Internet

Facebook verklagt israelische Firma wegen Whatsapp

Foto: imago images / onw-images

Facebook wehrt sich erstmals vor Gericht gegen Ausspähattacken auf seine Dienste. Das Online-Netzwerk verklagte einen Anbieter von Überwachungssoftware, der sich über eine inzwischen geschlossene WhatsApp-Sicherheitslücke Zugriff auf hunderte Smartphones verschaffen wollte.

Allein in weniger als zwei Wochen im April und Mai dieses Jahres habe die israelische Firma NSO rund 1400 Geräte angegriffen, erklärte Facebook in der am Dienstag in Kalifornien eingereichten Klage. NSO betonte, das Unternehmen biete seine Dienste grundsätzlich nur Ermittlungsbehörden und Geheimdiensten an.

KLAGE Facebook erklärte in der Klageschrift, unter den Zielpersonen seien Journalisten, Anwälte, Dissidenten, Menschenrechtsaktivisten, Diplomaten und Regierungsbeamte gewesen. Sie kämen aus Ländern wie Bahrain, Mexiko und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

NSO konterte am Mittwoch, die Technologie der Firma sei nicht für den Einsatz gegen Journalisten oder Menschenrechtsaktivisten gedacht. »Wir betrachten jede andere Nutzung unserer Produkte als zur Verhinderung von ernsthaften Verbrechen und Terrorismus als Missbrauch, der vertraglich verboten ist.« Die Firma werde aktiv, wenn sie eine missbräuchliche Nutzung entdecke.

NSO kontert, die Technologie der Firma sei nicht für den Einsatz gegen Journalisten oder Menschenrechtsaktivisten gedacht.

Facebook hatte die Sicherheitslücke bereits Mitte Mai geschlossen und öffentlich gemacht. NSO gelang es nach Angaben des Online-Netzwerks, Schadsoftware, die einen weitreichenden Datenabgriff ermöglicht, über WhatsApp-Anrufe zu verbreiten. Die Sicherheitslücke bestand in den WhatsApp-Apps für die Mobil-Betriebssysteme Android, iOS, Windows Phone und Tizen.

Die Klage gründet Facebook darauf, dass die Nutzungsbedingungen von WhatsApp verletzt worden seien. Der von Facebook vor fünf Jahren übernommene Chatdienst hat rund 1,5 Milliarden Nutzer und ist auch in Deutschland populär.

ÜBERMITTLUNG Das NSO-Programm, das unter dem Namen »Pegasus« bekannt wurde, installierte sich dabei auf den Geräten selbst dann, wenn die Zielpersonen den Anruf nicht annahmen. Danach stellte es eine Verbindung zu Servern der israelischen Firma her und gewährte Zugang unter anderem zu Kontaktdaten und Inhalten von Nachrichten auf den Geräten. NSO gab die erbeuteten Daten dann an Kunden der Firma weiter. Die unter anderem bei WhatsApp übliche Verschlüsselung bei der Übermittlung wird dabei nicht geknackt, sondern die in unverschlüsselter Form auf dem Gerät vorhandenen Daten abgegriffen.

NSO betonte, die bei Messaging-Diensten inzwischen zum Standard gewordene Verschlüsselung stelle Sicherheitsbehörden, »die für die Sicherheit von uns allen sorgen sollen« vor massive Herausforderungen. »Die Wahrheit ist, dass die Plattformen mit starker Verschlüsslung oft von Pädophilien-Netzwerken, Drogenbossen und Terroristen für ihre kriminellen Aktivitäten genutzt werden.« Die Technologie von NSO habe geholfen, in den vergangenen Jahren tausende Leben zu retten.  dpa

Be'eri

Nach dem 7. Oktober

Daniel Neumann hat den Kibbuz Be’eri besucht und fragt sich, wie es nach all dem Hass und Horror weitergehen kann. Er weiß, wenn überhaupt, dann nur in Israel

von Daniel Neumann  31.12.2025

Terror

Warum?

Die nichtjüdische Deutsche Carolin Bohl wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas brutal ermordet. Hier nimmt ihre Mutter Abschied von der geliebten Tochter

von Sonja Bohl-Dencker  31.12.2025

Gaza

Bericht: USA und Israel setzen Hamas Frist für Waffenabgabe

Die USA und Israel haben sich auf eine Frist für die Entwaffnung der Hamas geeinigt. Diese ist Voraussetzung für Frieden in Gaza

 31.12.2025

USA

Die Eltern der letzten Geisel treffen Trump

Die Eltern von Ran Gvili kämpfen dafür, dass die zweite Phase von Trumps Gaza-Plan erst beginnt, wenn ihr Sohn wieder zu Hause ist

 31.12.2025

Deutschland

Bildungszentrum von Yad Vashem soll Leerstelle füllen

Das in Deutschland geplante Bildungszentrum der Gedenkstätte Yad Vashem soll ein größeres Bild in den Dialog der Erinnerungskultur bringen

 31.12.2025

Hintergrund

Das steckt hinter »Katargate«

Die Affäre um vermeintliche Zahlungen von Doha an Netanjahu-Berater und Medien-Leaks zieht immer weitere Bahnen

von Sabine Brandes  30.12.2025

Afrika

Somalier protestieren gegen Israel

Sprechchöre, geschlossene Unis, kämpferische Reden: In Somalia entlädt sich Wut über Israels Anerkennung von Somaliland. Die Proteste ziehen sich quer durch die Gesellschaft.

 30.12.2025

Einspruch

Solidarität mit Somaliland

Sabine Brandes findet Israels Anerkennung der Demokratie am Horn von Afrika nicht nur verblüffend, sondern erfrischend

von Sabine Brandes  30.12.2025

Jerusalem/Fremont

Benjamin Netanjahu spricht mit Elon Musk über KI-Zukunft Israels

Im Mittelpunkt stand die strategische Ausrichtung Israels im Bereich künstlicher Intelligenz. Netanjahu will das Land technologisch an die Weltspitze führen

 30.12.2025