyman Engel erinnert daran, dass nicht die israelische Regierung, sondern die Hamas sechs israelische Geiseln umgebracht hat

von Philipp Peyman Engel  06.09.2024 Aktualisiert

Gazakrieg

Hamas veröffentlicht Propaganda-Video von getöteter Geisel

Die Aufzeichnung zeigt den 23-jährigen Hersh Goldberg-Polin vor seiner Ermordung

 06.09.2024

Meinung

Der Westen und die Palästinenser

Warum fließen weiter Milliarden an Hilfsgeldern, ohne dass sich etwas zum Besseren wendet, fragt sich unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  06.09.2024

Medienbericht

Geheimdokument enthüllt, was die Hamas mit den Geiseln vorhat

Die Terroristen wollen auch die Öffentlichkeit täuschen, um an der Macht zu bleiben

 06.09.2024

Israel

Außenministerin Baerbock trifft Katz und Gallant

Die Grünen-Politikerin will über die Verhandlungen über einen Geiseldeal sprechen

 06.09.2024

Interview

»Wir kämpfen den gleichen Kampf«

Der Außen- und Sicherheitspolitiker Amit Halevi über den vereitelten Terroranschlag auf das israelische Generalkonsulat in München und die Parallelen zwischen den Islamisten in Gaza und Europa

von Detlef David Kauschke  05.09.2024

Kommentar

Hartes Herz

Unsere Israel-Korrespondentin weiß um die Gnadenlosigkeit der Hamas-Mörder und wundert sich über die Unbarmherzigkeit der Regierung gegenüber den Geiseln und deren Angehörigen

von Sabine Brandes  05.09.2024

Nahost

Israel besteht auf Kontrolle des Philadelphi-Korridors

Die Lage am Donnerstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 05.09.2024

Baden-Württemberg

Heidelberg: Ehepaar attackiert, Täter flüchtig

In der Altstadt wurde ein Ehepaar von einem Mann wegen eines T-Shirts mit Davidstern und dem Aufdruck »Bring them home now« angegriffen

 05.09.2024