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Flaschen, Fotos, Schmuggel

Bald altes Eisen: Flaschencontainer Foto: Flash 90

Flaschen
Die »Flaschenkäfige« sollen verschwinden. Die von vielen schon lange als Schandflecke im Stadtbild empfundenen Kästen werden zum 1. Dezember langsam abgebaut. Denn ab dann sollen alle Flaschen mit Pfand in Höhe von 30 Agorot, etwa acht Cent, versehen werden. Bislang waren Getränkeflaschen, die mehr als einen Liter fassen, davon ausgenommen. Doch nun soll für alle Behältnisse bis fünf Liter die Pfandregelung gelten. Die Stadtverwaltung in Jerusalem beruhigte die Bewohner und erklärte: »Es sind immer noch genug Container zugänglich.« Sie rief die Städter aber gleichzeitig dazu auf, ihr Pfandgut in den Geschäften zurückzugeben. Dort sollen in der nächsten Zeit mehr Rückgabemaschinen aufgestellt werden.

Siegel
Wieder ein spektakulärer Fund in Jerusalem: Archäologen fanden in der Altstadt ein Siegel, geschliffen aus einem Amethyst. Der lilafarbene Halbedelstein könnte die biblische Persimon zeigen, die zu Zeiten des Zweiten Tempels als Opfergabe diente. Bislang wissen die Experten nicht, wie die Pflanze aussah. Sie ist nicht verwandt mit der orangefarbenen Kaki-Pflaume (ebenfalls Persimon genannt), die wir heute kennen. Die Pflanze aus der Antike wurde auch als Bosem oder Balsam von Gilead bezeichnet. »Sollte das Siegel tatsächlich die legendäre Persimon darstellen, so handelte es sich bei dem Eigentümer um einen wohlhabenden Juden«, meint Ausgrabungsleiter Shua Amorai-Stark. »Denn die Früchte waren sehr wertvoll und der Handel damit extrem beschränkt.«

Fotos
Eine Gruppe von Knessetabgeordneten hat einen Brief an Parlamentspräsident Mickey Levy geschrieben, in dem sie auf mehr Privatsphäre drängen. Einige von ihnen waren zuvor von Journalisten dabei fotografiert worden, wie sie »außerparlamentarischen Tätigkeiten« nachgehen. Manche lasen, schauten Sportveranstaltungen oder spielten auf ihren Telefonen. Eine Parlamentarierin war auf Shopping-Tour. Journalisten hatten von der Zuschauertribüne aus Nahaufnahmen der Politiker gemacht und veröffentlicht. »In den vergangenen Wochen beobachteten wir ein unangemessenes Phänomen, das sich wiederholt. Mitglieder der Knesset wurden fotografiert, ohne es zu wissen. Ihre privaten Interessen als auch ihre Arbeit, die oft mit nationaler Sicherheit zu tun hat, müssen ihre Privatangelegenheit bleiben, es sei denn, sie entscheiden selbst, sie zu veröffentlichen«, so der Brief.

Schmuggel
Die israelischen Sicherheitskräfte haben am Wochenende verhindert, dass Drogen und Waffen aus dem Libanon nach Israel geschmuggelt wurden. Es könnte sein, dass die Lieferung auf Geheiß der Hisbollah geschehen sollte. Zwei Pistolen und 21 Pakete mit Haschisch im Wert von fast 100.000 Euro wurden sichergestellt. Die Armee hatte verdächtige Personen nahe der Stadt Metulla gesichtet und Truppen an die Grenze geschickt, die das Schmuggelgut beschlagnahmten. Nach Angaben der IDF wurde niemand festgenommen. Es soll jetzt untersucht werden, ob tatsächlich die Hisbollah dahintersteckt.

Musik
Yishai Ribo, israelischer Sänger und Songwriter, wird in der O2-Arena in London auftreten, die 20.000 Besucher fasst. Es wäre das erste Mal, dass ein Künstler aus Israel vor derart großem Publikum auftritt. In seiner Heimat ist Ribo ein großer Star, der mit Songs berühmt wurde, die religiös angehaucht sind, oft mit Texten aus jüdischen Gebeten versehen. Seine Alben sind mehrfach ausgezeichnet worden. Die Londoner Show soll am 5. Dezember während des Chanukkafestes in Kooperation mit der lokalen Wohltätigkeitsorganisation »Bedside Kosher« stattfinden, die Patienten in Krankenhäusern mit koscheren Speisen versorgt. Ribo wird bei seinem Auftritt von zwölf Musikern aus Israel begleitet.

Bäume
Eine Untersuchung des Klimas in Israel und dessen Auswirkungen auf die Flora hat nebenbei die größten Bäume des Landes identifiziert. Die Daten, die von der NASA und dem Jewish National Fund (JNF) gesammelt wurden, sind jüngst im »Forest Magazine« veröffentlicht worden. Der höchste Baum ist ein Roter Eukalyptus (River Red Gum), der im Hula-Tal steht. Mit 51,2 Metern hält er den Rekord im Land. Diese Bäume, die zuvor in Australien einheimisch waren, wurden ab 1884 ins Gebiet des heutigen Israel importiert, um die Sümpfe trockenzulegen, die für Malaria-Ausbrüche verantwortlich waren. Der größte einheimische Baum ist eine Zypresse, die am Ufer des Hashofet-Flusses steht. Sie hat es auf 43,6 Meter geschafft. Wasser, so die Experten, sei die wichtigste Voraussetzung für das außerordentliche Wachstum.

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